Live-Übertragung aus Tierställen an Fleischtheken: Aufklärung oder Täuschung?

Vereinzelt gab es sie schon länger, aber nun treten sie vermehrt auf: Bildschirme an Fleischtheken in Supermärkten, die Aufnahmen oder Live-Übertragungen aus Ställen zeigen.

Doch fördert diese Art der Werbung tatsächlich die Transparenz, wie es die Unternehmen behaupten? Wird wirklich eine ungeschönte Sicht gezeigt? Und hilft es den Tieren, wenn wir mehr Geld für ihr Fleisch oder ihre Eier ausgeben?

Live-Übertragungen aus Tierställen – nur für den Konsum ohne schlechtes Gewissen?

Vorweg: Es ist immer gut, wenn Menschen sich mit ihrem Konsum auseinandersetzen. Denn das ist der erste Schritt zur Veränderung. Und eine Veränderung brauchen wir in Zeiten der Klimakrise und der Pandemie dringend. Doch gerade wenn es um die Ernährung geht, dann werden Menschen schnell emotional. Sie haben das Gefühl, dass man ihnen etwas wegnehmen möchte. Doch das schlechte Gewissen bohrt und sagt vielen Menschen immer wieder: Es fühlt sich irgendwie falsch an, dieses Stück Fleisch, den Joghurt oder die Eiernudeln zu kaufen. Und das haben Unternehmen erkannt. Mit Plattformen wie tierwohl.tv soll den Verbraucher:innen dieses schlechte Gewissen genommen werden. Dazu werden meist an den Fleischtheken Videos aus ausgewählten Ställen gezeigt.

Wie geht es den Tieren tatsächlich?

Auf den ersten Blick scheint dies eine gute Sache. Transparent und dazu verleitend, mehr Geld für tierische Produkte auszugeben, statt zu Billigprodukten zu greifen. Doch leider bedeutet dies im besten Fall nur marginale Verbesserungen für die Tiere. Denn auch in etwas größeren Ställen können die Tiere ihre Bedürfnisse nicht ausleben. Sie werden weiterhin als Ware betrachtet, die überzüchtet wird, damit sie profitabler Fleisch ansetzen oder unnatürlich viel Milch und Eier produzieren. Es wird eine heile Stallwelt vorgegaukelt, statt zu erkennen, dass diese Tiere dort ebenfalls ausgebeutet werden.

Nicht gezeigt werden unbequeme Wahrheiten: Die Trennung von Kindern und ihren Müttern kurz nach der Geburt. Das brutale Verladen der Tiere beim Transport – vor allem bei gefiederten Tieren. Verstümmelungen wie das Verbrennen der Hornansätze bei Kälbern oder das Abschneiden des Ringelschwanzes. Und der Tod im Schlachthaus würde vielen Konsument:innen wohl auch den Appetit verderben.

schwein häng von der decke runter
Tiere empfinden wie wir Angst, Schmerz und Verzweiflung.

Zudem ist es sehr wahrscheinlich, dass Menschen beim Vorbeigehen einfach nur abspeichern, dass es den Tieren doch gar nicht so schlecht geht, wie gerne behauptet wird. Ihr Konsumverhalten bleibt aber unverändert.

Tiere haben Rechte!

Wir müssen erkennen, dass es den Tieren nicht reicht, wenn sie mehr Platz oder etwas Stroh haben. 100 Prozent mehr Platz, wie bei Tierwohllabeln der höchsten Stufe angegeben, hört sich erstmal gut an. Wenn dies aber nur 1,5 Quadratmeter statt 0,75 für ein ausgewachsenes Schwein bedeutet, dann erkennt man schnell, dass dies eher der Verbrauchertäuschung dient. Zumal ein Schwein nicht getötet werden möchte, nur weil sein Fleisch am Ende ein paar Cent teurer verkauft wird. Stellen Sie sich diese Haltung bei Hunden oder Katzen vor: Wären Sie dann noch immer einverstanden und würden deren Fleisch kaufen?

Fleisch kann uns krank machen. Kuhmilch ist die Nahrung für ein Kuhkind. Und Hühner legen nicht ohne Grund Eier – sie wollen sich fortpflanzen, wie jeder andere Vogel auch. Wir Menschen haben den Hühnern jedoch eine krankmachende Ei-Anzahl von über 300 Stück im Jahr angezüchtet – statt natürlichen 20 bis 30 Eiern.

Wenn Sie glückliche und respektierte Tiere sehen wollen, dann besuchen und unterstützen Sie einen Lebenshof in Ihrer Nähe.

Person füttert Schwein
Lebenshöfe nehmen Tiere auf, die früher in der Tierwirtschaft ausgebeutet wurden.

Was Sie tun können

Tiere haben als fühlende Lebewesen das Recht auf ein unversehrtes Leben. Wir können uns für die Tiere einsetzen, indem wir uns gesund und umweltfreundlich vegan ernähren. Statt täuschender Bildschirmwerbung von ausgewählten Ställen, die die Wirklichkeit massiv verzerrt, sollten Unternehmen vegane Produkte in den Vordergrund stellen und über deren positive Eigenschaften aufklären – das wäre Tierwohl und Umweltschutz zugleich.

Sprechen Sie deshalb die Verantwortlichen in den teilnehmenden Supermärkten freundlich an und machen Sie diese auf die Problematik für die Tiere aufmerksam. Kaufen Sie zudem vegane Produkte, dann können Sie sich sicher sein, dass Sie nicht mehr mitverantwortlich sind für das Leid in den Ställen und Schlachthäusern.

Hilfe beim Umstieg in ein tierfreundliches Leben geben wir Ihnen gerne mit unserem unverbindlichen und kostenlosen Veganstart-Programm.