Elefantendame Bibi – der Familie entrissen und im Zoo gequält

Die Elefantendame Bibi wurde in den 1980er-Jahren in der afrikanischen Wildnis gefangen und zum Berliner Tierpark gebracht. Bibi wird in den Medien gerne als „Problem-Elefant“ bezeichnet – doch ihre traurige Geschichte zeigt, wie grausam sie behandelt wurde und was das eigentliche Problem ist: nämlich die Elefantenhaltung in Zoos.

Als Baby der Familie brutal entrissen

Im Alter von etwa zwei Jahren wurde Bibi 1987 ihrer Heimat in Simbabwe auf dramatische Weise entrissen. Als einziges Mitglied ihrer Familie überlebte sie eine brutale und traumatische „Culling“-Aktion, bei der Jäger die Elefantenherde mit einem Hubschrauber zusammentrieben und alle erwachsenen Elefanten erschossen. Die verstörten Elefantenkinder wurden eingefangen und über Tierhändler an Zoos verkauft. Überlebende Tiere solcher „Culling“-Aktionen entwickeln oft eine posttraumatische Belastungsstörung [1]. So geriet Bibi in die Hände des Tierparks Berlin.

Seit über 30 Jahren in Gefangenschaft

Im Tierpark Berlin musste Bibi mit einer Gruppe von Elefanten zusammenleben, mit denen sie nicht verwandt war und sich auch nicht gut verstand. 1999 brachte Bibi ihre erste Tochter Matibi zur Welt – während der Geburt wurde sie angekettet. In der Natur leben weibliche Elefanten in Familienverbänden zusammen und Töchter bleiben meist ihr Leben lang bei der Mutter [2]. Doch Matibi wurde 2006 an den Zoo Osnabrück abgegeben, was die Mutter-Tochter-Beziehung der beiden zerstörte.

In den folgenden Jahren griff Bibi immer wieder Elefantenwärter an und verletzte einen der Wärter schwer, nachdem er einige Wochen zuvor ihr zweites Kind Panya mit einem Elefantenhaken brutal verprügelt hatte [3]. Als Bibi und Panya kurze Zeit später in den Bergzoo Halle abgeschoben wurden, verlor Bibi ihre Sozialpartnerin Dashi, mit der sie sich im Berliner Tierpark inzwischen gut verstanden hatte.

In den folgenden Jahren brachte Bibi zwei weitere Babys zur Welt, die sie jedoch kurz nach der Geburt attackierte und tottrampelte. Weil sie Aggressionen gegenüber den anderen Elefanten und ihren Jungtieren zeigte, wurde Bibi an den Serengeti-Park Hodenhagen abgegeben und dadurch von ihrer Tochter Panya getrennt. Statt Bibi wieder mit ihrer ersten Tochter Matibi zusammenzuführen, wie es dem für Elefanten artgerechten Sozialgefüge entspräche, wurde sie erneut in eine fremde Herde eingebunden. 2018 erlitt Bibi eine Fehlgeburt [4].

Doch es gibt einen kleinen Lichtblick in Bibis traurigem Leben: Ihre Tochter Panya und deren Sohn Ayo aus dem Bergzoo Halle dürfen dieses Jahr zu Bibi in den Serengeti-Park umziehen [5]. So kann Bibi wenigstens mit einer ihrer Töchter zusammenleben.

Elefantenschicksale in Zoos

Das Schicksal von Bibi ist kein Einzelfall – da sich vor allem Afrikanische Elefanten in Gefangenschaft kaum fortpflanzen, stammen etwa 60 Prozent der Elefanten in Zoos aus Importen [6]. Die traumatisierenden Umstände und die unnatürlichen, mangelhaften Haltungsbedingungen im Zoo verursachen oft drastische Verhaltensstörungen. Das sogenannte Weben, ein rhythmisches Wackeln mit Kopf und Körper, ist Ausdruck von schwerem seelischem Leid. Auch Bibi webt intensiv.

In der Natur leben Elefanten in stabilen Familienverbänden, gehen komplexe soziale Bindungen ein und zeigen Trauer, wenn ein Familienmitglied stirbt. Die Trennung von ihrer Gruppe ist für die sensiblen Tiere höchst traumatisch. Trotzdem halten Zoos noch immer häufig unverwandte Elefanten als Gruppe, was nicht selten zu Aggressionen führt. Bis heute werden auch wild lebende Elefantenfamilien brutal auseinandergerissen, um sie einem zahlenden Publikum zu präsentieren.

Was Sie tun können

  • Elefanten gehören genau wie alle anderen Tiere nicht in Gefangenschaft. Bitte besuchen Sie deshalb niemals einen Zoo.
  • Teilen Sie diesen Blog und klären Sie auch Freunde und Verwandte über das Schicksal von Elefanten in Zoos auf.
  • Unterschreiben Sie unsere Petition an den europäischen Zoo-Dachverband EAZA und fordern Sie ein zeitnahes Ende des grausamen Elefantenhakens in Zoos!