Froschschenkel: Enormes Tierleid & Folgen für die Umwelt

Froschschenkel stehen leider auch heute noch auf den Speisekarten von einigen Restaurants – meist wird die vermeintliche „Delikatesse“ in teuren asiatischen und französischen Lokalen als exotische Spezialität angeboten. Jährlich werden unzählige Frösche in die EU importiert; sie gilt als Hauptabnehmer. Die Tiere stammen größtenteils aus Asien, wo sie unter tierquälerischen Bedingungen leiden – auch der lange Transport in engen Transportboxen und das Abtrennen der Beine ist unvorstellbar qualvoll.

Erfahren Sie hier mehr zum Leid der Frösche und den Auswirkungen des Verzehrs von Froschschenkeln auf die Umwelt.

Inhaltsverzeichnis

Froschschenkel – so leiden Tiere und Umwelt für die „Delikatesse“

Hinter der vermeintlichen „Delikatesse“ steckt großes Leid für die sensiblen Amphibien: Die Herstellung von Froschschenkeln ist in Deutschland wie in der gesamten EU verboten – der Großteil der in Europa erhältlichen Froschschenkel stammt daher von freilebenden Fröschen aus Asien und Südeuropa.

Der Fang der Tiere und ihre Tötung verursachen massives Leid und haben schwerwiegende ökologische Folgen.

Lebendig zerteilt – Frösche sind unvorstellbaren Qualen ausgesetzt

Der Konsum von Froschschenkeln ist immer mit großem Tierleid verbunden:

  • Fang und Transport wilder Frösche bedeuten Stress und führen oft zu starken Verletzungen und Quetschungen.
  • Die Frösche werden meist am Fließband verstümmelt, indem man ihnen ohne Betäubung Teile der Wirbelsäule und ihre Beine abhackt; sie sterben dann langsam verblutend im verzweifelten Todeskampf. [1]
  • Amphibien zählen wie Säugetiere zu den Wirbeltieren und haben ein ausgeprägtes Schmerzempfinden. [2]
Froschschenkel zum Verkauf auf einem Bananenblatt
So werden gehäutete Frösche in Indonesien zum Kauf angeboten.

Jagd und Transport: Der Leidensweg der Frösche

Mit grausamen Methoden wie Netzen, Haken und Speeren werden die Frösche eingefangen – das bedeutet großen Stress für die sensiblen Tiere und oft schwere Verletzungen: Manche Frösche werden so schwer verletzt und so verstümmelt, dass Händler:innen sich weigern, die übel zugerichteten Tiere in Europa zu verkaufen. [3, 4]

Milliarden Fröschen steht ein Lebendtransport nach Europa bevor: Über Tausende Kilometer harren sie engen, dunklen Kisten in kaltem, salzigem Wasser aus.

Der Fang von Milliarden Fröschen hat fatale Umweltauswirkungen

Zwischen 2011 und 2020 hat die EU mehr als 4.000 Tonnen Froschschenkel eingeführt, was bis zu zwei Milliarden Fröschen entspricht – damit gilt sie als Hauptimporteur der Tiere. [5]

Die große Nachfrage nach Froschschenkeln hat dazu geführt, dass die Froschpopulationen in Indonesien, Albanien und der Türkei stark zurückgegangen bzw. teils sogar ganz zusammengebrochen sind. Das hat gravierende ökologischen Folgen:

  • Frösche fehlen als natürliche „Fressfeinde“: Insekten wie Stechmücken und sogenannte landwirtschaftliche Schädlinge können sich uneingeschränkt vermehren.
  • Dies wiederum führt zu einem verstärkten Einsatz von Pestiziden. [6]

Die ökologischen Folgen der Froschjagd sind lange unterschätzt worden: Frösche spielen eine wichtige Rolle für das Ökosystem und zählen bereits heute zu den meist bedrohten Spezies. Der Konsum von Froschschenkeln ist deshalb nicht nur aus ethischer, sondern auch aus ökologischer Perspektive nicht vertretbar.

Frosch im Teich
Für den Verzehr werden viele Frösche wild gefangen, mit fatalen Folgen für den Umwelt- und Artenschutz.

Frösche sind weltweit gefährdet

Von mehr als 5.000 bekannten Arten der Ordnung der Amphibien, zu der Frösche und Kröten gehören (Ordnung der Anura), gelten bereits 32 Prozent als in ihrem Bestand bedroht. Hauptursachen sind:

  • die Klimakrise, die Zerstörung ihrer Lebensräume.
  • die gnadenlose Jagd durch den Menschen. [7, 8]

Waren es zunächst Indien und Bangladesch, die unter der unhaltbaren Ausbeutung von Amphibien und den ökologischen Folgen gelitten haben, bezieht Europa Froschschenkel nun vermehrt aus Indonesien – mit desaströsen Folgen für die dortige Froschpopulation. Expert:innen sprechen in einem solchen Fall vom „extinction domino effect“ (Dominoeffekt beim Artensterben): Nachdem in Europa die meisten Froscharten fast ausgerottet wurden, sind nun Entwicklungs- und Schwellenländer durch unseren unverantwortlichen Konsum bedroht.

Farmen sind keine tier- und umweltfreundliche Lösung

Auch Froschfarmen sind keine Alternative: Wildfänge sind kontinuierlich für eine Aufstockung der Froschbestände notwendig, da Kaulquappen durch Kannibalismus eine hohe Mortalität aufweisen. Zudem können exotische Arten Krankheiten einschleppen und entflohene Tiere eine Gefahr für heimische Arten darstellen. [9]

Froesche im Teich
Symbolbild. Frösche können nur schwer in Farmen gezüchtet werden. Ein großer Teil der Tiere stirbt meist.

