Registrierungs- und Kastrationspflicht für Katzen: alle Infos

Wir von PETA Deutschland setzen uns für eine Kastrations- und Registrierungspflicht für Katzen ein, um der Überpopulation der Tiere entgegenzuwirken und das Leid heimatloser Katzen einzudämmen. Denn auch in Deutschland müssen unzählige Katzen ein oft schutzloses und elendiges Leben auf der Straße führen.

In diesem Beitrag erfahren Sie alles darüber, weshalb eine bundesweite Kastrationspflicht wichtig ist und warum Sie Ihre Katze registrieren und kennzeichnen sollten.

Inhalte im Überblick

Warum ist eine Kastrations- und Registrierungspflicht sinnvoll?

Eine unkastrierte Katze und ihre Nachkommen können rein rechnerisch in nur sieben Jahren bis zu 370.000 Nachkommen zeugen. Auf alle diese Katzenkinder wartet ein entbehrungsreiches und leidvolles Leben, und unkastrierte Freigängerkatzen verschärfen die Problematik stetig weiter. Daher ist eine Kastrations– und Registrierungspflicht für Freigängerkatzen zwingend erforderlich. Diese wichtige Maßnahme gegen die Katzenüberpopulation bietet zudem einen weiteren Vorteil: Sie erleichtert die Rückgabe vermisster Tiere an ihre Halter:innen.

Infografik Katzenkastration

Besonders im Frühjahr und in den Sommermonaten sind viele deutsche Tierheime und Katzenschutzvereine hoffnungslos überfüllt. Zahlreiche Einrichtungen müssen Aufnahmestopps verhängen, weil sie völlig ausgelastet sind und keine weiteren Tiere mehr unterbringen können. Dennoch sind Tausende Samtpfoten dringend auf Hilfe angewiesen, und die Population der heimatlosen Katzen wächst täglich weiter an.

Schätzungsweise zwei Millionen heimatlose Katzen streifen durch Deutschlands Parks, Parkhäuser, Hinterhöfe und Gartenanlagen – doch die domestizierten Tiere sind für ein Leben in der Natur nicht gerüstet und sterben ohne menschliche Fürsorge oft frühzeitig und oftmals qualvoll. Vor diesem Hintergrund wird deutlich, dass Katzen weiteren Schutz durch uns Menschen brauchen und Katzenhalter:innen zusätzlich gesetzlich durch eine Kastrationspflicht sowie eine Registrierungspflicht in die Verantwortung genommen werden müssen.

Wo besteht eine Kastrationspflicht für Katzen?

Bereits 2008 hat Paderborn als erste deutsche Stadt eine sogenannte Gefahrenabwehrverordnung erlassen und damit die Kastrationspflicht für Katzen mit Freigang eingeführt. Seither folgen immer mehr Städte und Gemeinden diesem tierfreundlichen Beispiel. Mittlerweile haben mehr als 1.000 Städte und Gemeinden eine sogenannte Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungsverordnung für Katzen, darunter beispielsweise Köln, Bremen, Wilhelmshaven und Bonn.

Diese Verordnungen können einerseits auf ordnungsrechtlicher Ebene oder auf Basis des Tierschutzgesetzes beschlossen werden. Seit Juli 2013 berechtigt § 13b des Tierschutzgesetzes Landesregierungen dazu, entsprechende Rechtsverordnungen zu erlassen, um frei lebende Katzen besser zu schützen. Diese Maßnahme darf ergriffen werden, wenn aufgrund der hohen Anzahl an heimatlosen Katzen zu befürchten ist, dass den Tieren erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden zugefügt werden, und wenn dieses Leid durch die Kastration vermindert werden kann. Eine Kastrations-, Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht kann in entsprechenden Gebieten somit für alle frei laufenden Katzen gelten.

Die meisten Bundesländer haben bereits Zuständigkeitsverordnungen für ihre Städte und Gemeinden auf Basis des Tierschutzgesetzes erlassen.

Eine graue Katze mit gruenen Augen sitzt auf einem Stahltraeger.
In vielen deutschen Städten wurde die Kastrationspflicht bereits durchgesetzt.

Erstes Bundesland: Niedersachsen führt einheitliche Katzenschutzverordnung ein

Am 20. Juni 2023 stimmt der niedersächsische Landtag über einen Antrag der Regierungsfraktionen zur Einführung einer landesweiten Katzenschutzverordnung ab. Die Verordnung soll nach erfolgreicher Abstimmung in den nächsten Monaten erarbeitet werden. Derzeit bestehen in Niedersachsen rund 170 Katzenschutzverordnungen, die in knapp 580 niedersächsischen Städten und Gemeinden gültig sind.

Ziel des Beschlusses ist es, eine einheitliche, landesweite Regelung zum Schutz von Katzen zu erarbeiten. Allein in Niedersachsen leben etwa 200.000 heimatlose Hauskatzen. Die landesweite Katzenschutzverordnung beinhaltet die Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht für sogenannte Freigängerkatzen.

„Wir begrüßen das Vorhaben der niedersächsischen Landesregierung ausdrücklich, eine landesweite Katzenschutzverordnung einzuführen. Deutschlandweit leben etwa zwei Millionen heimatlose Katzen in Städten, Höfen und Gärten. Viele von ihnen leiden ein Leben lang an Krankheiten, sind schutzlos den Gefahren der Straße oder Tierquäler:innen ausgesetzt. Meist vermehren sie sich innerhalb kürzester Zeit, dadurch wächst auch das Tierleid exponentiell. Diese Problematik muss in ganz Deutschland in den Fokus gerückt und Lösungen angegangen werden. Niedersachsen stellt mit seinem wegweisendem Votum für die erste landesweite Katzenschutzverordnung Deutschlands wichtige Weichen für den Tierschutz. Wir fordern die anderen Bundesländer auf, nachzuziehen.“

Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA Deutschland

So helfen Sie heimatlosen Katzen in Ihrer Stadt

  • Bitte melden Sie heimatlose Katzengruppen dem örtlichen Tierheim oder Katzenschutzverein, um die Kastration der Tiere zu veranlassen. Auch hinsichtlich der Argumentation für eine Kastrationspflicht nach § 13b Tierschutzgesetz ist es für den lokalen Tierschutz wichtig, über die Zahl der heimatlosen Katzen informiert zu sein.
  • Kämpfen Sie gemeinsam mit uns für eine flächendeckende Registrierungs- und Kastrationspflicht von Freigängern. Hier finden Sie gängige Gegenargumente der Politik zur Katzenkastration.
  • Informieren Sie sich beim örtlichen Tierschutzverein oder dem Ordnungsamt über die Lage in Ihrer Stadt und kontaktieren Sie Ihre Lokalpolitiker:innen, um dem Thema Nachdruck zu verleihen.
Eine weiss-schwarz-orangene Katze sitzt auf der Strasse.
Die Anzahl der frei lebenden Katzen in Deutschland steigt stetig an.

Fordern Sie gemeinsam mit uns ein Heimtierschutzgesetz!

Unzählige tierische Mitbewohner erleiden Tag für Tag immenses Leid, da sie durch die geltenden Gesetze kaum geschützt sind. Aufgrund der Profitgier von Züchter:innen und der Uninformiertheit von Tierhalter:innen werden die Tiere ausgebeutet, missbraucht und getötet.

Neben der Kastrationspflicht umfasst das von uns geforderte Heimtierschutzgesetz zum Beispiel auch ein Verbot von „Qualzuchten“ und „Exotenbörsen“. Informieren Sie sich hier über das Heimtierschutzgesetz und unterschreiben Sie unsere Petition!