Knochenbrüche und Federpicken: Tierleid in der Eierindustrie

In der Eierindustrie leben Hühner oft zusammengepfercht mit Tausenden Artgenossen. Die Tiere sind in jeder Haltungsform dauerhaftem Stress ausgesetzt – auch Hühner in der sogenannten Freilandhaltung und Biohaltung. Bei allen Hühnern handelt es sich um Qualzuchten, die speziell dahingehend gezüchtet wurden, immer früher, immer mehr und immer größere Eier zu legen. Diese Überbelastung führt dazu, dass die Knochen der Tiere brechen und viele Hennen sich durch gegenseitiges Federpicken verletzen.

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Das Leid der Hennen hat viele Gesichter

Viele Menschen wissen heute, dass sich Hühner in der Eierindustrie gegenseitig die Federn ausrupfen. Grund für das Federpicken sind unter anderem die beengte Haltung in kargen Ställen mit Hunderten oder Tausenden Artgenossen im gleichen Stallabteil. Selbst in der Biohaltung sind pro Stallabteil 3.000 Hennen erlaubt. Der hierdurch ausgelöste Stress der Tiere kann bis zum Kannibalismus führen. Ein weiteres schwerwiegendes und tierschutzrelevantes Problem in der Eierindustrie, das jedoch weniger bekannt ist, stellt das Brechen oder Deformieren des Brustbeins dar.

Das Brustbein ist der größte Knochen der Hühner. Es nimmt eine Schlüsselfunktion im Körper ein und hält das Skelett zusammen. Schäden am Brustbein beeinträchtigen die Tiere stark. Forscher der Universität Kopenhagen fanden heraus, dass von 5.000 Hennen in 40 überprüften Gruppen nicht weniger als 85 Prozent der Tiere mindestens einmal an einem gebrochenen Brustbein litten. [1]

Kahlgepicktes Huhn mit gebrochenem Brustbein
Kahlgepickt und mit gebrochenem Brustbein – so fristen viele Hennen in der Eierindustrie ihr trauriges Dasein.

In einer Studie der Universität Bern sind die Zahlen noch eindeutiger: Durch Röntgen der Tiere wurde klar, dass sogar 97 Prozent der untersuchten Hennen an einem Bruch des Brustbeins litten. Meist waren dies sogar Mehrfachbrüche – bei einzelnen Hennen war das Brustbein bis zu elf Mal gebrochen. Gründe seien der frühe Legebeginn, die hohe Anzahl an Eiern und damit von Beginn an brüchige Knochen. Dies ist zurückzuführen auf einen massiven Kalziumentzug bei der Bildung der Eierschalen, sodass teilweise schon ein kräftiger Flügelschlag ausreicht, damit das Brustbein bricht. [2]

Vor dem Hintergrund, dass weltweit fast ausschließlich die gleichen Hühnerrassen verwendet werden, lässt sich das Ergebnis der Schweizer Studie global übertragen – auch auf Freiland- und Biobetriebe [2]. Die Studie zeigt erneut das immense Ausmaß des Leids, dem Hühner in der Eierindustrie ausgesetzt sind. Ihre Brüche bleiben meist unbemerkt – und in jedem Fall unbehandelt.

Knochenbrüche durch artwidrige Stallgestaltung und große Eier

Viele Hühner verletzen sich in den Ställen. Teilweise stürzen sie von höheren Ebenen ab, wenn sie panisch vor Artgenossen oder Arbeiter:innen flüchten. Solche Stürze können auch zu Brüchen und Verformungen am Brustbeinknochen führen. Hinzu kommt, dass in den Ställen teilweise wichtige Ausstattungsgegenstände fehlen, beispielsweise rutschfeste Sitzstangen und Hilfen für den Auf- und Abstieg auf höhere oder tiefere Ebenen. Außerdem fehlt es mitunter schlichtweg an angemessenem Licht, damit die Hühner beim Anflug ihre Umgebung erkennen können.

huehner hinter gitter
Selbst in Biobetrieben dürfen bis zu 3.000 Hennen in einem Stallabteil eingesperrt werden.

