Blutfarmen in Südamerika: Das brutale Geschäft mit Pferdeblut

Wie die Tierschutzorganisation Animal Welfare Foundation 2015 mit einer erschütternden Recherche aufdeckte, werden schwangere Pferde auf sogenannten Blutfarmen in Argentinien und Uruguay unsäglich gequält und ausgebeutet. [1] Das im Blut der Tiere enthaltene Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) wird vor allem in der europäischen Schweineindustrie eingesetzt.

Auf den grausamen „Blutfarmen“ werden den Stuten bis zu zwölf Wochen lang wöchentlich bis zu zehn Liter Blut abgezapft [2] – Blut, das sie für ihre eigene lebenserhaltende Versorgung und die ihrer ungeborenen Fohlen benötigen. Die Tiere leiden aufgrund der konstanten Blutentnahme an Blutarmut und Immunschwäche, im schlimmsten Fall sterben sie an den Folgen. Schläge mit Holz- und Eisenstöcken auf Kopf, Flanken und den Genitalbereich fügen ihnen schwere Verletzungen zu. 

Aufnahmen der Recherche zeigen die grausamen Praktiken auf „Blutfarmen“, unter anderem Stuten, die geschlagen und misshandelt werden.

Hormon als Rohstoff für die Schweineindustrie

Das Hormon PMSG (Pregnant Mare Serum Gonadotropin) ist nur im Blut schwangerer Stuten enthalten und wird unter anderem als Rohstoff in der europäischen Schweinezucht eingesetzt – auch in Deutschland. Da PMSG vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft produziert wird, werden die Pferde mit wiederholten Blutentnahmen wochenlang schwer misshandelt. Im Juli 2019 veröffentlichte der Deutsche Bundestag Angaben zum Verbrauch des Hormons PMSG in Deutschland [3]:

„Rund 4 Millionen Einzeldosen des Hormons „Pregnant Mare Serum Gonadotropin“ (PMSG) sind im Zeitraum vom 1. Februar 2013 bis zum 31. Januar 2016 zur Behandlung von Sauen eingesetzt worden. Für den Berichtszeitraum vom 1. Februar 2016 bis 31. Januar 2019 ist von etwa 6,4 Millionen Einzeldosen auszugehen.“

Zudem wurden Informationen zur Herkunft des Wirkstoffes bekannt gegeben, der in der deutschen Schweinezucht eingesetzt wird:

„Nach Informationen des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) wird PMSG in den Niederlanden, Island, Argentinien und Uruguay produziert. Nach Kenntnis des BVL stamme der Wirkstoff der in Deutschland zugelassenen Tierarzneimittel aus diesen Ländern.“

Das Hormon PMSG wird in Deutschland in der Schweinezucht eingesetzt und bei „Sauen nach dem Absetzen der Ferkel zur Brunststimulation und zur Zyklussteuerung verwendet. Ziel ist es, ein hohes Maß an Planbarkeit in den Betriebsabläufen der Ferkelproduktion zu erreichen.“ [3]

Schwein aus der Zucht
Durch das Hormon PMSG werden Jungsauen werden früher und zudem zeitgleich geschlechtsreif.

Pferde auf „Blutfarmen“ schwer misshandelt

Auf sogenannten Blutfarmen werden mehrere Tausend Stuten gehalten und immer wieder aufs Neue befruchtet, um das im Blut der schwangeren Tiere enthaltene Hormon entnehmen zu können [4]. Wenn die ungeborenen Fohlen nicht schon im Mutterleib sterben, werden sie frühzeitig abgetrieben, damit die Mütter erneut befruchtet werden können – denn PMSG wird vor allem in den ersten Wochen der Schwangerschaft produziert.

Auch die Abtreibung ist für die Tiere äußerst schmerzhaft, denn Arbeiter ritzen hierzu beispielsweise die Gebärmutter der Pferde einfach von Hand ein. Tiere, die nicht mehr schwanger werden können, werden im Schlachthof getötet.

Sauen in deutschen Zuchtfarmen zu Gebärmaschinen degradiert

2019 wurden allein in deutschen Schlachthäusern 55,2 Millionen Schweine getötet [5]. Um diese unvorstellbar hohe Zahl an Tieren für die „Produktion“ von Fleisch töten zu können, bringt die Fleischindustrie kontinuierlich und systematisch neue Schweine in die Welt, denen ein kurzes und leiderfülltes Leben bevorsteht.

Um regelmäßig Nachwuchs auf die Welt zu bringen, werden sogenannte Zuchtsauen eingesetzt. Die Tiere werden meist auf harten, kotverdreckten Spaltenböden gehalten und für den Zeitraum der künstlichen Besamung in enge Metallkäfige gesperrt, in denen sie sich nicht einmal umdrehen können. Obwohl die Besamung nur ein paar Minuten dauert, muss die Sau bis zu vier Wochen in dem engen Kastenstand ausharren, bevor sie zusammen mit anderen Sauen in eine größere Bucht umziehen darf. [6]

Schwein liegt in einer Bucht
Zuchtsauen werden für die künstliche Besamung in engen Kastenständen untergebracht.

Etwa drei Monate, drei Wochen und drei Tage später bekommen alle Sauen relativ zeitgleich ihre Ferkel [6] – synchronisiert wird dies durch das Hormon PMSG, das den Sauen unter anderem zur Zyklussteuerung verabreicht wird.

Durch profitorientierte gezielte Züchtung bringen Schweinemütter heute eine krankhaft hohe Zahl an Ferkeln zur Welt – pro Geburt im Schnitt zehn Ferkel, es können aber auch über 20 sein. [6] Die in sogenannten Ferkelschutzkörben fixierten Schweinemütter haben keine Möglichkeit, sich um ihre neugeborenen Kinder zu kümmern.

Viele Ferkel sind aufgrund des züchterischen Eingriffs des Menschen nicht überlebensfähig, und so sterben schwache Tiere oftmals langsam und qualvoll in den Stunden und Tagen nach der Geburt. Teilweise werden sie auch von Arbeitern aussortiert und auf illegale Weise getötet, wobei ihre kleinen hilflosen Körper mit Wucht auf den Stallboden oder eine harte Kante geschlagen werden.

Ferkel
Viele Ferkel kommen aufgrund der zielgerichteten Zucht auf möglichst große Würfe schwach und krank zur Welt.

Eine „Zuchtsau“ bringt durchschnittlich 2,2-mal im Jahr Nachwuchs zur Welt, in ihrem gesamten Leben durchschnittlich 4,7-mal. Danach sind die Tiere aus verschiedenen Gründen für den Betrieb „unwirtschaftlich“, werden zum Schlachthaus transportiert und dort gewaltsam getötet.

Was Sie tun können

In der Ernährungsindustrie werden Tiere ausschließlich aus wirtschaftlichen Gründen gehalten. Sie leben unter artfremden Bedingungen und werden nicht selten misshandelt. Irgendwann werden sie alle getötet.

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