Tierversuche: Missbrauch und Leid für vermeintlichen Nutzen

Europaweit werden in Tierversuchen jedes Jahr mehrere Millionen Tiere gequält und getötet – unter anderem in der Grundlagenforschung, in der medizinischen Forschung und zur Testung von Inhaltsstoffen von Kosmetika sowie Haushalts- und Nahrungsmitteln. [1] In legalen, teils gesetzlich vorgeschriebenen Experimenten werden Tiere vergiftet oder Stress und schädlicher Strahlung ausgesetzt. Sie werden mit Krankheiten infiziert, ihre Organe werden geschädigt, sie werden verstümmelt und auf weitere unvorstellbar grausame Weise gequält.

All das wird Tieren angetan, weil sich die Wissenschaft von Tierversuchen einen vermeintlichen Nutzen für den Menschen erhofft. Die Tatsache, dass fühlende Lebewesen für wissenschaftlich kaum relevante Ergebnisse gequält werden, beruht auf einer speziesistischen Denkweise. Tiere unterscheiden sich nämlich zu sehr vom Menschen, als dass die Ergebnisse aus solchen Experimenten zuverlässig übertragbar wären. Eine moderne, humanrelevante Forschung ist daher nur mit tierfreien Methoden möglich. Tiere sind empfindungsfähige Lebewesen und nicht dazu da, dass wir an ihnen experimentieren. Der Missbrauch von Tieren in Experimenten ist moralisch nicht vertretbar.

Alle 11 Sekunden stirbt ein Tier in einem deutschen Versuchslabor

Allein in Deutschland werden jedes Jahr 2,5 Millionen Tiere in Tierversuchen gequält, weitere 2,5 Millionen werden gezüchtet und als „Überschuss“ getötet. [2-4]  EU-weit wurden 2019 mehr als 10,5 Millionen Tiere Opfer von Tierversuchen – Millionen weitere wurden als sogenannter „Überschuss“ getötet. [4] Bezogen auf die gesamte EU stirbt alle drei Sekunden ein Tier in einem Versuchslabor.

In legalen Experimenten werden Tiere vergiftet oder Nahrungs-, Wasser- und Schlafentzug ausgesetzt. Auf ihre Haut werden reizende Substanzen gerieben, sie werden massivem psychischen Stress ausgesetzt und bewusst mit Krankheiten infiziert. Ihr Gehirn wird vorsätzlich geschädigt, sie werden gelähmt, verstümmelt, verstrahlt, vergast, zwangsernährt, mit Stromschlägen gequält und getötet.

Was für Tiere werden für Tierversuche „benutzt“?

In weltweiten Tierversuchen werden verschiedenste Tierarten missbraucht. Zu den häufigsten zählen:

  • Mäuse und Ratten
  • Fische
  • Kaninchen
  • Meerschweinchen und Hamster
  • sogenannte Nutztiere wie Schafe oder Schweine
  • Vögel
  • Katzen
  • Hunde
  • Affen wie Makaken [4]

Hintergrundwissen – Tierversuche

Sollten Tierversuche verboten werden?

Immer mehr Wissenschaftler:innen lehnen Tierversuche in der Forschung ab – und das aus guten Gründen: Der Missbrauch von Tieren für Experimente verschwendet wertvolle Ressourcen. Zudem sind die Ergebnisse kaum auf den Menschen übertragbar. Für Tiere in Versuchslaboren sind die Versuche grundsätzlich mit großem Leid verbunden. Ein Ausstieg aus Tierversuchen ist daher dringend notwendig.

Tierversuche verschwenden Zeit und Geld

Tierversuche verschwenden immense Summen von öffentlichen Geldern, verzögern medizinischen Fortschritt und behindern dadurch unser Verständnis von menschlichen Krankheiten. Im Tierversuch werden an verschiedenen Tierarten künstlich hervorgerufene Symptome behandelt, was jedoch über die komplexen menschlichen Krankheiten meist nichts aussagt.

Tierversuche sind nicht humanrelevant und können gefährlich sein

Zahlreiche Studien zeigen, dass Tierversuche nicht dazu geeignet sind, menschliche Reaktionen auf Krankheiten oder Medikamente präzise vorauszusagen. 95 Prozent aller neuen Medikamente fallen in klinischen Studien am Menschen durch, nachdem sie in Tierversuchen als wirksam und sicher eingestuft wurden. [5]

In der Vergangenheit kamen immer wieder Medikamente auf den Markt, die im Tierversuch als sicher eingestuft worden waren, beim Menschen aber eine andere Wirkung zeigten. So starben beispielsweise im Jahr 2018 zahlreiche Babys infolge einer Viagra-Studie.

