Speziesismus Survivors: 5 rührende Geschichten von ehemals ausgebeuteten Tieren, die heute glücklich leben

Der Mensch stellt sich über andere Tiere, indem er sie nach einem vermeintlichen Nutzen für sich kategorisiert. In unserer Gesellschaft sprechen wir damit fühlenden Lebewesen ihren individuellen Wert und damit auch ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche ab. Unzählige Tiere werden in verschiedenen Industrien wie der Fleisch-, Eier- und Milchindustrie oder in der Unterhaltungs- und Bekleidungsindustrie ausgebeutet. Zahllose Tiere werden in grausamen Tierversuchen missbraucht, gequält und getötet. Die Denkweise, dass dies moralisch in Ordnung sei, nennt sich Speziesismus.

Für die wenigsten dieser Tiere gibt es ein Happy End. Doch genau die Tiere, die eine zweite Chance auf ein neues Leben erhalten, zeigen eindrucksvoll, dass alle Tiere sich ein glückliches Leben wünschen, das ihnen eigentlich zusteht. Hier finden Sie fünf Geschichten von Tieren, deren neue Halter:innen von ihren traurigen Erlebnissen und Erfahrungen berichten. Sie zeigen, wie es den verschiedenen Tieren heute geht und wie sehr sie ihr neues Leben genießen.

1. Hector – als Ferkel aussortiert und heute glücklich auf der Wiese

In der Ernährungsindustrie werden zahlenmäßig die meisten Tiere ausgebeutet – unter anderem wegen ihres Fleisches. Hector stammt aus einem Ferkelaufzuchtbetrieb und wurde als sogenannter Kümmerling aussortiert.

Vermutlich sollte das erst wenige Tage alte Ferkel unsachgemäß getötet werden, indem es beispielsweise gegen eine Wand geworfen worden wäre, oder er lag unter seiner Mutter, wie es frierende „Kümmerlinge“ oftmals tun. Diese Tiere werden häufig für tot gehalten und weggeworfen.

Doch Hector hatte Glück: Er wurde gerettet – anders als einige seiner rund 15 Geschwister. Er wurde auf einem Lebenshof untergebracht und liebevoll versorgt. Die ersten Tage nach seiner Rettung schwebte auch Hector zwischen Leben und Tod. Er konnte weder laufen noch die Augen öffnen, sein Gesicht war angeknabbert. Die ersten Wochen verbrachte er im Haus seiner neuen Familie, schlief zunächst dicht an seine Halterin gekuschelt, später unter einer Rotlichtlampe.

Mittlerweile hat er die Scheune erobert, liebt seine tierischen Stiefgeschwister (darunter zahlreiche Schweine – aber vor allem die Katzen und auch Hühner) sowie Bauchkrauleinheiten und insbesondere Kartoffeln. Hector ist im Gegensatz zu seinen Stiefgeschwistern ein absoluter Frühaufsteher, der es nicht erwarten kann, sein Frühstück zu bekommen und anschließend aus der Scheune auf die Wiese zu sprinten und so ziemlich jeden einzelnen Hofbewohner zu begrüßen.

Hector hört auf seinen Namen und will eines Tages gerne mal gemeinsam mit seinen Kater-Kumpeln einen Baum erklimmen. Solange er dieses Ziel noch nicht erreicht hat, isst er voller Freude den Hühnern die Spaghetti weg, buddelt den kompletten Garten um und legt regelmäßige spontane Sprinteinlagen ein. Hector wird von seiner Halterin als das glücklichste Schwein dieser Welt beschrieben, das einen so schwierigen Start ins Leben hatte.

2. Lilly – als „Legehuhn“ vor dem Tod im Schlachthaus gerettet

Auch die Eierindustrie ist grausam und skrupellos, denn sie ist auf maximale Profite ausgelegt – das Wohl der Hühner rückt dabei in den Hintergrund und ihr Leid wird meist einfach hingenommen.

Ein eindrucksvolles Beispiel dafür ist Lilly: Da ihre „Legeleistung“, wie es bei sogenannten Legehybriden üblich ist, schnell nachgelassen hatte, sollte sie gemeinsam mit allen anderen Hühnern des Betriebs zum Schlachthof gebracht und getötet werden. In Zusammenarbeit mit dem Verein „Rettet das Huhn“ konnten alle Tiere des Betriebes, von dem Lilly stammt, im April 2022 vor dem Tod gerettet werden. In den ersten Tagen war Lilly genau wie die anderen Tiere sehr zurückhaltend und unsicher. Nach ein paar Tagen hat sie sich mit einer anderen Hühner-Dame das erste Mal aus dem Stall getraut. Daraufhin trauten sich auch die weiteren Hühner raus – gemeinsam erkundeten sie in der nächsten Zeit ihr neues geräumiges Zuhause. Sobald sie sich an die frische Luft gewöhnt hatten, verbrachten die Vögel die meiste Zeit draußen.

