Ökobilanz von Haustieren: 6 Tipps für ein nachhaltigeres Leben

Bei der Frage, wie ein möglichst nachhaltiges und umweltbewusstes Leben aussieht, blieb ein Aspekt oft unberücksichtigt: die Haltung und dabei vor allem die Nahrung von Hunden und Katzen als sogenannte Haustiere. Rund 470 Millionen Hunde und 370 Millionen Katzen leben weltweit als tierische Mitbewohner in den Haushalten. [1]

Inhaltsverzeichnis

Wie schädlich sind „Haustiere“ für Klima und Umwelt?

Den größten Anteil zum ökologischen „Pfotenabdruck“ unserer tierischen Mitbewohner trägt die Nahrung bei, die wir unseren Katzen und Hunden jeden Tag geben. [1] In einer US-amerikanischen Studie wurde festgestellt, dass die Essgewohnheiten der Hunde und Katzen in den USA für 64 Millionen Tonnen Treibhausgasemissionen verantwortlich sind [2] – das entspricht dem Gebrauch von über 13 Millionen Autos. Das bedeutet, dass die durchschnittliche Ernährung eines fleischessenden „Haustiers“ einen doppelt so großen CO2-Fußabdruck hat wie ein Kleinwagen.

  • Eine durchschnittlich große Katze verursacht 310 Kilogramm CO2 im Jahr.
  • Ein durchschnittlich großer Hund verursacht jährlich 770 Kilogramm CO2.
  • Ein großer Hund produziert 2.500 Kilogramm CO2 im Jahr. [1]

Unsere tierischen Begleiter sind darauf angewiesen, dass wir ihnen Nahrung geben. Die meisten Hunde und Katzen werden mit fleischhaltiger Nahrung ernährt – die industrielle Tierhaltung, unter anderem die Fleischindustrie, ist der größte Treiber der menschengemachten Klimakatastrophe. Wer auf eine umweltschonende Lebensweise achtet, dem ist bewusst, dass der Konsum von Fleisch schlecht für die Umwelt ist, weil große Flächen Land, Energie und Wasser verschwendet werden. Die Rinderzucht ist für die Rodung tropischer Wälder mitverantwortlich und für den Verlust von Biodiversität. Bei der Fleischproduktion werden große Mengen Treibhausgase produziert, unter anderem dadurch trägt sie wesentlich zur globalen Erderwärmung bei. Bei der Herstellung von einem Kilogramm Rindfleisch werden 1.000 Kilogramm Kohlendioxid freigesetzt. [1]

zwei katzen fressen

So umweltschädlich ist die Produktion von Hunde- und Katzennahrung

In einer Studie, deren Fokus erstmals auf dem ökologischen Einfluss von „Haustiernahrung“ lag, wurde herausgefunden, dass jährlich 49 Millionen Hektar Landfläche verbraucht werden, um Trockennahrung für Hunde und Katzen herzustellen – eine Fläche doppelt so groß wie das Vereinigte Königreich. Außerdem ist die Industrie für die Produktion von 106 Millionen Tonnen Kohlendioxid verantwortlich – ein Land, das dieselbe Menge ausstoßen würde, wäre an 60. Stelle der größten CO2-Produzenten. Damit verursacht die Industrie mehr Treibhausgase als Mosambik und die Philippinen. Der tatsächliche ökologische Einfluss der Industrie ist jedoch noch gravierender, da in der Studie nur die Herstellung von „Trockenfutter“ untersucht wurde. [1, 3]

Umweltbewusste Tierhalter:innen sollten daher auch die Ernährungsweise ihrer tierischen Begleiter hinterfragen.

6 Tipps für ein umweltfreundlicheres Leben mit Hund und Katze

Die folgenden Tipps werden Ihnen dabei helfen, den ökologischen „Pfotenabdruck“ Ihrer Vierbeiner ein ganzes Stück nach unten zu korrigieren.

1. Umweltfreundliche Nahrung

Sie können die Ökobilanz Ihres tierischen Begleiters deutlich verbessern, wenn Sie sich für eine vegane Ernährung Ihres Vierbeiners entscheiden. Informieren Sie sich gründlich über die Möglichkeit, Hunde und Katzen vegan zu ernähren, denn so können Sie dazu beitragen, den Tieren in der landwirtschaftlichen Tierhaltung ein Leben voller Entbehrungen und einen grausamen Tod im Schlachthof zu ersparen sowie auch zum Umweltschutz beitragen. Ihr tierischer Begleiter kann zudem von den Vorteilen einer veganen Ernährung profitieren – genau wie der Mensch auch.

