
Während wir von PETA Deutschland am 14. Juni 2025 gegen die Zucht und das Ausstellen von Qualzuchten vor Ort demonstrierten, fand an dem Wochenende in Sondershausen in Thüringen die „Nationale Rassehundeausstellung“ des VDH Thüringen statt. Dort fanden sich unzählige Hunderassen, die häufig unter Qualzuchtmerkmalen leiden. Darunter Dackel, Bassets, Doggen, Corgis, Chihuahuas und Nackthunde, deren Ausstellung laut der Tierschutzhundeverordnung nicht erlaubt sein sollte.
Wir von PETA Deutschland haben aufgrund der vor Ort dokumentierten Verstöße gegen das Tierschutzgesetz Anzeige beim Veterinäramt gegen den Verband erstattet.
Qualzucht-Hunderassen in Sondershausen zur Schau gestellt
Bei der „Nationalen Rassehundeausstellung“ in Sondershausen sollten laut Veranstalter mehr als 1.000 „Rassehunde“ vorgeführt werden. [1] Auch das Thema Zucht stand gezielt auf dem Programmplan. Die Zucht von Tieren ist jedoch aus etlichen Gründen nicht ethisch vertretbar.
Auf der Ausstellung, die über zwei Tage ging, wurden unter anderem Corgis, Doggen, Chihuahuas, Nackthunde, Dackel und viele weitere Hunde, die häufig unter zuchtbedingten gesundheitlichen Einschränkungen leiden und oftmals früh sterben, ausgestellt und bewertet.
Das Ausstellen und Bewerten von Tieren, die häufig krank zur Welt kommen und ihr Leben lang unter den angezüchteten Problemen leiden, muss dringend aufhören. Derartige Veranstaltungen vermarkten das massive Leid vieler Tiere als erstrebenswertes optisches Merkmal, wodurch Tierausbeutung zu Profitzwecken normalisiert wird.
Probleme bereits im Vorfeld der Ausstellung
Die Ausstellung hatte beim ursprünglich geplanten Veranstaltungsort in Erfurt im Vorfeld Probleme, die gerechtfertigten Tierschutzauflagen zu erfüllen, die vom Veterinäramt Erfurt gestellt worden waren. Die Behörde hatte Herzuntersuchungen und Leistungstests für angemeldete Hunde gefordert, um sicher zu stellen, dass die Hunde gesund sind.
Dies lehnte der VDH-Landesverband aus „Kostengründen“ ab, da dadurch die Anmeldungen ausgeblieben seien. Die ursprünglich für den 4. und 5. Mai geplante Hundeausstellung in Erfurt war daraufhin in den Kyffhäuserkreis verlegt worden. Dort wurden diese Auflagen offenbar nicht vom Veterinäramt gefordert, um sicherzustellen, dass es den Hunden gut geht.
Für ein Ende von Tierausstellungen: PETA erstattet und prüft Strafanzeigen
Bereits Anfang Juni hatten wir uns mit dem Veterinäramt des Kyffhäuserkreises in Verbindung gesetzt und die Behörde um strenge Kontrollen sowie den Ausschluss von Qualzuchten von der Veranstaltung gebeten. Dennoch ließen sich vor Ort zahlreiche Hunde beobachten mit typischen Qualzuchtmerkmalen wie weggezüchtete Haare oder Kurzschnäuzigkeit. Viele Hunde waren darüber hinaus bei sengender Hitze in Käfigen und Transportboxen eingesperrt.
Aufgrund des dokumentierten Tierleids vor Ort haben wir Anzeige beim Kreisveterinäramt Kyffhäuserkreis gegen den Verband erstattet. Außerdem prüfen wir eine mögliche Strafanzeige gegen die Verantwortlichen.
Wir fordern außerdem ein Verbot derartiger Ausstellungen zum Schutz der Tiere oder zumindest scharfe Kontrollen.
„Die Veranstalter haben sich offenbar gezielt einen Landkreis mit laxen amtstierärztlichen Kontrollen herausgesucht. Wir erwarten von Veterinärbehörden, dass derartige Ausstellungen in Zukunft nicht mehr stattfinden dürfen.“
Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland
Zucht verursacht oft gesundheitliche Leiden und verschärft das Tierheimproblem
Wenn bei der Tierzucht vor allem das äußere Erscheinungsbild zählt, hat das für viele sogenannte Rassehunde und -katzen schwerwiegende gesundheitliche Folgen. So leiden Schäferhunde häufig unter Hüftproblemen, Cocker Spaniel unter chronischen Entzündungen der Augen und Französische Bulldoggen unter Atemnot und Rückenproblemen. Selbst wenn sie nicht offiziell als „Qualzuchten“ gelten, bringen viele Rassen typische Erkrankungen mit sich, die den Tieren das Leben erschweren.
Die fortlaufende Zucht verschlimmert darüber hinaus das Problem der zahlreichen heimatlosen Tiere. In Deutschland leben bereits über 10,7 Millionen Hunde. [2] Trotzdem werden ständig neue Tiere gezüchtet, um der Nachfrage nach bestimmten Rassen gerecht zu werden – obwohl jährlich rund 350.000 Hunde und Katzen in deutschen Tierheimen landen oder ausgesetzt werden. Etwa ein Viertel bis ein Drittel dieser Tiere verbringt dort ein Jahr oder länger.
Fordern Sie gemeinsam mit uns bindende Schutzgesetze für „Haustiere“
Unzählige Tiere leiden im Verborgenen: In Deutschland gibt es kaum gesetzliche Schutzbestimmungen für sogenannte Haustiere. Helfen Sie uns, das zu ändern und schließen Sie sich unserer Petition für mehr Schutz in der privaten Tierhaltung an.
-
Quellen
[1] MDR (13.06.2025): Nach Posse in Erfurt: Rassehunde-Ausstellung startet auf dem Possen, https://www.mdr.de/nachrichten/thueringen/nord-thueringen/kyffhaeuser/rassehundeausstellung-streit-start-possen-sondershausen-qualzucht-100.html (eingesehen am 17.06.2025)
[2] Industrieverband Heimtierbedarf (IVH) e.V.: Der deutsche Heimtiermarkt 2024, https://www.zzf.de/marktdaten/heimtiere-in-deutschland (eingesehen am 17.06.2025)