Am Anfang zeigte sich Lilly draufgängerisch und war dadurch ein wenig Außenseiter der Gruppe, doch mit der Zeit wurde sie entspannter und verstand sich immer besser mit Ida und Paula – die drei Hühner-Damen wurden ein richtiges Dreamteam.

Insgesamt machte Lilly eine positive Entwicklung durch: Ihr Federkleid wurde wieder prächtig, sie wurde aktiver, neugieriger und erkundete gerne ihre Umgebung. Meist starten Hühner wie Lilly noch mit dem Legen eines Eis in den Tag, bevor sie ist mit ihren Artgenossen im großen gesicherten Auslauf unterwegs sind. Bei schönem Wetter steht den Vögeln zusätzlich ein rund 1.500 Quadratmeter großer Garten zu Verfügung. Abends und in der Nacht ziehen sich die Hühner in den geräumigen Innenstall zurück, um die Nacht in Ruhe und Sicherheit zu verbringen.

3. Ducati – ausgedienter „Zuchtbock“ sollte im Schlachthof getötet werden

Auch wenn einige Tiere in den verschiedenen Branchen wie der Ernährungs- oder Bekleidungsindustrie ein vermeintlich „schönes Leben“ haben, zeigt Ducatis Geschichte, dass Menschen ihre Interessen letztlich über die der Tiere stellen: Ducati wurde als „Zuchtbock“ eingesetzt und hatte kein schlechtes Leben, doch seinen Halter:innen wurde er zu anstrengend, weil er sehr scheu ist. Daher wollten sie ihn loswerden, als er keinen „Nutzen“ mehr für sie hatte. Sein Leben war in Gefahr – so stand bereits der Termin im Schlachthaus fest.

Doch als Ducati eingefangen werden sollte, um ihn dort hinzufahren, ist er durch den Zaun gerannt und abgehauen. Er hat dann etwa drei Tage im angrenzenden Wald gelebt, ist jedoch immer wieder gekommen und hat die Nähe zu seinen Schafdamen gesucht. Die Tierrechtsaktivistin Anne konnte Ducati durch Zufall einfangen – und damit war ihr klar, dass sie ihn retten möchte. Nach erfolgloser Suche nach einem neuen Zuhause entschloss sie sich, ihn selbst mit den beiden Schafdamen Iglia und Kira zu übernehmen und ihnen ein Leben zu ermöglichen, in dem sie weder einen Nutzen erfüllen noch den Tod fürchten müssen.

Mittlerweile lebt Ducati mit fünf weiteren Schafen ein sorgloses Leben: Er darf das ganze Jahr über draußen verbringen, hat jederzeit Zugang zu einem Stall und Unterstand, viel Platz und frisches Gras im Sommer, im Winter Heu, so viel er will – und er passt gut auf seine kleine Herde auf. Wenn die Schafe unter Beobachtung frei herumlaufen, kommen sie auf Zuruf immer wieder zurück in den eingezäunten Bereich.

Die beiden Schafdamen Kira und Iglia, die gemeinsam mit Ducati übernommen wurden, damit er nicht alleine ist, waren schwanger und so ist Ducati auch nochmals zweifacher Vater von Ignaz und Kamille geworden. Er und sein Sohn wurden dann aber natürlich kastriert, um weiteren „unerwünschten Nachwuchs“ zu verhindern. So können Ducati und seine kleine Familie für immer zusammenbleiben – mit Udo, einem weiteren Schafbock, ist die Herde nun komplett.

Ducati genießt sein neues Leben mit seiner Herde, die er gut im Blick hat. Er ist weiterhin ziemlich scheu – so isst er zwar aus der Hand, ist dabei aber sehr argwöhnisch und lässt sich nicht berühren. Insgesamt führt Ducati nun ein sorgloses Leben, muss keinen Nutzen erfüllen und hat noch viele schöne Jahre vor sich.

4. Ayuna – ein temperamentvolles Pferd, das den gesellschaftlichen Ansprüchen an ein Pferd nicht „genügte“

Ayuna kam im Alter von zwei Jahren zu Anne, einer Tierfreundin und Tierrechtsaktivistin. Zuvor gehörte Ayuna bereits zu drei anderen Halter:innen. Das Problem: Die Gesellschaft stellt spezifische Ansprüche an Pferde – sie sollen einen bestimmten Zweck erfüllen; sie sollen brav sein und sich alles gefallen lassen. Einige Pferde passen jedoch nicht in dieses Schema und werden daher immer wieder verkauft – so auch Ayuna. Denn sie war temperamentvoll und wandte sich auch schnell gegen den Menschen.