Wir können den ökologischen Fußabdruck unserer tierischen Begleiter außerdem verbessern, wenn wir bei ihrer Ernährung einige weitere Punkte beachten:

  • Viele Hunde und Katzen sind übergewichtig – wenn wir ihnen weniger Snacks und Leckerlis zwischendurch geben und unseren tierischen Begleitern nicht übermäßig viel Essen geben, ist das oftmals gut für die Tiere und für die Umwelt.
  • Kaufen Sie Tiernahrung in großen Mengen, um Verpackungsmüll einzusparen.
  • Kaufen Sie lokal hergestellte Nahrung – importierte Sorten verursachen durch den Transport mehr Emissionen.
  • Informieren Sie sich, welche Marken am nachhaltigsten sind.
  • Kochen Sie selbst für Ihre tierischen Begleiter. Holen Sie sich vorher tierärztlichen Rat, um sicherzustellen, dass Sie alle richtigen Zutaten und Nährstoffe verwenden.

2. Recycling-Katzenstreu

Benutzen Sie für die Toilette Ihrer Katze eine biologisch abbaubare Recycling-Katzenstreu – denn die ist nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für die Gesundheit Ihrer Katze. Einige auf Ton basierende Streuarten enthalten nämlich Siliciumdioxid, das krebserregend wirken kann. Andere Sorten können sich aus Natriumbentonit zusammensetzen, das bei Katzen zu Verstopfungen führen kann, wenn die Tiere das Material beim Putzen aufnehmen.

Entsorgen Sie Katzenstreu bitte nicht in der Toilette. Im Kot von Katzen können sich Parasiten befinden, die für Menschen und Tiere gefährlich sind. Entsorgen Sie die Ausscheidungen Ihrer Katze in einer verschlossenen, biologisch abbaubaren Tüte im Restmüll.

Katze im Karton

3. Biologisch abbaubare Hundekotbeutel

Nutzen Sie zur Beseitigung der Hinterlassenschaften Ihres Vierbeiners statt Plastikbeuteln biologisch abbaubare Hundekotbeutel. Die umweltfreundlichste Variante ist dabei aus Papier oder Pappe, da auch Bio-Plastiktüten teilweise mit Erdöl hergestellt werden und auch nicht immer kompostierbar sind. [4]

4. Klimafreundliche Körbchen, Leinen & Co.

Auch die Wahl von Schlafplatz, Leine und Geschirr für den Vierbeiner hat Einfluss auf die Umwelt. So gehört Leder zu den größten Umweltzerstörern überhaupt und sollte sowieso niemals gekauft werden.

Zudem ist es nachhaltiger, Zubehör wie Leinen oder Decken so lange zu benutzen, wie sie noch gut sind und nicht immer wieder neue Sachen zu kaufen. Vieles kann man auch gebraucht kaufen.

Tauschen Sie Spielzeug mit anderen Tierhalter:innen – das sorgt für Abwechslung, ohne dass neue Produkte gekauft werden. Wenn Sie doch etwas Neues kaufen möchten, sollten Sie sich für nachhaltiges Zubehör entscheiden.

hund schwimmt und hat einen ball im maul

Viele Tiere spielen gerne mit Sachen, die es in Haushalten gibt – oft brauchen sie kein extra Spielzeug: Toiletten- oder Küchenpapierrollen, zerknülltes Papier, alte Socken – Ihnen und der Kreativität Ihres tierischen Mitbewohners sind keine Grenzen gesetzt. Achten Sie darauf, dass Ihr Hund oder Ihre Katze nicht mit zu kleinteiligen Gegenständen spielt und diese verschluckt und dass die Spielsachen aus gesundheitlich unbedenklichen Materialien bestehen.

5. Umweltfreundliche Reinigungs- und Pflegeprodukte

Achten Sie bei Shampoos und anderen Pflegeprodukten, die grundsätzlich nur in seltenen Fällen angewandt werden sollten, auf die Umweltverträglichkeit. Informieren Sie sich zudem, ob die Produkte tierversuchsfrei sind. Das Gleiche gilt natürlich für Reinigungsmittel, die Sie im Haushalt benutzen, um eventuelle Hinterlassenschaften, Haare und andere Überbleibsel Ihrer Vierbeiner zu entfernen.

6. Adoptieren statt kaufen

Und zu guter Letzt die ultimative „Recycling-Maßnahme“: Unterstützen Sie niemals die Zucht oder den Zoohandel! Damit wird das Problem Überpopulation verschlimmert, was noch mehr CO2-Emissionen verursacht.

Nehmen Sie ein Tier aus dem Tierheim bei sich auf, wenn Sie für einen tierischen Begleiter bereit sind. So gelangen Sie ganz sicher zu einem einmaligen und wunderbaren neuen Freund, dem Sie eine zweite Chance im Leben ermöglichen.

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