USA: Zoos wollten 28 wild lebende Elefantenkinder einfangen

Mit einer Anfrage nach dem Informationsfreiheitsgesetz gelangte PETA USA an hochbrisante Dokumente , denen zufolge sich der berüchtigte Zoo von Pittsburgh und vier weitere zoologische Einrichtungen im März 2019 beim zuständigen U.S. Fish & Wildlife Service (FWS) um eine Importgenehmigung für insgesamt 28 Jungelefanten aus Simbabwe bewarben. Die dreizehn vom Zoo Pittsburgh angeforderten Elefantenkinder sollten im sogenannten „International Conservation Center“ (ICC) untergebracht werden, in dem Elefanten in Gefangenschaft gezüchtet werden. Ein Kaufpreis ist in den Unterlagen zwar nicht aufgeführt, doch es ist dargelegt, dass der Zoo dafür bezahlen wollte, frei lebende Elefantenbabys einfangen zu lassen.
  
Die Behörde bestätigte gegenüber PETA USA, dass die Zoos ihren Antrag letztlich zurückzogen. So blieb es den Elefanten erspart, eingefangen und von ihren geliebten Familien getrennt zu werden. In einem Schreiben an den Vorstand des Pittsburgh Zoo hat PETA USA die Einrichtung nun aufgefordert, die Zucht und Haltung von Elefanten einzustellen.

Wie werden Elefantenbabys eingefangen?

Um Elefantenbabys in freier Natur einzufangen, werden die Tiere aus Hubschraubern heraus mit Betäubungsmitteln beschossen. Die Elefantenfamilien, die ihre Jungtiere um jeden Preis beschützen wollen, werden von den Hubschraubern verjagt. Solche Einfangaktionen sind brutal und gewaltsam; sowohl die Babys als auch ihre Familien werden dabei nachhaltig traumatisiert. Tier- und Artenschützer sowie Elefantenexperten lehnen diese Einfangaktionen daher kategorisch ab.

Das folgende Video zeigt eine solche Einfangaktion:
 

Wichtige Schritte für frei lebende Elefantenbabys

Während die Genehmigung des Import-Antrags der Zoos noch ausstand, ergab sich eine wichtige Änderung: Auf der CITES-Konferenz im August 2019 stimmte die Mehrheit der Staaten für eine Beschränkung des Handels mit wild gefangenen Elefanten aus Botswana und Simbabwe. CITES ist das Übereinkommen über den internationalen Handel mit gefährdeten frei lebenden Tieren und Pflanzen und wird auch „Washingtoner Artenschutzabkommen“ genannt. Ausnahmen zu dieser Beschränkung sind nur unter „außergewöhnlichen Umständen“ erlaubt – normalerweise dürfen Elefanten aus diesen Ländern ihrem natürlichen Lebensraum also nicht entnommen und an Zoos verkauft werden.

Warum wollen Zoos wild lebende Elefanten importieren?

Zoos geht es letztlich nur darum, Elefanten als eine bei Besuchern sehr beliebte Tierart ausstellen zu können. Sie behaupten zwar, durch die Zucht von Elefanten zum Artenschutz beizutragen, doch das ist ein Trugschluss: Dadurch, dass sich Elefanten in Gefangenschaft nur selten fortpflanzen, stellen die in Europa und Nordamerika gehaltenen Tiere keine sich ausreichend selbst erhaltende Population dar [1-2] – das heißt, Zoos benötigen früher oder später „Nachschub“ von außen. Sogenannte „Wildfänge“ sollen zur Auffrischung der Population in Gefangenschaft dienen und tragen damit gleichzeitig dazu bei, dass wild lebende Elefantenkinder ihrer Familie und ihrem natürlichen Lebensraum entrissen werden. Und das, während die Bestände ohnehin dramatisch zurückgehen: Die Gesamtpopulation Afrikanischer Elefanten ist innerhalb von 10 Jahren um etwa ein Fünftel gesunken [3].
 
Erst 2016 wurden 17 wild gefangene Elefanten aus Swasiland in die USA importiert [4]. Im Auftrag deutscher und schweizerischer Zoos wurden zuletzt 1998 sieben Elefantenbabys im botsuanischen Tuli-Reservat aus einer frei lebenden Elefantenherde eingefangen und in einer äußerst grausamen Prozedur für den Zoobetrieb gefügig gemacht. Nach diesem als „Tuli-Affäre“ bekannt gewordenen Skandal hat Deutschland den Import wild gefangener Elefanten verboten – doch bis heute fristen zahlreiche traumatisierte „Wildfänge“ in deutschen Zoos ein trauriges Dasein.

Elefantenleid im Zoo von Pittsburgh

PETA USA setzt sich dafür ein, dass die zuständige Behörde potenzielle weitere Importanträge des Zoos ablehnt. Der Zoo von Pittsburgh stand im Übrigen bereits zuvor in der Kritik: 2017 starb ein im ICC geborenes Elefantenkalb mit nur 3 Monaten, nachdem es seiner Mutter weggenommen wurde. Im gleichen Zeitraum verstarb auch der aus dem Dresdner Zoo abgeschobene elfjährige Elefantenbulle Thabo-Umasai. Der Zoo Pittsburgh verschwieg seinen Tod.

Daneben beendete der Zoo Pittsburgh seine Mitgliedschaft im amerikanischen Zoo-Dachverband AZA (Association of Zoos and Aquariums), nachdem der Verband neue Richtlinien festgelegt hatte, denen Pittsburgh nicht zustimmte. Die neuen Vorgaben hätten einen vollständigen Umstieg der Elefantenhaltung auf den sogenannten „geschützten Kontakt“ erfordert, bei dem Mensch und Elefant zu jeder Zeit durch eine Barriere getrennt sind. In der Vergangenheit hatte der Zoo sogar Hunde zum Treiben der Elefanten eingesetzt – was ihm eine Vorladung wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz einbrachte.

Elefanten gehören nicht in Zoos

Ein art- und verhaltensgerechtes Leben ist für Elefanten in Gefangenschaft nicht möglich. Die Tiere leiden in Zoos vielfach an Verhaltensstörungen oder gesundheitlichen Problemen und sterben früh. Statt Elefanten unter artwidrigen Bedingungen in Zoos zur Fortpflanzung zu zwingen, wäre es besser, Gelder in Artenschutzprojekte vor Ort zu investieren. Nur so lässt sich das Überleben der Tierart wirklich effizient unterstützen.

Was Sie tun können

PETA fordert ein Nachzucht- und Importverbot für Elefanten in Zoos, damit die Haltungen mittelfristig auslaufen. Bitte besuchen Sie keine Zoos und klären Sie Freunde und Familie über das Elefantenleid auf.