Aufgedeckt: Dieser Affe wurde skrupellos im Internet angeboten!

Eine Tierfreundin machte PETA über unser Whistleblower-Formular auf diese Internetanzeige bei „eBay Kleinanzeigen“ aufmerksam.

Angeboten wurde ein Weißkopfbüschelaffe, eine kleine Primatenart, die in den atlantischen Küstenwäldern Brasiliens beheimatet ist. Auf den Fotos der Verkaufsanzeige war zu sehen, dass das Tier in einem Vogelkäfig kauerte. Dank umfassender Recherche gelang es uns schließlich, den Verkäufer und die Geschichte des Tieres ausfindig zu machen.

Ein lebendiger Affe als Spielgefährte für ein Kind?

Der Verkäufer erzählte uns, wo er das Tier gekauft hatte. Angeblich gab es neben dem weiblichen Affen einen weiteren Artgenossen, den er an den Nachbarn weiterverkauft habe. Der Artgenosse sei jedoch bereits verstorben – vielleicht aufgrund von Stress, das wisse er nicht. Weitere Telefonate mit dem Verkäufer brachten die grausame Wahrheit ans Licht. Die Affendame wohnt offenbar schon seit mehreren Jahren in Einzelhaltung bei dieser Familie – meist in dem abgebildeten Vogelkäfig. Mit dem Kind der Familie verstehe sie sich gut, manchmal würde sie beißen. Aus Zeitgründen solle sie nun verkauft werden.

Wir setzten uns umgehend mit der zuständigen Veterinärbehörde des Kreises Stormarn in Schleswig-Holstein in Verbindung und leiteten ihr alle Informationen bezüglich des Verkäufers, seines Wohnorts und des betroffenen Affen weiter.

Umgehende Beschlagnahmung

Die Haltung des Affen war nicht bei der Oberen Naturschutzbehörde gemeldet. Niemand wusste von dem leidvollen Leben des kleinen Tieres, das in einem Vogelkäfig eingesperrt war. Schon am darauffolgenden Tag überprüfte das Veterinäramt Stormarn die Haltung und konfiszierte die Affendame.

Der Hamburger Tierschutzverein nahm „Irene“ daraufhin in Obhut. [1] Die Affendame war in einem schlechten Pflegezustand – sie war mager und ihr Schwanz wies mehrere alte Brüche auf. Die Jahre der Einzelhaft müssen für das hochsoziale Tier ein Albtraum gewesen sein. Nicht auszumalen, was Irene erleiden musste.

Irene durfte sich nun einige Wochen erholen, bevor sie schließlich zu Artgenossen in einen Affenpark ziehen konnte. Alles Gute für dein neues Leben, Irene!

Viele Exoten sind noch immer Wildfänge

In deutschen Wohnzimmern werden unzählige exotische Tiere gehalten, denn es gibt kein bundesweites Gesetz, das die Haltung exotischer Tiere verbietet. Leider öffnet dies skrupellosen Händlern und Haltern Tür und Tor. Nur ein kleiner Teil der weltweit gehandelten Arten ist durch Gesetze geschützt, was den „legalen“ Handel mit exotischen Tieren zu einer Katastrophe für den Tier- und Artenschutz macht. In vielen Fällen ist es schwierig und langatmig, innerhalb des Artenschutzabkommens CITES einen ausreichenden Schutzstatus für eine Tierart zu etablieren; und bis dies erreicht ist, können Wildtierhändler bestimmte Tierarten ungeschützt ausbeuten.

Selbst wenn der Schutzstatus letztlich gegeben ist, fehlt es oft an Kontrollen und staatlicher Durchsetzung. So fangen kriminelle Händler unzählige Tiere ein, die in ihren Herkunftsländern geschützt sind, schmuggeln sie nach Europa und verkaufen sie hier völlig legal. Denn noch immer fehlen in der EU Gesetze, die den Handel mit Tieren verbieten, die nur in ihren Herkunftsländern geschützt sind.

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Was Sie tun können

  • Irene ist kein Einzelfall! Bitte kaufen Sie niemals ein Lebewesen im Internet. Internetplattformen wie eBay Kleinanzeigen, Quoka und Co. werden immer wieder von skrupellosen Händlern als Plattformen missbraucht, um lebende Tiere aus Profitgründen und unter tierschutzwidrigsten Bedingungen verkaufen. Adoptieren Sie stattdessen einen tierischen Mitbewohner aus einem Tierheim.  
  • Exoten wie Irene gehören nicht ins Wohnzimmer! Es handelt sich um nicht – domestizierte Wildtiere, deren Haltung in Privathand tierschutzwidrig ist.
  • Bitte setzen Sie sich mit uns für ein Heimtierschutzgesetz ein, das die Haltung von Wildtieren in Privathand verbietet.