Anzeige: Landwirt lässt neugeborene Lämmer qualvoll erfrieren

Ende Januar 2023 erreichte uns von PETA Deutschland eine Whistleblower-Meldung: Demnach ließ ein Landwirt im bayerischen Hösbach im Landkreis Aschaffenburg Schafe ohne ausreichenden Schutz bei Minusgraden auf der Weide stehen. Dem Tierhalter sei bewusst gewesen, dass einige Tiere hochschwanger waren und sich auch erst wenige Tage alte Schafe auf der Wiese aufhielten – fünf der neugeborenen Lämmer sind laut Angaben des Whistleblowers gestorben.

Landwirt vernachlässigt Schafe und lässt neugeborene Lämmer erfrieren

Bei klirrender Kälte überließ der Landwirt die Tiere in Hösbach in der letzten Januarwoche ohne Witterungsschutz, ausreichend Nahrung und Wasser sich selbst. Dabei soll der Verantwortliche gewusst haben, dass neben hochschwangeren auch neugeborene Tiere auf der Weide standen. In der Folge wurden unbeaufsichtigt Lämmer geboren, von denen fünf erfroren sind.

PETA erstattet Anzeige gegen den Tierhalter

Wir haben gegen den Landwirt eine Straf- und Ordnungswidrigkeitsanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz bei der Staatsanwaltschaft Aschaffenburg erstattet. Wir fordern harte Konsequenzen, denn der Halter hätte laut Gesetz dafür Sorge tragen müssen, dass die Schafe ungestört und ohne Lebensgefahr die Jungtiere zur Welt bringen können. Zudem appellieren wir an Veterinärbehörden, ihre jeweiligen Handlungsspielräume stärker zu nutzen: Denn ein strikteres Durchgreifen und schnellere Tierhalteverbote bei bereits auffälligen Betrieben können Tierleid verhindern.

„Der Tod der Lämmer hätte verhindert werden können, wäre der Landwirt seiner Verantwortung nachgekommen, anstatt derart fahrlässig mit fühlenden Lebewesen umzugehen. Härtere Strafen sind dringend notwendig, um Hemmnisse zu schaffen. Wer den Verpflichtungen eines Tierhalters nicht gerecht werden kann, dem muss die Tierhaltung untersagt werden.“

Scarlett Treml, PETA Deutschland

Tote und vernachlässigte Schafe sind keine Ausnahme

Anders als andere landwirtschaftlich gehaltene Tiere verbringen Schafe die meiste Zeit des Jahres draußen. Dies ist jedoch nur auf den ersten Blick idyllisch: So erreichen uns jedes Jahr zahlreiche Whistleblower-Meldungen über tote, kranke und vernachlässigte Schafe auf heimischen Weiden. Immer wieder werden uns Bilder zugespielt, die unbeaufsichtigte Schafe zeigen, die sich in Zäunen verfangen haben oder im Hochsommer vor leeren Wassertrögen verdursten. Teilweise haben die Tiere keinen Schutz gegen Witterungsbedingungen, oft fehlt es an Schattenplätzen gegen die Sonne oder geeigneten Unterständen bei Regenwetter. Manche Schafe werden mit Ketten und Seilen angebunden und damit massiv in ihrer Bewegungsfreiheit eingeschränkt. Die hohe Zahl der Meldungen, die uns erreichen, verdeutlicht, dass derartige Missstände Alltag in der Schafhaltung sind.

Schaf hängt mit Kopf in Elektrozaun
Unbeaufsichtigte Schafe verfangen sich in Zäunen und sterben auf diese qualvolle Weise.

In den Wintermonaten werden Schafe meist in überfüllten Ställen ohne Sonnenlicht eingesperrt: Dort verbringen sie Monate in ihrem eigenen Kot und Urin, weil die Ställe in der Regel nur im Frühjahr ausgemistet werden. Zudem leiden die Tiere an Bewegungsmangel und unter schlechtem Stallklima wegen mangelnder Belüftung. Harte und rutschige Böden sowie Liegeflächen führen zu schmerzhafte Klauenproblemen und Gelenkentzündungen.

So können Sie vernachlässigte Schafe erkennen und helfen

Wenn Sie schreiende und/oder humpelnde Schafe auf einer Weide sehen, Ihnen auffällt, dass es an Nahrung, Wasser und Unterständen fehlt oder Sie übermäßigen Kot entdecken, sind das Anzeichen dafür, dass die verantwortlichen Tierhalter:innen die Schafe vernachlässigen.

Bitte zögern Sie nicht, diese Missstände zu melden – auch wenn Sie unsicher sind, ob wirklich ein Missstand vorliegt.