Kater Tommy Lee – Tierquäler trennten seinen Schwanz ab

Seit fast zwei Jahren sind wir von PETA mit der Kastrations- und Bildungskampagne PETA HELPS ROMANIA in Rumänien aktiv. Immer wieder trifft unser Team vor Ort auf tierische „Schicksale“, die besonders ans Herz gehen. Wie auch die Geschichte von Tommy Lee, dessen Rettung ein wundervolles Ende nahm.

Yvonne, was ist mit Tommy Lee passiert? Warum wurde nach einem neuen Zuhause für den Kater gesucht?

Tommy Lee wurde vom PETA HELPS ROMANIA Team auf einem Firmengelände im Landkreis Arges gefunden. Immer wieder wurden dort Katzen entdeckt, deren Schwänze abgetrennt waren. Dies war auch mit Tommy Lee geschehen. Als das Team ihn auffand, war er schwer verletzt und sein Schwanzstummel war entzündet und blutete ständig. Der junge Kater benötigte dringend eine Operation des entzündeten Schwanzstummels und auch die Versorgung nahm einige Zeit in Anspruch. Natürlich wurde Tommy Lee im Rahmen der Kampagne vor Ort auch kastriert, geimpft und gechippt.

Normalerweise werden die Tiere nicht nach Deutschland vermittelt, sondern das PETA HELPS ROMANIA Team versucht, vor Ort ein liebevolles Plätzchen zu finden. Tommy Lee konnte jedoch das Herz einer PETA-Mitarbeiterin aus Deutschland erobern, die gerade die Kampagne dort besuchte. So durfte er schließlich mit nach Deutschland reisen, wo er in ein neues Zuhause vermittelt werden sollte.

Wie kamst du dazu, Tommy Lee zu adoptieren?

Anfangs war gar nicht geplant, dass ich Tommy Lee adoptiere. Meine ältere Katze Lotte war kurz zuvor gestorben, und nach dem Verlust wollte ich eigentlich erst einmal „nur“ als Pflegestelle helfen und mich sozusagen nicht gleich wieder dauerhaft binden. Tommy kam also bei mir an und hat sich direkt wohlgefühlt. Schnell gab es auch eine Interessentin, die ihn als Kumpel für ihren Kater adoptieren wollte. Aber dort gefiel es ihm nicht, er verstand sich nicht mit dem neuen Gefährten: Die beiden fetzten sich aufs Schlimmste.

Nach nur zwei Tagen brachte die Interessentin ihn zu mir zurück und er sprang aus der Transportbox geradezu in meine Arme. Für Tommy war klar, dass er sein neues Zuhause bei mir gefunden hat! Man konnte ihm die Erleichterung ansehen, wieder zurück zu sein. Mein Herz hat er schließlich auch erobert, und da konnte ich ihn natürlich nicht mehr gehen lassen.

Warum war es dir wichtig, ein Tier aus dem Tierschutz aufzunehmen?

Etwas anderes käme für mich gar nicht in Frage. Die Tiere in unserer Familie waren immer in irgendeiner Weise „gerettet“: Entweder sie sind uns direkt zugelaufen und durften dann natürlich bleiben, wurden aus dem Tierheim adoptiert oder als Katzenbaby im Wald gerettet. Es ist immer wieder schön, zu sehen, wie die Tiere dann aufblühen und sich entwickeln.

Außerdem finde ich es wichtig, zu betonen, dass auch „unperfekte“ Tiere eine Chance verdient haben. Ob ohne Schwanz, dreibeinig oder blind – das würde für mich alles keine Rolle spielen. Die Hauptsache ist, dass es charakterlich gut passt und man als Halter die Bedürfnisse des Tiers erfüllen kann.

Wie hat Tommy Lee dich verändert?

Ich musste mich erstmal umstellen, mit einer noch recht jungen Katze zusammenzuleben. Vor Tommy hatte ich eine schwerkranke ältere Katzen-Lady adoptiert, die bei mir noch einen schönen Lebensabend verbringen konnte. Tommy Lee ist erst zwei bis drei Jahre alt und dementsprechend noch ein junger Wilder.

Es ging also vom Alltag mit einer fast tauben Katze, die sehr viel schläft, zum Essen überredet werden muss und täglich Medikamente brauchte, hin zu einem kleinen verfressenen Wirbelwind, der ständig nur Flausen im Kopf hat. Wahrscheinlich war das aber genau das Richtige, weil er mich ständig zum Lachen bringt. Ich versuche, ihm genügend Beschäftigung zu bieten: eine große Kletterwand in der Wohnung, Fummelspielzeug zum Leckerlies angeln und Klickertraining.

Wie geht es Tommy Lee heute?

Er klebt förmlich an mir und kann nicht genug Kuschel- und Spieleinheiten bekommen. Er ist grundsätzlich ein sehr freundlicher, aufgeweckter Charakter, aber bei Fremden merkt man ihm teilweise noch an, dass er erstmal vorsichtig und misstrauisch reagiert.

Sein Stummelschwänzchen ist gut verheilt und scheint ihm auch keine Probleme zu machen. Er hat sich auch schnell daran gewöhnt, ein Geschirr zu tragen, und durfte dann mit mir in den Garten und die nähere Umgebung erkunden. Er hat großes Vertrauen zu mir, folgt mir fast wie ein Hund.

Was ist eure gemeinsame Lieblingsbeschäftigung?

Wir sitzen gerne zusammen draußen auf der Terrasse oder laufen durch den Garten, wo er sich in der Erde wälzt oder die Bäume hochklettert. Bei weniger schönem Wetter wird drinnen gespielt, wir machen Klickertraining oder relaxen auf der Couch.

Was Sie tun können

Rumänien ist das Land mit den meisten heimatlosen Hunden in ganz Europa. Tausende von ihnen werden Jahr für Jahr von Hundefängern gefangen und in städtischen Tierheimen und Tötungsstationen untergebracht. Um dieses Leid zu verringern, haben wir gemeinsam mit unserem Partner Eduxanima ein großes Kastrations- und Bildungsprogramm vor Ort ins Leben gerufen.

Mit einer mobilen Kastrationskampagne können wir jedes Jahr über 8.000 Tieren helfen. Mithilfe von Kastration und Registrierung sorgen wir für eine nachhaltige Populationskontrolle von Hunden und Katzen. Durch Spenden von Laufleinen und Nahrung und mit medizinischer Versorgung hilft unser Team Hunden, die auf der Straße leben, und jenen, die zwar ein Zuhause haben, aber im Freien gehalten werden.

Kinder lernen im Tierschutzunterricht an Schulen, wie wichtig es ist, Mitgefühl und Empathie für alle Lebewesen zu entwickeln. Durch Gespräche mit Politikern und lokalen Bürgermeistern wird die Kampagne auf viele weitere Orte in Rumänien ausgeweitet, denn nur so lässt sich das Leid tausender Tiere langfristig verringern. Wo immer Hilfe benötigt wird, helfen wir mit allen uns zur Verfügung stehenden Möglichkeiten und Kräften.

Bitte unterstützen Sie uns mit Ihrer Spende, damit wir das Kastrationsprojekt in Rumänien weiter ausbauen können.