Video: Tiere leiden auch für „artgerecht“ produzierte Angorawolle

Für die Produktion von Angora leiden unzählige Kaninchen in der Wollindustrie. Bei der Schur werden die Tiere gewaltsam fixiert und schnell und rücksichtslos mit scharfen Schurwerkzeugen geschoren. Vielfach reißen Arbeiter:innen ihnen auch einfach das Fell grob aus der Haut – ohne jegliche Betäubung.

PETA Asien deckte bereits 2013 die routinemäßige immense Tierquälerei in chinesischen Angorabetrieben auf und erschütterte damit die Modewelt. Gemeinsam mit Vertretern einer internationalen Modemarke überprüfte auch PETA USA im Jahr 2014 mehrere „artgerechte“ Angorafarmen in China. Die Aufnahmen belegten erneut, dass schockierendes Leid, systematische Vernachlässigung und tödliche Tierquälerei in der Wollindustrie an der Tagesordnung sind – auch in Betrieben, die von unabhängigen Kontrolleur:innen als „artgerecht“ eingestuft werden.

PETA Asien enthüllt erstmals das Tierleid hinter Angorawolle

Insgesamt 90 Prozent der weltweit gehandelten Angorawolle wird in China produziert. Undercover-Aufnahmen von PETA Asien enthüllten 2013 erstmals die traumatische Misshandlung, die Angorakaninchen alle drei Monate für die Produktion von Angorawolle erleiden. Das Bildmaterial zeigte chinesische Arbeiter, die das Fell der Kaninchen gewaltsam ausreißen, während die Tiere markerschütternde Schreie von sich geben. Nach der Tortur verfallen viele Angorakaninchen in eine Schockstarre und verkriechen sich in ihren winzigen Einzelkäfigen. Bei einer anderen gängigen Praktik werden die Kaninchen nicht „gerupft“, sondern gewaltsam geschoren. Hierzu werden sie auf einer Art Streckbank fixiert, wobei ihre Vorder- und Hinterbeine an den Enden eines Holzbretts gefesselt werden. Für die Fluchttiere ist die Fixierung eine traumatische Erfahrung: Sie wehren und winden sich, um den scharfen Scheren oder Schurmaschinen zu entfliehen – haben jedoch keine Chance.

Angorakaninchen, die die qualvolle Schur überleben, werden nach zwei bis fünf Jahren getötet, sobald ihre Fellqualität nachlässt. Hierzu werden sie kopfüber aufgehängt, ihre Kehle wird durchgeschnitten, und ihr Körper wird an die Fleischindustrie verkauft.

 Kontrollbesuche dokumentieren kahl gerupfte und verhungerte Tiere

Nachdem die Modeindustrie 2013 erstmals mit dem Leid der Angorakaninchen konfrontiert worden war, führte auch PETA USA im Jahr 2014 gemeinsam mit einem Tierarzt und einem Dolmetscher von PETA Asien Kontrollbesuche in chinesischen Betrieben durch. Begleitet wurde das Team von zwei Vertreter:innen einer internationalen Modemarke.

Die Gruppe überprüfte fünf Angorabetriebe in verschiedenen Regionen des chinesischen Festlands, die angeblich „artgerechte“ Angorawolle produzieren. Hierzu traf sich das Team mit einem der externen Kontrolleur:innen, die diese Angorabetriebe regelmäßig überprüft und den Betreibern versichert hatten, dass ihre Angorawolle „artgerecht“ produziert würde. Die Inhaber vertrauten dem Urteil dieser Kontrolleur:innen.

Offizielle Inspektionen auf Angorafarmen werden grundsätzlich im Vorfeld angekündigt. Im Gegensatz dazu erfolgten die Kontrollen durch PETA USA und die Vertreter:innen der Modemarke ohne vorherige Anmeldung. Alle Mitglieder der Gruppe bestätigten nach der Überprüfung die gleichen Grausamkeiten, die bereits die Recherche von PETA Asien im Jahr 2013 an den Tag gebracht hatten. Auch hier zeigten Aufnahmen erneut, dass Kaninchen an den empfindlichen Ohren aus Drahtkäfigen gezogen wurden. Arbeiter:innen traten auf ihre Ohren, um die Tiere zu fixieren und gewaltsam zu scheren. Kaninchen, die lebend gerupft wurden, lagen nach der Tortur völlig regungslos in ihren winzigen Zellen.

So erschütternd diese Reise für alle Beteiligten auch war: Letztendlich entlarvte sie die Tatsache, dass die Kontrollsysteme, auf die so viele internationale Unternehmen vertrauen, zum Scheitern verurteilt sind. Fakt ist: Angorawolle ohne Tierleid gibt es schlichtweg nicht.

Zahlreiche Unternehmen, Marken und Designer setzen weiterhin auf Angorawolle

Seit die erschreckenden Enthüllungen von PETA Asien und PETA USA über die Tierquälerei in der Angoraindustrie veröffentlicht wurden, haben bereits über 300 internationale Unternehmen und Designer Angorawolle ausgelistet – darunter ASOS, H&M, Hugo Boss und Marc O’Polo.

Dennoch setzen zahlreiche Modemarken bei Bekleidung und Accessoires immer noch auf Angorawolle. Viele von ihnen vertrauen ihren Produzenten und der Einschätzung von externen Kontrolleur:innen, die die Produktion der Angorawolle als „artgerecht“ einstufen.

Die Ergebnisse der Recherchen von PETA Asien und PETA USA haben jedoch eindeutig gezeigt, dass die Produktion von Angorawolle immer mit Tierleid verbunden ist. Die Qual der Tiere beginnt bereits mit der Tatsache, dass es sich bei Angorakaninchen um eine Qualzucht der Wollindustrie handelt und die Fluchttiere bei der Schur immer in Angst und Panik verfallen. Prüfsysteme und „Zertifikate“ der Wollindustrie sind lediglich Marketinginstrumente, die das Gewissen von Unternehmen und Verbrauchern beruhigen sollen. Das Leid der Angorakaninchen können sie allerdings nicht beenden.

Helfen Sie Angorakaninchen und anderen Tieren in der Wollindustrie

Es gibt schlichtweg keine zertifizierte „artgerechte“ Angorawolle – genauso wenig wie Pelz, Daunen oder Schafwolle aus „artgerechter“ Produktion. In der Bekleidungsindustrie leiden Millionen Tiere unter extremen Zuchtformen, leben in qualvoller, trister Gefangenschaft und werden letztlich gewaltsam getötet.

Bitte helfen Sie den Tieren, die für die Herstellung von Bekleidung ausgebeutet werden: Entscheiden Sie sich beim Einkauf immer für vegane Alternativen. Entdecken Sie das breite Angebot an trendiger Bekleidung aus tierfreien Natur- und Zellulosefasern, das heute erhältlich ist. So können Sie sich modisch kleiden und gleichzeitig dazu beitragen, das Tierleid in der Bekleidungsindustrie nachhaltig zu beenden.