
34 Spieltage, euphorische Auf- und traurige Absteiger, viele Spieler, die sich für eine vegane Ernährung interessieren, und am Ende holte dann doch wieder Bayern München das Double. So geht die Saison 2018/2019 zu Ende. Einen Titel gibt es aber noch zu verteilen – das vegan-freundlichste Fußballstadion 2019.
PETA vergibt diesen Award nun bereits im 14. Jahr in Folge. Wie auch im Vorjahr wurden bei der Wertung ausschließlich vegane Gerichte berücksichtigt, und die erste und zweite Bundesliga wurden zusammen bewertet. Das vegane Angebot reichte in den Stadien dabei von Top bis Flop. Wer seine veganen Fans begeisterte oder eher enttäuschte, sehen Sie hier:

Die Einzelergebnisse
Die Top-Vereine
Die Veltins-Arena des FC Schalke 04 schafft im dritten Jahr in Folge die Titelverteidigung. Insgesamt 31 Punkte gab es für ein zum Teil neues Angebot. Mit dabei u. a. vegane Linsenravioli mit Curry-Kokossoße, veganer Lahmacun mit gegrilltem Gemüse, ein veganer Grillgemüse-Wrap sowie für alle, die es süß mögen, ein Pink-Smoothie und ein veganer Double-Choc-Muffin.
Im PETA-Ranking war der Kampf um Platz zwei knapper als in der Liga. Vize-Meister wurde am Ende der RB Leipzig mit der Red Bull Arena. An den Ständen warten auch in diesem Jahr u. a. ein veganer Gemüse-Wrap, das Baguette „Vegano“ mit hausgemachtem Tomatenaufstrich und eingelegtem Tofu, vegane Currywurst sowie drei leckere Salate. St. Paulis Millerntor-Stadion liegt knapp dahinter auf dem dritten Platz. Fans der Kiezkicker können wie die Jahre zuvor u. a. aus drei verschiedenen Burgern von Vincent Vegan, veganer Currywurst und sogar veganen Cookies wählen.
In der Liga lieferte sich Borussia Dortmund ein spannendes Wettrennen mit den Bayern. Essenstechnisch ist der Signal Iduna Park aber weit überlegen: Dank guter Neuzugänge und bekannten Stars wie Glasnudelsalat mit Wildkräutern, süßer Martinsbrezel, Falafelbällchen im Wrap und einem Brötchen mit dem veganen Steak der Rügenwalder Mühle, das von PETA mit dem „Vegan Food Award 2019“ ausgezeichnet wurde, hat die Borussia zur Aufholjagd angesetzt und verbessert sich auf einen sehr guten 4. Platz.
In der Opel Arena von Mainz 05 ist mit Falafeln mit Limettendip, Avocado-Sandwiches, Couscoussalat, Karotten-Ingwer-Suppe und frischem Obstsalat neben den Stadionklassikern für jeden etwas dabei. Dafür gibt es sechs Punkte mehr als im Vorjahr und einen Platz unter den Top 5.
Das Mittelfeld
In der Liga ging es fast kontinuierlich bergauf. Fürs Stadionessen bekommt die BayArena von Bayer Leverkusen nach einem guten letzten Jahr dank Bulgur Cup mit Falafel, Champignonpfanne und verschiedenen Kartoffelspeisen allerdings „nur“ noch elf Punkte. Den sechsten Rang können die Leverkusener damit aber halten.
Fortuna Düsseldorf, der Hamburger SV, der SC Freiburg und der 1. FC Nürnberg liegen ganz anders als auf dem Platz im Ranking der vegan-freundlichsten Stadien gleich auf. Alle bieten die Klassiker Pommes und Brezeln an. Die Esprit-Arena der Fortuna Düsseldorf punktet zusätzlich mit Hummus-Falafel- und Gemüse-Wrap. Im Schwarzwald-Stadion des SC Freiburg machen vegane Bratwurst und Knöpfle mit Sauerkraut vegane Fußballfans satt. Das Max-Morlock-Stadion des 1. FC Nürnberg setzt mit veganer Bratwurst und Gemüse-Bratlingen dagegen.