In der Eierindustrie werden Hühner speziell dahingehend gezüchtet, unnatürlich viele und besonders große Eier zu legen. Diese sogenannte Qualzucht gehört zu den wichtigsten Gründen, aus denen so viele Hühner unter Brüchen und Deformationen des Brustbeins leiden. Eine weitere Studie ergab, dass beinahe 100 Prozent der Hühnergruppen sowohl Frakturen als auch Deformationen aufweisen – und das in jeder Haltungsform. [3]

Qualzucht in allen Haltungssystemen führt zu Knochen­brüchen

Wie jeder andere Vogel auch, legen ursprüngliche Hühnerrassen nur so viele Eier, wie sie zur Fortpflanzung benötigen. Das sind bei Vorgängern des Haushuhns maximal 20 bis 30 Eier im Jahr – eher weniger. Da diese geringe Menge für die Eierindustrie nicht wirtschaftlich wäre, wurde den Vögeln eine krankmachende „Legeleistung“ von weit mehr als 300 Eiern im Jahr angezüchtet. Dadurch „verbraucht“ eine Henne durch das enorme Eierlegen mehr Calcium, als sie über die Nahrung aufnehmen könnte. Die Knochen verlieren Mineralien und werden anfällig für Brüche.

Außerdem werden die Hennen darauf gezüchtet, immer früher und immer größere Eier zu legen – ca. ein Ei pro Tag. Das Legen der Eier in kurzer Zeit beansprucht das Skelett so stark, dass bei Tieren in jeder Haltungsform Brüche entstehen. [1] Außerdem führt die Qualzucht dazu, dass der Legeprozess bei sehr jungen Hennen eintritt – und zwar schon dann, wenn das Brustbein noch „weich“, also noch nicht verknöchert ist. Dadurch ist es anfällig für Verletzungen. [1]

Infografik Qualzucht Legehenne

Sind Langzeit­implantate eine tierfreund­liche Lösung?

Es wurde beobachtet, dass Hennen, die durch ein Langzeitimplantat von dem Zwang, häufig große Eier zu legen, befreit wurden, im Gegensatz zu ihren Artgenossen nicht an Frakturen des Brustbeins litten. Dennoch traten auch bei diesen Tieren Deformationen auf. [3]

Langzeitimplantate bei Hennen wirken ähnlich wie Hormonpräparate gegen eine mögliche Fortpflanzung. Sie verhindern die Auswirkungen der Qualzucht und sorgen dafür, dass die Hennen keine Eier mehr legen. Dadurch verbessern sich sowohl Gesundheit als auch Lebenserwartung der Tiere meist beträchtlich, was verdeutlicht, dass Hennen unter der Belastung der hohen Eierzahl immens leiden – egal in welcher Haltungsform.

Für Privathalter:innen sind Langzeitimplantate eine Möglichkeit, um gerettete Hühner aus der Eierindustrie von dem qualvollen Legezwang zu befreien.

Huehner in Bodenhaltung
Hennen in der Eierindustrie sind genetisch bedingt gezwungen, jeden Tag ein Ei zu legen.

Jedes gekaufte Ei verursacht Leid

Frakturen und Deformationen des Brustbeins führen zu chronischen Schmerzen und eingeschränkter Mobilität, sodass die Henne nicht mehr ausreichend an Nahrung oder Wasser gelangt. Viele Tiere überleben nicht einmal die Zeit bis zum Tod im Schlachthaus, sondern sterben langsam und qualvoll in den Ställen oder werden von den Betreiber:innen getötet und wie Müll entsorgt.

Für die Eierindustrie als Teil eines speziesistischen Systems ist ein Huhn nur von Nutzen, solange es Eier legt. Die Bereitschaft, Tierarztkosten zu übernehmen, die wir für unsere Hunde oder Katzen als selbstverständlich einplanen, gibt es für Tiere in der landwirtschaftlichen Tierhaltung nicht, wenn diese krank werden.

Kind fuettert Huehner
Hühner müssen endlich als Individuen wahrgenommen werden, die das Recht auf ein unversehrtes Leben haben.

Vegan werden und Hühnern Leid ersparen

Hühner in der Eierindustrie werden nur eingesperrt und getötet, weil Menschen Eier essen. Helfen Sie den Hühnern, indem Sie Eier und eihaltige Produkte wie Kekse, Gebäck und Nudeln von Ihrem Speiseplan streichen.

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