
Update vom 4. Juli 2025
Gute Nachrichten: Tötung von 200 Tauben in Limburg verhindert
Die durch einen Bürgerentscheid beschlossene Tötung von 200 Stadttauben durch Genickbruch in Limburg an der Lahn wird nicht genehmigt. Denn kurz vor Umsetzung des Entscheids hat das hessische Umweltministerium die Wildtierverordnung geändert: Stadttauben gelten dort nun ausnahmslos zu den Wildtieren und sind somit besonders geschützt. Für die Tötung wäre eine Ausnahmegenehmigung erforderlich – und diese hat die Untere Naturschutzbehörde des Landkreises Limburg-Weilburg abgelehnt.
Wir von PETA Deutschland freuen uns über diese Entscheidung:
„Wir sind sehr erleichtert über den Beschluss der Naturschutzbehörde, der das Leben zahlreicher Tauben in Limburg schützt. Wir fordern die verantwortlichen Politiker:innen auf, sich mit der örtlichen Taubenhilfe zusammenzuschließen und gemeinsam ein Konzept zur tierfreundlichen Reduktion der Taubenpopulation umzusetzen. Zahlreiche Städte haben bereits bewiesen, dass unter anderem betreute Taubenschläge, basierend auf dem ‚Augsburger Modell‘, eine wirksame und nachhaltige Lösung darstellen. Auch wenn der Status ‚Wildtiere‘ den Limburger Tauben nun das Leben gerettet hat, muss bedacht werden, dass es sich um verwilderte sogenannte Haustiere handelt, die nach wie vor auf die Unterstützung von uns Menschen angewiesen sind. Daher ist Limburg dringend gefordert, die Ursachen zu beseitigen, aus denen immer mehr Tauben in den Städten stranden. Darunter fallen die Hobbyzucht, die von vielen Züchter:innen betriebenen Wettflüge sowie Taubenauflässe bei Hochzeiten oder anderen Feierlichkeiten. Damit muss sich die Stadtverordnetensammlung jetzt beschäftigen.“
Lisa Redegeld, Fachreferentin bei PETA Deutschland
Nun liegt es an der Stadt, sich mit einem Verbot von Taubenwettflügen und Hochzeitsauflässen zu beschäftigen.
Originalartikel vom 28. Februar 2025
Trotz einer vorhandenen tierfreundlicheren Lösung, plant die Stadt Limburg nun doch 200 sogenannten Stadttauben töten zu lassen. Dadurch soll die Taubenpopulation der Stadt minimiert werden. Wir von PETA Deutschland fordern stattdessen, in eine nachhaltige und tierfreundliche Lösung zu investieren. Erfahren Sie hier, warum die Stadt dennoch Tauben töten lassen will und welche tierfreundliche Alternative es gibt.
Limburg: Tötung von 200 Tauben, weil die tierfreundlichere Lösung zu teuer sei
Schon seit einiger Zeit sucht die Stadt Limburg nach einer Lösung für ihr sogenanntes Taubenproblem. Nachdem zuerst Tauben per Genickbruch getötet werden sollten, kam es zu massiven Protesten von Tierschützer:innen aus ganz Deutschland. Als Reaktion darauf bot der Lebenshof „Gut Aiderbichl“ in der Oberpfalz schließlich an, die Tauben aufzunehmen. Limburg plante dieses Angebot anzunehmen und schrieb das Einfangen der Tauben aus. Die Ausschreibung war erfolgreich, da ein Angebot abgegeben wurde. Die darin veranschlagten Kosten von 57.100 Euro sind der Stadt nun jedoch zu teuer.
Anstatt nach weiteren Lösungen zu suchen, sollen die 200 Tauben nun doch getötet werden – wieder einmal wird Geld über das Leben von Tieren gestellt. Mit einer geplanten zweiten Ausschreibung sollen nun Angebote zum Einfangen und anschließenden Töten eingeholt werden. Wir von PETA Deutschland kritisieren dies scharf und fordern die Stadt Limburg dazu auf, in echte tierfreundliche Lösungen zu investieren.
Die Empathielosigkeit der Stadtverordneten macht uns fassungslos. Dass sie trotz einer tierfreundlicheren Lösung 200 fühlende Lebewesen töten lassen wollen, ist erschreckend und auch rechtswidrig. Wirtschaftliche Interessen rechtfertigen das Töten von Tieren nicht pauschal, wenn alternative Methoden zur Verfügung stehen. Das stellte bereits das Bundesverwaltungsgericht 2019 fest, in seiner Entscheidung zur Rechtswidrigkeit des „Kükenschredderns“. Nun eine Ausschreibung mit dem Ziel der Tötung zu veranlassen, weil das erhaltene erste Angebot zur Umsiedlung zu teuer sein soll, dürfte rechtlich nicht haltbar sein.
Lisa Redegeld, Fachreferentin für Meldungen von Whistleblowern bei PETA Deutschland
Betreute Taubenschläge sind einzige tierfreundliche Lösung
Die Tauben nun töten zu wollen ist aus unserer Sicht nicht nur grausam und tierschutzwidrig, sondern auch sinnlos – denn sie wird mittelfristig keinen Einfluss auf die Taubenpopulation haben. Erfahrungsgemäß werden weitere Tauben nachkommen und das Töten der Tiere würde in einer endlosen Spirale weitergehen, bis endlich ein Taubenschlag implementiert wird. Betreute Taubenschläge sind die einzige tierfreundliche und langfristig funktionierende Lösung. Dort finden die Tauben Schutz und erhalten artgerechte Nahrung. Die Eier der Vögel können einfach durch Attrappen ausgetauscht werden – nur durch diese leidfreie Maßnahme lässt sich die Population auf Dauer reduzieren. In Limburg gibt es bereits engagierte Freiwillige, die sich für eine tierleidfreie und nachhaltige Lösung einsetzen würden. Dennoch will die Stadt auf die grausamste Methode zurückgreifen.
Da mildere Mittel zur Verfügung stehen, verstoßen die geplanten Taubentötungen aus unserer Sicht gegen das Tierschutzgesetz. Daher müssen die Verantwortlichen der Stadt mit einer Strafanzeige von uns rechnen.
Das „Taubenproblem“ ist menschengemacht
Sogenannte Stadttauben sind vom Menschen domestizierte Tiere, die durch Zucht auf den Menschen angewiesen sind. Die meisten Tauben wurden als „Brieftauben“, „Hochzeitstauben“ oder für „Taubenwettflüge“ ausgesetzt oder sind Nachkommen solcher Tiere. Viele von ihnen haben den Weg zurück in ihr Zuhause nicht mehr gefunden und leiden nun in Städten an Hunger, Durst und den Taubenabwehrsystemen der Menschen.
So können Sie Tauben helfen
Nicht nur durch Tötung und Umsiedlungen kämpfen Städte gegen Tauben an. Auch durch weitere für die Tauben gefährliche Maßnahmen wie Spikes, Netze und “Fütterungsverbote” wird versucht Tauben abzuwehren. Durch diese Maßnahmen können sich Tauben schwer verletzten und im schlimmsten Fall qualvoll sterben. Unterstützen Sie jetzt unsere Petition und fordern Sie ein Verbot von tierschutzwidrigen Taubenabwehrsystemen.