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Tierleid beim Reutlinger Weihnachtscircus: Tierquälerische Elefanten- und Katzendressur

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Elefantfigur auf einem Zirkuszelt
Symbolbild

Beim Reutlinger Weihnachtscircus in Baden-Württemberg wurden Katzen und Elefanten zu Show-Einlagen gezwungen. Wir von PETA Deutschland haben Ende 2024 Bildmaterial erhalten, das den Tiermissbrauch dokumentiert. Der Zirkus ist eines von vielen Beispielen dafür, dass auch heute noch etliche Tiere für Unterhaltungsshows als Publikumsmagneten ausgebeutet werden.

Wir haben die zuständigen Behörden kontaktiert und entsprechende Maßnahmen gefordert.

Reutlinger Weihnachtscircus: Videoaufnahmen zeigen tierschutzwidrige Verhältnisse

Die uns zugespielten Videoaufnahmen zeigen einen tierschutzwidrigen Umgang mit den Katzen, die als domestizierte Tiere gelten, während der Vorstellung des Zirkus:

  • Die Tiere werden ständig ruckhaft gegriffen und abgesetzt. Dabei werden sie teilweise nur an den Achseln hochgehoben, ohne das Hinterteil zu stützen, was Unbehagen und Schmerzen verursachen kann.
  • Einer Katze wird der Schwanz verdreht, die daraufhin offensichtlich eine Schmerz- oder Unwohlreaktion zeigt. Das Schwanzverdrehen wurde bei zwei Vorstellungen beobachtet.
  • Katzen, die auf ihren „Auftritt“ warten, sind an kurzen Leinen und lediglich an einem Halsband befestigt.
  • Weitere Fotos zeigen Katzen, die augenscheinlich auf einem Transportfahrzeug untergebracht sind.


„Der Umgang mit den Katzen während der Dressur ist äußerst ruppig und bedeutet regelmäßig Stress für die Tiere. Auch die Haltung der Tiere ist schlecht. Es ist verwunderlich, dass das Publikum, unter denen vermutlich selbst viele Katzenhalter:innen sind, dies so unkritisch hinnimmt. Auch die Elefantendressur ist alles andere als bewundernswert: Wildgefangene Asiatische Elefanten, denen ein erfülltes Leben in Freiheit gestohlen wurde, werden in Reutlingen für zahlendes Publikum zu Dressurtricks gezwungen und auf ihren Köpfen werden Akrobatikeinlagen durchgeführt. Wir erwarten von der neuen Bundesregierung, diesem Missbrauch endlich einen Riegel vorzuschieben.“

Peter Höffken, Fachreferent bei PETA Deutschland

Wir haben das Veterinäramt in Reutlingen gebeten, die Dressur- und Haltungsbedingungen zu prüfen und Teile der Vorführung wie das Schwanzverdrehen zu untersagen. Zudem haben wir darum gebeten, Haltungsbedingungen gemäß Katzen-Tierschutzrichtlinien [1] anzuordnen.

Elefanten als Turngeräte missbraucht

Die drei Elefantinnen Mala, Baby und Yuma werden zu erniedrigenden Zirkustricks gezwungen. Während der Show klettern und turnen der Dompteur Elvis Errani und seine Frau auf den Elefantinnen herum – sogar auf ihren Gesichtern. Der respektlose Umgang mit den sensiblen, vom Aussterben bedrohten Dickhäutern wird vor Scharen von Kindern vorgeführt – die dadurch lernen, dass es ok sei, fühlende Lebewesen zum Spaß zu missbrauchen. Die Dressur von Elefanten basiert stets auf Gewalt und Zwang. Grundsätzlich würden Elefanten ohne Schmerzeinwirkung keine dümmlichen Zirkustricks vorführen und sich vom Menschen beherrschen lassen. Wie im Zirkus üblich, wurden die Elefantinnen zudem auch beim Reutlinger Weihnachtscircus jede Nacht im Stallzelt angebunden, so dass sie sich nicht mal umdrehen können.

