
Im Mai 2025 soll ein seltener Goldschakal auf der Insel Sylt innerhalb weniger Tage 76 Lämmer getötet haben. Die Verantwortlichen haben nun einen Antrag auf die Tötung des geschützten Tieres gestellt. [1] Wir von PETA Deutschland haben heute in einem Schreiben an das zuständige Amt eine Umsiedlung des Tieres auf das Festland gefordert.
Seltener Goldschakal soll getötet werden – PETA fordert Umsiedlung statt Tötung des Tiers
Im Mai 2025 soll ein Goldschakal nach Behördenangaben auf der Insel Sylt innerhalb von drei Tagen Dutzende Lämmer getötet haben. Der Kreis Nordfriesland hat beim schleswig-holsteinischen Landesumweltamt Antrag auf Tötung des besonders geschützten Tieres gestellt und begründet dies mit dem Küstenschutz, für den Schafe notwendig seien.
Das Thema wird am 4. Juni 2025 im Umweltausschuss des Landtages diskutiert. Wir fordern in einem Schreiben an das Landesumweltamt eine Umsiedlung des Tieres auf das Festland.
„Die Tötungsabsicht der schleswig-holsteinischen Behörden und des Umweltministers Tobias Goldschmidt ist erschreckend einfallslos. Behördliche Maßnahmen müssen immer das mildeste Mittel zuerst ins Kalkül ziehen, und das ist in diesem Fall eine Umsiedlung des Tieres. Mit tiergerechten Lebendfallen oder Betäubungsgewehren kann der Goldschakal schonend eingefangen und in ein geeignetes Naturgebiet auf dem Festland ausgesetzt werden. In Afrika werden ganze Löwenrudel eingefangen und in sichere Gebiete wieder ausgesetzt, da sollte es den Behörden gelingen, einen Goldschakal auf Sylt unversehrt einzufangen. Es ist beschämend, dass die billige und blutige Lösung den Vorrang haben soll.“
Peter Höffken, Fachreferent für Wildtiere bei PETA Deutschland
Wenn sich der Kreis Nordfriesland ernsthaft um das Wohlergehen der Schafe sorgt, sollten die Haltungsbedingungen der Tiere regelmäßig kontrolliert werden. Viel zu oft werden sie bei Hitze oder Eiseskälte unversorgt auf Weiden vernachlässigt, sodass unzählige Tiere in Folge davon sterben.
Fachleute bestätigen: Die Jagd ist grausam und überflüssig
Aus ökologischer Sicht besteht keine Notwendigkeit für die Jagd – dies belegen zahlreiche Studien:
- Der renommierten Biologe Prof. Dr. Josef Reichholf betont, dass eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten stattfindet. [2]
- Auch laut englischen Fachleuten regulieren sich beispielsweise Fuchspopulationen aufgrund von Nahrungsverfügbarkeit und sozialen Faktoren selbst. [3]
Die Jagd hingegen zerstört die Alters- und Sozialstrukturen der Tierpopulationen, was bei den Überlebenden zu erhöhter Fortpflanzung führt. Somit werden Verluste in der Population zeitnah durch Nachkommen und Zuwanderung wieder ausgeglichen oder sogar überkompensiert.
Werden Sie gegen die Jagd aktiv
Wenden Sie sich an den/die Landtagsabgeordnete:n Ihres Wahlkreises und bitten Sie höflich, sich auf Landesebene für ein Ende der Hobbyjagd einzusetzen. Stoppen Sie die Zwangsbejagung auf Ihrem Grundstück und machen Sie dieses zu einem sicheren Rückzugsort für die Tiere!
Informieren Sie auch Ihr Umfeld zum Thema Jagd. Sollten Sie Zeug:in von Tierquälerei werden, nutzen Sie unser Whistleblower Formular und melden Sie uns den Vorfall – das ist auch anonym möglich.
-
Quellen
[1] Frankfurter Allgemeine (03.06.2025): Goldschakal tötet fast 80 Lämmer auf Sylt, https://www.faz.net/aktuell/gesellschaft/tiere/sylt-goldschakal-toetet-fast-80-laemmer-und-soll-jetzt-geschossen-werden-110515915.html (eingesehen am 04.06.2025)
[2] Servanty et al. (2009): Pulsed resources and climate-induced variation in the reproductive traits of wild boar under high hunting pressure. Journal of Animal Ecology. Nr. 78, Issue 6.
[3] Baker, P., Harris, S. & White, P. (2006): After the hunt: The future for foxes in Britain. Report. University of Bristol/University of York. / Baker, P. & Harris, S. (2006): Does culling reduce fox (Vulpes vulpes) density in commercial forests in Wales, UK. Springer-Verlag 2005.