  • Der Contergan-Skandal

    Anfang der 1960er-Jahre wurde einer der aufsehenerregendsten Arzneimittelskandale aufgedeckt. Damals kamen zwischen 5.000 und 10.000 Kinder mit fehlgebildeten Armen und Beinen zur Welt, nachdem ihre Mütter während der Schwangerschaft das Beruhigungs- und Schlafmittel Contergan eingenommen hatten.

    Da kurz nach Bekanntwerden des Skandals alle Dokumente vernichtet wurden, ist nicht mehr nachweisbar, welche Tierversuche genau durchgeführt wurden. Die spezifischen Missbildungen, die Thalidomid beim Menschen auslöst, können jedoch nur bei einzelnen Tierarten hervorgerufen werden. Es ist daher unwahrscheinlich, dass Tests mit schwangeren Tieren die schädliche Wirkung vorausgesagt hätten.

Contergan ist leider kein Einzelfall, denn bis heute kommt es immer wieder zu solchen Arzneimittelskandalen. Dennoch halten Forschungseinrichtungen, Industrie und Politik in vielen Bereichen weiterhin an den grausamen Experimenten fest.

Unvorstellbares Tierleid: Tierversuche sind moralisch nicht vertretbar

Wie wir Menschen empfinden auch Tiere Schmerzen und Angst. Auch sie haben das Bedürfnis nach Freiheit und wollen ihr Leben und das ihrer Kinder schützen. Genau wie wir Menschen wollen auch Tiere nicht eingesperrt in einem kleinen Käfig in einem Versuchslabor leben, wo sie Gewalt, Stress und Leid ausgesetzt sind.

Wie wir Menschen wünschen sie sich ein selbstbestimmtes und leidfreies Leben. Der Missbrauch von Tieren in Experimenten ist moralisch nicht vertretbar und speziesistisch. Eine speziesistische Denkweise beruht auf der Überzeugung, der Mensch sei anderen Lebewesen überlegen. Sie wird als Rechtfertigung genutzt, um den vermeintlichen „Nutzen“ der Tiere für den Menschen höher einzustufen als die Wünsche und Bedürfnisse dieser Tiere. Damit nimmt der Mensch das Leid der Tiere bewusst in Kauf.

Damit ein Umdenken möglich ist und ein Wandel hin zu tierfreien Forschungsmethoden erfolgen kann, muss das Thema Speziesismus in die gesellschaftliche Diskussion rücken. Genau wie wir Menschen verdienen auch Tiere Respekt, Mitgefühl und ein glückliches, möglichst selbstbestimmtes Leben.

Poster Maus im Tierversuch

Effiziente, moderne Forschung ist nur mit tierfreien Methoden möglich

Es ist längst überfällig, dass wir uns von Tierversuchen verabschieden und uns tierfreien Methoden zuwenden, die für den Menschen aussagekräftige Ergebnisse hervorbringen. In vielen Bereichen sind diese tierfreien Testverfahren bereits erfolgreich im Einsatz.

Leider erhalten vielversprechende tierfreie Methoden jedoch oftmals keine oder nur unzureichende Fördergelder, um weiterentwickelt und etabliert werden zu können. Während jedes Jahr Milliarden von Euro, die zu großen Teilen aus Steuergeldern stammen, in Tierversuche fließen, werden tierfreie Verfahren nur mit einem Bruchteil dessen unterstützt.

Trotzdem wird weiter an Tierversuchen festgehalten, weil sie in vielen Bereichen schlichtweg zur Gewohnheit geworden sind. Außerdem steckt eine millionenschwere Industrie hinter der Zucht von Tieren für Labore.

Gif Wissenschaft statt Tierversuche

Es ist Zeit, den Umstieg auf ethisch vertretbare, effiziente und innovative tierfreie Test- und Forschungsmethoden zu vollziehen. Nur so lassen sich zuverlässige und für den Menschen relevante Ergebnisse erzielen, ohne Tiere für unsere Zwecke zu missbrauchen.

Helfen Sie, Tierversuche zu beenden

Helfen Sie uns dabei, grausame Experimente an Tieren zu beenden und unterstützen Sie unser Strategiepapier für den Ausstieg aus Tierversuchen. Darin zeigen wir einen detaillierten Plan auf, wie moderne und effektive Forschung ohne Tierversuche etabliert werden kann. Tierversuche lassen sich nicht zuverlässig auf den Menschen übertragen und sind somit nicht nur moralisch falsch, sondern auch sinnlos. Mit Ihrer Unterschrift können Sie den Tieren helfen!