NDR-Moderator Heinz Galling nutzt Fisch als Köder: Verfahren eingestellt

Update 8. Juni 2022

Verfahren gegen Heinz Galling wurde eingestellt

Nachdem der NDR-Moderator Heinz Galling vor laufender Kamera in der Angelsendung „Rute raus, der Spaß beginnt“ einen sich bewegenden Fisch als Köder auf einen Haken gespießt hatte, haben wir von PETA Deutschland nach der Meldung eines Fernsehzuschauers und nach Sichtung des Videos Anzeige gegen Heinz Galling erstattet. Nun stellte die zuständige Staatsanwaltschaft das Verfahren gegen den Moderator jedoch ein, weil der Fisch laut Staatsanwaltschaft wohl vorschriftsmäßig getötet worden war, bevor Herr Galling ihn als Köder aufspießte. Die sichtbaren Zuckungen des Tieres seien postmortal.

Selbst falls der Fisch tot war, als Herr Galling ihn als Köder aufgespießte, um größere Fische anzulocken, handelt es sich unserer Ansicht nach um einen Verstoß gegen die Paragraphen 1 und 17 des Tierschutzgesetzes: Denn niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund, Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen oder es töten. Einen Fisch aufzuspießen und zu töten, um ihn als Köder zum Fangen und Töten anderer Fische zu benutzen ist kein vernünftiger Grund. Ein solcher ist – laut Gesetz – der Verzehr.

Daher setzen wir uns auch weiterhin dafür ein, dass das Töten von Fischen, um sie als Köder für größere Fische zu benutzen, gesetzlich verboten wird.

Update 02. Dezember 2021

Staatsanwaltschaft ermittelt gegen NDR-Moderator

Nachdem wir von PETA Deutschland Heinz Galling wegen Verdacht auf Verstoß gegen das Tierschutzgesetz angezeigt haben, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft Schwerin gegen den Moderator.

„Das Angeln mit Köderfischen – ob tot oder lebendig – muss in Deutschland verboten werden. Wir begrüßen die zügige Einleitung eines Strafermittlungsverfahrens durch die Staatsanwaltschaft Schwerin gegen den NDR-Mann.“

Dr. Edmund Haferbeck, PETA Deutschland

Orginalartikel vom 25. November 2021

In der NDR-Angelsendung „Rute raus, der Spaß beginnt!“ wurde ein nach unserer Ansicht von PETA Deutschland noch lebender Fisch gequält, indem er als Köder auf einen Haken gespießt wurde. Dies ist nicht nur grausam, sondern verstößt auch gegen das Tierschutzgesetz. Wir von PETA Deutschland haben nach dem Hinweis eines Whistleblowers daher den Moderator Heinz Galling angezeigt und fordern die Absetzung der tierquälerischen Sendung.

Fisch bei lebendigem Leibe aufgespießt

In der Folge, die am 13. November im NDR ausgestrahlt wurde, ist zu sehen, wie Moderator Heinz Galling eine Rotfeder fängt. Um sie als Köder für Hechte im Steinhuder Meer zu benutzen, spießt er sie auf (zu sehen bei Minute 20:33). [1] Und das, obwohl er zuvor selbst darauf hinweist, dass lebendige Fische nicht mehr als Köder verwendet werden dürfen. Er behauptet dann, den gefangenen Fisch vorschriftsmäßig getötet zu haben, doch beim Aufspießen sieht man deutlich den Fisch zappeln, während Galling ihn fest umklammert. Nach unserer Einschätzung handelt es sich dabei nicht um eine Nervenreaktion, die nach dem Tod eintritt, sondern um eine Schmerzreaktion. Der Fisch wird unter Atemnot gequetscht und lebendig aufgespießt – all das spürt er ebenso, wie wir Menschen es spüren würden. [3] Galling erklärt zudem selbst, er habe früher lebendige Fische als Köder benutzt.

https://www.youtube.com/watch?v=VJa_Ey43dtA

PETA erstattet Strafanzeige

Wir haben Heinz Galling wegen Verdachts auf Verstoß gegen die Paragrafen 1 und 17 des Tierschutzgesetzes angezeigt. Diese besagen, dass niemand einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden und Schäden zufügen oder es töten darf. [2] Somit darf man Fische nur zu Nahrungszwecken angeln und töten. Auch wenn der Fisch beim Aufspießen bereits tot gewesen wäre, gäbe es für die Tötung keinen vernünftigen Grund, da es Kunstköder gibt. Hinzu kommt die Rohheit der Tat sowie die massiven körperlichen Schmerzen, die der Fisch erleiden musste. 

Zudem möchten wir den NDR an seinen öffentlich-rechtlichen Auftrag erinnern und fordern den Sender auf, „Rute raus, der Spaß beginnt!“ sofort abzusetzen.

„Einen Fisch zu angeln, um ihn – tot oder lebendig – als Köder für andere Fische zu nutzen, ist nicht nur ein ethisches Armutszeugnis, sondern auch ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz. Fische sind individuelle Persönlichkeiten, denen ihr Leben genauso wichtig ist wie uns unseres. Die Sendung muss abgesetzt werden.“

Tanja Breining, PETA Deutschland

Angeln: Rute raus, das Leid beginnt

Fische sind faszinierende Lebewesen mit großartigen Fähigkeiten. Sie kommunizieren unter anderem über Laute, Gerüche und Körpersprache miteinander, jagen gemeinsam, beschützen ihren Nachwuchs, schließen Freundschaften und singen sogar im Chor. [4]

Fische können ebenso wie Hunde, Katzen und Menschen Angst, Freude, Leid und Schmerzen empfinden. Könnten sie schreien, würden Angler:innen es wohl kaum als „entspannende Freizeitbeschäftigung“ ansehen, den sensiblen Tieren einen Haken durch den Mund zu stoßen, an dem sie sie mit ihrem kompletten Körpergewicht in ein Element ziehen, in welchem diese nicht atmen können. Sie würden es nicht als „Hobby“ sehen, den nach Sauerstoff ringenden Tieren einen Schlag auf den Kopf zu verpassen, um ihnen anschließend den Bauch aufzuschlitzen und die Organe zu entfernen. Fische haben genau wie Hunde, Katzen und Schweine das Recht, nicht zu unserer Unterhaltung oder zu Nahrungszwecken gequält und getötet zu werden. Inzwischen gibt es unzählige vegane Fischalternativen von Fischstäbchen bis hin zu veganem Kaviar.

Helfen Sie Fischen – melden Sie Tierquälerei!

Fische sind darauf angewiesen, dass wir Menschen uns für sie einsetzen. Wenn Sie also Angler:innen begegnen und Tierleid mit ansehen, werden Sie aktiv und helfen Sie!