Der Konsum von Froschschenkeln ist tierquälerisch und unmoralisch

Frösche sind faszinierende Tiere. Die meisten Arten ernähren sich von Insekten, die sie mit ihren langen, beweglichen Zungen fangen. Zur Paarungszeit begeben sich die meisten Froscharten zu kleinen Teichen oder Tümpeln. Laichzeit ist meist im Frühjahr, wenn die Temperaturen wärmer werden, bei manchen Arten auch die ganze Regenzeit über oder sogar ganzjährlich.

Die männlichen Frösche locken Partnerinnen durch besondere Rufe an: [10] Ähnlich wie Wale nutzen sie ihren Gesang zum Verführen, wobei die weiblichen Tiere Partner mit tieferen Stimmen bevorzugen. Bei einigen Froscharten schließen sich die männlichen Frösche daher zu einem Chor zusammen: Da das Froschmännchen mit der höheren Tonlage von denen mit der attraktiveren, niedrigeren Frequenz umgeben ist, haben alle Männchen im Teich eine höhere Chance, eine Partnerin zu finden, als wenn sie alleine auf die Suche gehen würden. [11] 

Es ist moralisch nicht vertretbar, fühlenden Lebewesen Schmerz und Leid zuzufügen. Die Annahme, wir Menschen seien anderen Tieren überlegen und hätten das Recht, sie nach einem vermeintlichen Nutzen in verschiedene Kategorien einzuteilen, nennt sich Speziesismus. Frösche sind keine „Delikatesse“, sondern wünschen sich wie Hunde, Katzen, Schweine, Hühner, Rinder, Menschen und andere Tiere ein möglichst selbstbestimmtes und glückliches Leben.

Banner Speziesismus stoppen

So können Sie helfen, das Leid der Frösche zu beenden

Sprechen Sie Betreiber:innen von Restaurants, Hotels und Feinkostgeschäften auf die Tierquälerei hinter dieser „Delikatesse“ an und bitten Sie sie, zukünftig Froschschenkel von der Karte zu streichen.

  • Textvorlage für Hinweise an Restaurants, die Froschschenkel anbieten

    Sehr geehrte Damen und Herren,

    ich bin entsetzt darüber, dass Sie Froschschenkel auf der Karte haben.
    Den gefangenen Fröschen werden die Beine ohne Betäubung ausgerissen; die Tiere leiden zappelnd minutenlang, bis sie an ihren Qualen elend zugrunde gehen. Ich möchte nicht in einem Restaurant essen, das derartige Praktiken unterstützt. Der Fang von Millionen Fröschen in Indonesien führt außerdem auch zum Aussterben zahlreicher Froscharten und zerstört das sensible Gleichgewicht der dortigen Ökosysteme. Die gnadenlose Jagd hat bereits in Europa und weiten Teilen von Indien und Bangladesch nahezu zur Ausrottung und zum Fangverbot von Fröschen geführt.
    Bitte überdenken Sie Ihre Entscheidung und bieten Sie Ihren Gästen stattdessen leckere pflanzliche Gerichte an.

    Mit freundlichen Grüßen

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  • Quellen

    [1] Tagesspiegel: Einfuhr von mehr als 4000 Tonnen pro Jahr: Europäischer Appetit auf Froschschenkel bedroht Bestände in Asien, https://www.tagesspiegel.de/gesellschaft/panorama/europaischer-appetit-auf-froschschenkel-bedroht-bestande-in-asien-8024530.html (eingesehen am 01.02.2023)

    [2] Machin, K. (1999). Amphibian pain and analgesia. J. Zoo Wildl. Med. 30 (1): 2-10.

    [3] Kusrini, M.D. & Alford, R.A. (2006). Indonesia’s exports of frogs’ legs. TRAFFIC Bulletin 21 (1): 13-24.

    [4] Altherr, S., Goyenechea, A. and Schubert, D. (2011): Canapés to extinction – the international trade in frogs’ legs and its ecological impact, S. 8.

    [5] Altherr, S.; Auliya, M. and Nithart, C. (2022): Deadly Dish – Role and responsibility of the European Union in the international frogs’ legs trade. A report by Pro Wildlife & Robin des Bois (eds.), Munich (Germany), Paris (France).

    [6] Altherr, S., Goyenechea, A. and Schubert, D. (2011): Canapés to extinction – the international trade in frogs’ legs and its ecological impact. A report by Pro Wildlife, Defenders of Wildlife and Animal Welfare Institute (eds.), Munich (Germany), Washington, D.C. (USA).

    [7] Stuart, S.N., Hoffmann, M., Chanson, J.S., Cox, N.A., Berridge, R.J., Ramani, P., and Young, B.E. (eds.) (2008). Threatened Amphibians of the World. Lynx Edicions, Barcelona, Spain; IUCN, Gland, Switzerland; and Conservation International, Arlington, Virginia, USA; https://www.amphibians.org/wp-content/uploads/2018/12/1-TAW-intro.pdf (eingesehen am 01.02.2023)

    [8] Warkentin, Ian G., et al. „Eating frogs to extinction“. Conservation Biology 23.4 (2009): 1056-1059.

    [9] ZEIT ONLINE: Kein Frosch zu viel, http://www.zeit.de/2011/05/N-Froschsterben/seite-2 (eingesehen am 26.01.2023)

    [10] Wells, K. D. (2007). The ecology & behavior of amphibians. Chicago: University of Chicago Press.

    [11] Calsbeek, R. et al. (2022): Individual contributions to group chorus dynamics influence access to mating opportunities in wood frogs. Ecology letters, https://doi.org/10.1111/ele.14002 (eingesehen am 26.01.2023)