Tierleid im Zirkus: Darum leiden alle Tiere in der Manege

Tiere im Zirkus leiden oft unter schlechten Haltungsbedingungen, gewaltsamen Dressurmethoden sowie unter den Lärm- und Lichtverhältnissen bei den Shows. Die ständigen Reisen, das Leben in engen Käfigen und die erzwungenen „Kunststücke“ sind tierquälerisch und führen zu physischen und psychischen Leid.

Elefanten, Katzen und andere Tiere sind nicht für ein Leben in der Manege und im reisenden Zirkus gemacht und zeigen unter diesen Umständen häufig Anzeichen von Stress und Verhaltensstörungen

  • Verhaltensstörungen und Tierschutzverstoß bei Elefanten:
    Der Verantwortliche der Elefantenhaltung beim Reutlinger Weihnachtscircus, Errani, wurde bereits 2015 wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz rechtskräftig vom Amtsgericht Darmstadt zu einer Geldbuße verurteilt. Bei Ortswechseln hatten die Elefanten wiederholt bis zu 16 Stunden auf einem LKW ausharren müssen – eine Tortur für die sensiblen Säugetiere. [2] Die Elefantendressur war damals Teil der Tournee des Zirkus Charles Knie. Auch ein Gutachten im Auftrag der Tierschutzbeauftragten des Landes Hessen von 2011 bescheinigte die Verhaltensstörung „Weben“ bei drei Elefantinnen der Familie Errani. [3] Frei lebende Elefanten in der Natur weisen diese nicht auf; „Weben“ gilt als Anzeichen dafür, dass die Tiere seelisch leiden.
  • Katzen leiden im Zirkus: Katzen sind sehr ortsgebunden und fühlen sich in ihrer gewohnten Umgebung am wohlsten. Sie sind auch sehr empfindlich gegenüber Lärm und grellem Licht – Bedingungen, denen sie im Zirkus schutzlos ausgeliefert sind und die bei den erzwungenen Auftritten zu Stress und Angst führen können. Außerdem sind Katzen keine Tiere, die freiwillig Kunststücke vorführen oder sich ungewohnten Situationen aussetzen würden. Ihre natürlichen Bedürfnisseund Verhaltensweisen können in einem Zirkus nicht angemessen erfüllt werden.

Deutschland Schlusslicht beim Schutz von Tieren im Zirkus

Die Bundestierärztekammer, der Bundesrat und zwei Drittel der Deutschen fordern seit Jahren ein Verbot von Wildtieren im Zirkus. Während in den vergangenen Jahren zahlreiche europäische Länder Regelungen erlassen haben, um Auftritte mit Wildtieren einzuschränken, gibt es in Deutschland noch immer kein Zirkus-Wildtierverbot.

Mit der geplanten Novellierung des deutschen Tierschutzgesetzes war ein Verbot der Zurschaustellung von Giraffen, Elefanten, Nashörnern, Flusspferden, Primaten, Großbären, Großkatzen sowie Robben an wechselnden Orten vorgesehen. Mit dem Ende der Ampelkoalition ist dieses Vorhaben zunächst gescheitert.

Da eine bundesweite Regelung zur Einschränkung von Tierdressuren im Zirkus damit weiter auf sich warten lässt, setzen wir von PETA Deutschland auf kommunale Regelungen – zum Schutz von Tieren und Menschen.

Wer einen Zirkus mit Tieren besucht, unterstützt das Leid der Tiere. Entscheiden Sie sich für tierfreundliche Alternativen zum Zirkusbesuch.

Helfen Sie, das Tierleid in Zirkussen zu beenden: Jetzt Petition unterschreiben!

Nicht nur Elefanten und Katzen leiden im Zirkus: Auch Tiger, Pferde, Lamas, Ziegen und viele andere Tierarten werden zu Unterhaltungszwecken qualvoll dressiert und zur Schau gestellt. All diese Tiere leiden in engen Boxen, viel zu kleinen Gehegen und damit verbunden unter fehlender körperlicher wie mentaler Auslastung.

Gewalt und Zwang gehören zu ihrem traurigen Alltag. Viele Tiere leiden an Verhaltensstörungen, Vernachlässigung und sterben viel zu früh. Helfen Sie, das Leid der Tiere in deutschen Zirkussen zu beenden und fordern Sie ein entsprechendes Verbot von der Politik, indem Sie unsere Petition an die Bundesregierung unterschreiben.