Anne erklärt, dass es eine weitreichende Entscheidung ist, ein Pferd zu übernehmen. Doch Ayuna sollte unbedingt die Möglichkeit haben, ein Leben ohne Gewalt und Ausbeutung zu erleben – denn in der Pferdeausbildung ist ein gewaltsamer Umgang keine Ausnahme. Anne hatte sich von der „Pferdeszene“ abgewandt, nachdem sie als Kind den typischen Umgang mit Pferden, der oft auch Gewalt beinhaltet, erfahren und gelernt hat und damit nichts mehr zu tun haben wollte.Sie möchte mit Ayuna als positives Beispiel vorangehen und zeigen, dass es auch anders geht: dass es möglich ist, mit Pferden eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen.

Die letzte Halterin von Ayuna bemühte sich, war aber komplett überfordert. Was Ayuna davor erlebt hatte, ist unklar – doch es steht fest, dass sie bereits durch mehrere Hände gegangen ist. Jeder Umzug bedeutet für die sensiblen Tiere eine massive Belastung: Für hochsoziale Herdentiere ist jeder Wechsel in eine neue Umgebung und möglicherweise in eine neue Herde mit extremem Stress verbunden. Dauerhafter Stress ist eine starke Belastung für Körper und Psyche – vermutlich einer der Gründe, warum Ayuna alles andere als entspannt war. Körperlich leidet Ayuna daher unter anderem an einer Stoffwechselstörung, sie hat immer wieder Durchfall und erhöhte Leberwerte.

Eine dauerhafte Nahrungstherapie und ein Leben in der Herde mit viel Bewegung und Zugang zu Heu haben zu deutlichen Besserungen geführt. Zudem litt Ayuna unter Sarkoiden, das sind virusinduzierte Tumore, die bei einem geschwächten Immunsystem ausbrechen können. Eine monatelange intensive Behandlung konnte ihr helfen.

Heute lebt Ayuna in einer Herde mit anderen Pferden in einem Offenstall mit viel Platz. Sie haben immer Heu zur Verfügung und im Sommer zusätzlich große Weiden. Sie kann selbst entscheiden, wie sie ihren Tag gestaltet – wann sie in den Stall geht und sich ausruhen möchte, wann sie essen will, wann sie sich bewegen will oder sich mit einem anderen Pferd gegenseitig krault. Ihr Alltag ist abwechslungsreich: Gemeinsam mit Anne geht sie im Wald spazieren, tobt herum oder macht Übungen, die ihrem Körper guttun. Sie hat so viel Mitspracherecht wie möglich und ganz wichtig: Sie darf Nein sagen und wird zu nichts gezwungen.

Ayuna führt ein weitgehend selbstbestimmtes und vor allem glückliches Leben. Sie ist eine stolze, ausgeglichene und selbstbewusste Stute – und genießt ihr neues Leben in vollen Zügen.

5. Hündin Molly – vom Tierversuchslabor in ein liebevolles Zuhause

Beagle-Hündin Molly wurde bei einem Züchter geboren, der Hunde für Tierversuche „liefert“. Daher verbrachte sie die ersten anderthalb Jahre ihres Lebens in einem Zwinger in einem Tierversuchslabor. Dort wurden sie und ihre Geschwister für die Forschung zu Rückenmarkstransplantationen missbraucht. Molly wurde dazu Knochenmark entnommen. Doch sie hatte Glück: Sie überstand die Experimente und da sie gesund blieb, durfte sie anschließend von tierlieben Menschen adoptiert werden.

Anfangs war sie noch sehr zurückhaltend. Vieles war ihr einfach fremd: das Gassigehen an der Leine draußen genauso wie Stubenreinheit. Es dauerte einige Zeit, bis sie Vertrauen aufgebaut hatte. Heute lebt Molly gemeinsam mit einer weiteren Hündin bei ihrer Adoptiv-Familie und genießt ihr Leben in vollen Zügen. Sie liebt es, bei ausgiebigen Spaziergängen zu schnüffeln und die Umgebung zu „lesen“ – und sich bei ihren Menschen intensive Kuscheleinheiten und leckere Snacks abzuholen.

Helfen Sie, Speziesismus zu beenden – werden Sie vegan

All diese Beispiele zeigen: Jedes Tier hat Bedürfnisse und Wünsche, jedes Tier empfindet Schmerz – und jedes Tier hat ein glückliches Leben ohne Leid verdient.

Entscheiden Sie sich jetzt für eine tierfreundliche Lebensweise und gegen Speziesismus, damit das Leid der Tiere in den verschiedenen Industrien nachhaltig beendet werden kann:

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  • Finden Sie heraus, inwiefern Sie speziesistisch denken und handeln, um dazu beizutragen, speziesistische Denkmuster aus unserer Gesellschaft zu verbannen.