
Früher wollte Dr. Julia Baines mit ihrer Arbeit das Leben von Mäusen im Versuchslabor verbessern. Heute ist sie wissenschaftliche Beraterin bei PETA und setzt sich dafür ein, dass kein Tier mehr ein Dasein im Labor fristen muss. Die Angst und das Leid der Tiere verfolgen sie noch immer. Hier gibt sie uns einen exklusiven Einblick in den Missbrauch von Tieren im Labor und spricht über ihren Weg zum wahren Schutz dieser Tiere.

Tiere haben mich schon immer interessiert. Deshalb habe ich meine Karriere ganz darauf ausgerichtet, ihnen zu helfen. Doch ich war nicht vorbereitet auf das Grauen, das man hinter den verschlossenen Türen eines Tierversuchslabors zu sehen bekommt.
Ich sah, wie Mäuse von Artgenossen zerfetzt wurden, die durch den Stress der extremen Gefangenschaft aggressiv und schier wahnsinnig geworden waren. Ich besuchte Laboratorien, in denen an Hunden experimentiert wurde. Niemals werde ich die verzweifelten Schreie der Beagles vergessen, die sich nur nach Aufmerksamkeit sehnten und nach jemandem, der mit ihnen spielt. Ich sah Primaten in kleinen, fast kahlen Käfigen. Sie hatten kein Seil, an dem sie hätten hin und her schwingen können. Und sie hatten keinerlei Möglichkeit für soziale Kontakte zu Artgenossen. Sie sehnten sich so sehr nach Zuneigung, dass sie ihre Hand ausstreckten, wenn jemand am Käfig vorbeiging. Sie wünschten sich so sehr, jemand würde kurz anhalten und sie wahrnehmen.
Auch in den kommenden Monaten werden Millionen hilflose Tiere in Käfige gesperrt und in grausamen, schmerzhaften Versuchen eingesetzt werden. Ich habe ihr Leid mit eigenen Augen gesehen – wir müssen alles in unserer Macht Stehende tun, um dieses Grauen zu beenden.
Bevor ich zu PETA kam, forschte ich für meine Doktorarbeit in einem Tierversuchslabor. Mein Fokus lag dabei auf dem Wohlbefinden von Mäusen. Ich sollte selbst Tierversuche durchführen und musste häufig die Leichen der Mäuse sezieren, die ich wochenlang beobachtet hatte. Ich hielt es kaum aus, zuzusehen, wie sie getötet wurden. Doch mein Grauen war nichts im Vergleich zu dem, was die Tiere durchlitten. Ein Wattebausch wurde mit Fluorethan getränkt und in eine Plastikbox gelegt. Dann wurden die Mäuse an der Schwanzwurzel hochgehoben und in die Box gesetzt. Einige versuchten, sich am Rand der Box festzuhalten, doch ihre kleinen Zehen wurden von der Kante gezerrt. Dann schloss der Mitarbeiter den Deckel. Nach ein paar Sekunden hörte ich die Mäuse wie wild herumrennen. Als wir den Deckel schließlich öffneten, waren die toten Mäuse voller Urin und Kot. Diese Bilder werden mich für immer verfolgen.
Später war ich als Dozentin für Tierverhalten und Tiergesundheit tätig. Mit meinen Studenten ging ich häufig in ein nahegelegenes Labor. Ich sagte ihnen zwar vorher, was sie dort zu sehen bekämen, doch trotzdem weinten und zitterten die meisten, wenn wir das Labor wieder verließen.

Jahrelang glaubte ich, das Leben dieser Tiere in ihren Laborgefängnissen irgendwie verbessern zu können. Doch schlussendlich wurde mir klar: Wirklich ändern wird sich nur etwas, wenn kein Tier mehr im Labor eingesperrt wird. An diesem Punkt kam ich zu PETA und engagiere mich seitdem für ein Ende aller Tierversuche.
Als wissenschaftliche Beraterin bei PETA arbeite ich mit Regierungen und Regulierungsbehörden daran, Tierversuche durch tierfreie Methoden auszutauschen. Mein Ziel ist es, den Menschen klar zu machen, dass tierfreie Testverfahren nicht nur ethischer sind, sondern auch kosteneffektiver und vorteilhaft für den Menschen.
Ich arbeite jeden Tag darauf hin, solche archaischen Tierversuche zu stoppen. Das betrifft z. B. auch Kosmetikversuche, die trotz eines europaweiten Verbotes noch immer stattfinden. Immer mehr Unternehmen gehen gegen Entscheidungen von Regulierungsbehörden vor, die Tierversuche verlangen – denn ihnen ist klar, wie archaisch und unzuverlässig derartige Tests sind. Das PETA International Science Consortium, dem auch PETA angehört, unterstützt dieses Engagement. Zudem fördert und finanziert das Konsortium die Entwicklung hochmoderner Technologien, die Tierversuche ersetzen können. Dazu zählen etwa In-vitro-Methoden, die menschliche Zellen und Gewebe nutzen.
Unsere unglaublichen Fortschritte motivieren mich. Doch wir müssen noch viel mehr Menschen über Tierversuche informieren, um die Tiere so schnell wie möglich aus den Laboratorien herauszubekommen.
Was Sie tun können
- Informieren Sie Freunde, Bekannte und Verwandte über die Unzulänglichkeit und Grausamkeit von Tierversuchen!
- Helfen Sie, Unternehmen, Institutionen und Regierungen durch immer mehr Druck dazu zu bewegen, Tierversuchen den Rücken zu kehren.