Tiere verschenken: Darum sind Lebewesen keine Geschenke

Tiere zu verschiedenen Anlässen zu verschenken, ist immer moralisch verwerflich – denn Tiere sind keine Ware. Dennoch finden sich besonders zur Weihnachtszeit Kaninchen, Hunde, Katzen und viele andere Tiere auf den Wunschzetteln – vor allem von Kindern.

In Zooläden, Baumärkten und im Internet häufen sich die Anzeigen mit „lebenden Weihnachtsgeschenken“. Viele Tierheime richten jedoch genau in dieser Zeit des Jahres einen Vermittlungsstopp ein, denn Tiere sind fühlende Lebewesen und keine Spielzeuge, Geschenke oder Accessoires.

Einem Vierbeiner ein Zuhause zu schenken, ist eine verantwortungsvolle Aufgabe, die zeit- und kostenintensiv ist – und das oftmals für viele Jahre. Deswegen muss die Entscheidung, ein Tier aufzunehmen, unbedingt wohlüberlegt getroffen werden – und zwar von der ganzen Familie.

Denn die Vierbeiner sind lebenslange Freunde, Familienmitglieder und Begleiter, die nichts unter dem Weihnachtsbaum zu suchen haben. Weshalb Sie niemals Tiere verschenken sollten, lesen Sie hier.

Inhalte im Überblick

Ist es erlaubt, Tiere zu verschenken?

Immer mehr Online-Plattformen wie Kleinanzeigen verschärfen ihre Regelungen aus Tierschutzgründen und verbieten das Verschenken von Tieren. Generell sollten Sie niemals ein Tier über Onlineportale kaufen – damit unterstützen Sie oftmals illegalen Tierhandel.

Bitte entscheiden Sie sich immer für eine wohlüberlegte Adoption aus einer seriösen Tierschutzorganisation oder dem Tierheim.

Tiere sind keine Ware Motiv Hamster

Warum landen so viele „verschenkte Tiere“ in Tierheimen?

Jährlich werden etwa 350.000 Tiere in deutschen Tierheimen abgegeben oder ausgesetzt. Besonders zur Weihnachtszeit ist die Abgaberate sehr hoch, da sich der Kauf eines Tieres oft als unüberlegter Spontankauf herausstellt, welcher nicht ausreichend geplant war.

Die Gründe sind vielfältig: Der Mietvertrag untersagt die Tierhaltung, aus dem niedlichen Katzenkind wird eine „Kratze-Katze“, das Kaninchen beginnt streng zu riechen, eine Tierhaarallergie macht sich bemerkbar oder der Hund hinterlässt Pfützen in der Wohnung.

Immer wieder werden Halter:innen von den hohen Kosten der Tierhaltung überrascht, weil sie sich zuvor nicht ausreichend mit der Thematik beschäftigt haben: Neben Nahrung und den regelmäßigen Tierarztbesuchen für Impfungen und Routinekontrollen kann der Besuch bei Veterinär:innen schnell zu einem kaum kalkulierbaren Kostenfaktor werden, wenn der tierische Freund ernsthaft erkrankt.

So schenken Sie tierfreundlich

Manche Menschen sind nicht dazu bereit oder ihre Lebenssituation erlaubt es nicht, die Betreuung eines tierischen Begleiters langfristig zu übernehmen. Insbesondere Kinder verlieren oftmals schnell wieder das Interesse an einem Tier.

Ahnungslose Eltern wollen ihren Kindern eine besondere Freude zu Weihnachten machen und kaufen Kleintiere aus dem Einzelhandel, welche zuvor wie „Ware“ unter schrecklichen Bedingungen „produziert“ wurden. Solche Spontankäufe tragen dazu bei, dass Kleintiere wie Kaninchen oder Meerschweinchen zu Weihnachtsgeschenken degradiert werden und oftmals lebenslang in einem Gitterkäfig auf engstem Raum dahinvegetieren.

Verschenken Sie daher zu Weihnachten bitte keine Tiere, sondern tierfreundliche Geschenke, die allen – Mensch und Tier – Freude bereiten. Viele Tierheime und Tierschutzvereine bieten sogenannte Tierpatenschaften an. Besonders Kinder freuen sich oftmals genauso über Tiere aus Stoff oder entsprechende Sachbücher, in denen sie wertvolles Wissen über Tiere erlangen können.

Tiere adoptieren? Besuchen Sie bitte ein Tierheim

Wenn Sie auch nach Weihnachten noch bereit sind, einem tierischen Mitbewohner ein neues Zuhause zu schenken, dann besuchen Sie bitte ein Tierheim und adoptieren Sie einen Vierbeiner. Besonders nach Weihnachten sind in den vergangenen 10 Jahren die Rückgaben von Tieren extrem angestiegen. Im Monat Januar nahmen die Abgaben von Hunden in Großstadt-Tierheimen um bis zu 40 Prozent und bei Katzen sogar um bis zu 50 Prozent zu. [1]

Wer ein Tierheim besucht, wird schnell herausfinden, dass dort Tiere mit den unterschiedlichsten Eigenschaften und Bedürfnissen auf ein neues Zuhause warten. Dort finden Sie ruhige, aktive, schüchterne und aufgeschlossene Tiere sowie Welpen und alte Tiere.

Nehmen Sie die Möglichkeit wahr, den Vierbeiner ausreichend kennenzulernen. Bei Hunden bieten sich gemeinsame Spaziergänge an, bei Katzen kann es sinnvoll sein, einige Stunden im Katzenhaus zu verbringen und sich der Samtpfote langsam zu nähern. Hierbei sollte sichergestellt werden, dass die Chemie zwischen beiden Parteien passt.

Haben Sie Mitgefühl: Unterstützen Sie kein Tierleid

  • Kaufen Sie bitte niemals Tiere in Zoohandlungen, beim Züchter, auf Tiermärkten oder im Internet. Der schöne Schein trügt: Die Haltungs- und Zuchtbedingungen sind vielfach katastrophal und tierschutzwidrig – sie bleiben in der Regel ebenso verborgen wie die Bedingungen während des Transports. In der Heimtierindustrie zählt einzig der Profit durch die „Massenware“ Tier. Das einzelne Individuum oder gar Schicksal, das die Tiere durchlebt haben, zählt für die Händler beim Geschäft mit der „Ware Tier“ nicht.
  • Sehen Sie bitte auch davon ab, Tiere aus Mitleid „freizukaufen“.
  • Unterstützen Sie unsere Forderung nach einem Heimtierschutzgesetz, das rechtsverbindliche Vorgaben mit Mindestanforderungen sowohl für die Privathaltung als auch die Heimtierindustrie fordert.