Auf dem Rasen wollten am Ende dann doch nur die Bayern wieder Meister werden, und auch die Allianz Arena erholt sich dieses Jahr leicht von ihrer Talfahrt der letzten Saison. Mit Pommes, dem Wrap „Oriental“ mit Humus und Falafel, Kartoffelsalat sowie Pasta mit Gartentomaten und Rucola holt sie immerhin drei Punkte mehr als im letzten Jahr und ist mit 8 Punkten wieder im guten Mittelfeld dabei. Die Bayern liegen damit gleichauf mit dem VfL Wolfsburg. Die niedersächsische Volkswagen-Arena punktet nämlich mit der veganen Original Volkswagen Currywurst, wechselnden Suppen und den Klassikern Pommes und Brezel.
Ein kleiner Trost für die Fans des VfB Stuttgart, die am Ende doch den Abstieg in die zweite Liga verkraften mussten: In PETAs Ranking verbessert sich die Mercedes-Benz-Arena um acht Plätze dank der üblichen Brezeln, Pommes frites und Kartoffelsalat sowie Langos mit verschiedenen Toppings und einem Gemüse-Wrap.
Das untere Mittelfeld
In der Alten Försterei von Union Berlin konnten sich vegane Fußballfreunde nicht nur über den Aufstieg freuen, sondern auch über eine etwas größere Snack-Auswahl. Neben der überall zu findenden Brezel gibt es hier veganen Möhren- und gedeckten Apfelkuchen – ein Besonderheit unter den Stadien. Wer das Gemüseschnitzel im Brötchen ohne die Sauce nimmt, hat noch einen weiteren veganen Snack zur Auswahl. In PETAs Ranking gibt es dafür sechs Punkte und einen Platz im Mittelfeld – für die kommende Saison ist aber noch Luft nach oben.
Eintracht Frankfurt konnte sich auf dem Platz sowohl national als auch international diese Saison ganz gut behaupten. Mit dem veganen Angebot der Commerzbank-Arena holt die Eintracht aber nur fünf Punkte. Mit Falafeln gibt es ein veganes Gericht im Kader. Pommes frites und Brezel ergänzen das Sortiment, können aber auf lange Sicht nicht überzeugen.
In der Liga knapp am internationalen Wettbewerb vorbeigeschrammt, im PETA-Ranking sogar nur unteres Mittefeld: Im Weserstadion von Werder Bremer finden vegane Fußballfreunde nur ein paar Snacks, um sich fürs Anfeuern zu stärken: Zumindest werden hier Brezeln, Feuerzungen, Pommes frites und Bratkartoffeln angeboten. Das gibt wie im Jahr zuvor vier Punkte.
Der Tabellenkeller
Fans des 1. FC Köln, der Hertha BSC, des SV Darmstadt und des FC Erzgebirge Aue haben nur jeweils drei vegane Snacks für die Halbzeitpausenstärkung zur Auswahl. Die Stadionklassiker Brezel und Pommes haben alle vier im Angebot. Daneben gibt es im RheinEnergieSTADION der Geißböcke immerhin frische Reibekuchen mit Apfelmus, im Merck-Stadion am Böllenfalltor der Darmstädter Ofenkartoffeln, im Erzgebirgsstadion Nudeln mit Ketchup und im Olympiastadion der „alten Dame“ Süßkartoffel-Pommes. Das macht zwar durchaus satt, ist aber auf Dauer zu wenig für Gemüse-Fans. Besonders schade ist dabei das Abschneiden des 1. FC Köln und auch der Hertha, die beide in der Vorsaison wesentlich mehr zu bieten hatten. Um auch vegan-essende Fans glücklich zu machen und in der nächsten Saison zu punkten, müssen sich alle vier Vereine in der Breite besser aufstellen.
Mit einem noch geringeren Angebot und ebenfalls punktgleich liegen Borussia Mönchengladbach, der VfL Bochum, der SC Paderborn und der SSV Jahn Regensburg zusammen auf dem letzten Platz. Brezeln und Pommes frites sind die einzigen veganen Speisen, die vegane Fußballfans hier finden. Der Borussia-Park, bei dem sogar die Pommes nur ungewürzt vegan sind, ist sicherlich mit fünfzehn Punkten weniger einer der Verlierer der Saison. Während es also in der Liga für das internationale Spielgeschäft gereicht hat, gibt es im PETA-Ranking zusammen mit den drei anderen Schlusslichtern nur eine gelbe Karte. Hoffen wir auf eine bessere Saison 19/20.
Das Fazit
Vegane Ernährung wurde auch in der Saison 2018/19 bei immer mehr Sportlern in der Bundesliga beliebter. Da ist es schön, dass auch die Fans in vielen Stadien leckere vegane Gerichte zur Auswahl haben. Das Angebot reicht jedoch von exzellent bis ausbaufähig.
Klassiker wie Brezeln und Pommes frites bilden in vielen Stadien eine gute Basis. Vegane Currywurst, vegan belegte Brote oder Bagel und Wraps erweitern ebenfalls vielerorts den Kader. Dass es sich lohnt, auch besondere Gerichte wie Veggie-Schnitzel, kreative Salate, Currys und vegane Burger einem „Probetraining“ zu unterziehen, zeigen leider bisher nur wenige der 24 teilnehmenden Vereine.
Guter Geschmack kommt jedoch ohne Tierleid aus – Fleischalternativen sind, wie bei Borussia Dortmund zu sehen, ein guter Start. Werbung für die veganen Neuzugänge an den Essensständen hilft ebenfalls. Stadien auf den Abstiegsplätzen sollten sich vom Angebot der Top 5 inspirieren lassen. Viele vegane Gerichte lassen sich auch bei kleineren Stadien in das Gastronomiekonzept einbinden und schmecken keinesfalls nur Veganern.
Was Sie tun können
Sie sind Fußballfan, aber noch nicht vegan? Probieren Sie beim nächsten Stadionbesuch doch trotzdem eines der veganen Gerichte – Sie werden merken, wie lecker sie sind. Außerdem tun Sie so nicht nur etwas für die Tiere, sondern auch für unsere Umwelt.
Die Auswahl an veganen Gerichten ist im Stadion Ihres Lieblingsvereins noch etwas enttäuschend? Dann kontaktieren Sie den Anbieter vor Ort oder per E-Mail und fragen Sie gezielt nach veganen Gerichten. Viele Stadien aus PETAs Ranking liefern reichlich Inspiration. Vergessen Sie nicht: Die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Im kostenlosen und unverbindlichen Veganstart-Programm erhalten Sie weitere Informationen zu den Vorteilen einer veganen Ernährung sowie Tipps, was Sie als Sportler beachten müssen.
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Hintergrund
Analog zur Drei-Punkte-Regel in der Bundesliga erhielten Stadien für Snacks wie beispielsweise Pommes und andere eher schlichte Kartoffelgerichte sowie für Brezeln, salzige und süße Backwaren, Smoothies und nur „veganisierbare“ Gerichte einen Punkt. Für vegane Speisen wie Burger, gebratene Nudeln und Salate gab es 3 Punkte. Für die Bewertung wurden Vereine, Caterer und Stadionbetreiber gebeten, eine Liste des für alle Besucher (ohne VIP-Bereich) zugänglichen veganen Angebots einzusenden. Hierbei vertrauen wir auf die Richtigkeit der Angaben, eine Prüfung vor Ort fand nicht statt. Nicht berücksichtigt wurden Knabbereien wie Chips, Eis, Popcorn oder Schokoriegel. In diesem Jahr wurde der Sieger erneut anhand des größten veganen Angebots ermittelt.