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Tierethik: Wie behandelt man Tiere ethisch?  

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Wie sollen Menschen mit Tieren umgehen? Das ist eine der Hauptfragen, mit denen sich die Tierethik beschäftigt. Wie diese Frage beantwortet wird, hat weitreichende Konsequenzen für Tiere sowie für die Umwelt und uns Menschen. Der steigende Anteil an vegetarisch und vegan lebenden Personen zeigt, dass tierethische Fragen im öffentlichen Diskurs immer wichtiger werden. Immer mehr Menschen erkennen, dass Tiere häufig nicht ethisch behandelt werden und nicht dafür da sind, von uns Menschen genutzt zu werden.

Erfahren Sie hier, was Tierethik ist, wer die Tierethik begründet hat und wie man Tiere ethisch behandelt.

Inhalte im Überblick

Was versteht man unter Tierethik?

Die Tierethik ist ein Teilbereich der angewandten Ethik und beschäftigt sich mit den moralischen Fragen rund um den Umgang mit Tieren. Sie ist eng verwandt mit der Umweltethik, die sich mit dem ethischen Umgang mit der Natur auseinandersetzt. [1] Die zentrale Frage ist also, wie gehen wir mit der Natur und mit Tieren um und welche Rechte haben sie? In unserer Gesellschaft werden diese Fragen leider nicht einheitlich und oft nicht moralisch beantwortet. Während es für uns von PETA Deutschland und viele weitere Tierrechtler:innen ganz klar ist, dass jedes Lebewesen ein Recht auf ein selbstbestimmtes Leben ohne Schmerzen, Angst und Leid hat, sieht das in der breiten Masse der Gesellschaft anders aus.

Meist werden Tiere nach ihrem Nutzen für den Menschen eingeteilt und danach werden auch ihre Rechte bestimmt. So gilt ein Hund als sogenanntes Haustier und wird von vielen als Familienmitglied angesehen. Ein Schwein, ein Schaf oder eine Kuh hingegen wird als sogenanntes Nutztier eingeordnet und hat deshalb auch nicht die gleichen Rechte. Diese Art von Diskriminierung auf Grund der Spezies nennt man auch Speziesismus.

Ergänzend dazu zeigt die Forschung, dass die Mensch-Tier-Grenze oft nicht so starr ist, wie sie traditionell dargestellt wird. Tatsächlich ist diese Grenze abhängig vom historischen und kulturellen Kontext. In vielen tierethischen und tierrechtlichen Ansätzen wird die Mensch-Tier-Grenze infrage gestellt und der moralische Status von Tieren neu beurteilt. [2] Dies unterstützt die Argumentation, dass Tiere nicht primär nach ihrem Nutzen für den Menschen bewertet werden sollten.

Welche Fragen stellt die Tierethik?

Die Tierethik befasst sich unter anderem mit folgenden Fragen und Themen:

  • Haben Tiere moralische Rechte und eine Würde?
  • Ist es ethisch, Menschen über andere Tierarten zu stellen?
  • Wie sollten Menschen mit Tieren umgehen?
  • Ist es moralisch gerechtfertigt, Tiere zu nutzen?
  • Dürfen wir Tiere für Fleisch und andere tierische Produkte töten? [3]

Anthropozentrismus: Der Mensch im Mittelpunkt

Es gibt verschiedene Ansätze, um die Fragen der Tierethik zu beantworten – jedoch nicht alle von ihnen verfolgen eine tierfreundliche Perspektive. Die anthropozentrische Sichtweise stellt den Menschen ins Zentrum und teilt Tiere nach dem Nutzen für den Menschen ein. Die Interessen der Menschen stehen über denen der Tiere. In der Argumentation wird hier meist viel Wert auf die Unterschiede zwischen Menschen und Tieren gelegt. [4] Dieser Ansatz ist in weiten Teilen der Gesellschaft sichtbar. In der industriellen Tierhaltung werden Tiere beispielsweise in kleinen Käfigen gehalten, immer wieder geschwängert, direkt nach der Geburt von ihren Kindern getrennt und viele Tiere sind Qualzuchten – und das alles, damit Menschen ihren Profit maximieren können und möglichst viel Nutzen von den Tieren haben. Das immense Leid der Tiere wird dabei nicht berücksichtigt.  

Eine anthropozentrische Sichtweise ist für Tiere, die Umwelt und langfristig auch für uns Menschen problematisch. Eine Studie aus dem Jahr 2021 fand heraus, dass circa 20 Prozent aller weltweit ausgestoßenen Treibhausgase durch die Tierwirtschaft verursacht werden. [5] Die Tierwirtschaft ist demnach einer der Hauptverursacher der Klimakatastrophe – wenn wir weiterhin Tiere ausbeuten, sorgen wir dafür, dass immer mehr Tierarten aussterben, treiben die Klimakatastrophe weiter voran und zerstören letztendlich unseren eigenen Lebensraum.

Das Verrohungsargument

Ein weiteres wichtiges Argument in der Tierethik ist das sogenannte Verrohungsargument. So argumentierte der Philosoph Immanuel Kant, dass Menschen, die Tiere schlecht behandeln, sich auch häufig unsensibel gegenüber anderen Menschen verhalten. Dies bestätigen auch wissenschaftliche Studien, denn viele Menschen, die im Erwachsenenalter gewalttätig sind, haben schon in der Kindheit Tiere gequält. [2] Dieses Argument unterstützt die Forderung nach einem respektvollen Umgang mit Tieren nicht nur um ihrer selbst willen, sondern auch im Interesse der Gesellschaft.

Wer ist der Begründer der Tierethik?

Als Begründer der Tierethik werden häufig der australische Philosoph und Ethiker Peter Singer sowie der US-amerikanische Philosoph Tom Regan genannt. Peter Singer veröffentlichte 1975 sein Buch „Animal Liberation. Befreiung der Tiere“, mit dem er die Tierrechtsbewegung nachhaltig beeinflusste und den Diskurs über Tierrechte ankurbelte. Gleichzeitig gibt es auch Kritik an einigen seiner philosophischen Ansichten. Diese Diskussionen mindern jedoch nicht seinen Einfluss auf die Tierethik. Einige Jahre nach Peter Singers Buch veröffentlichte auch Tom Regan mit „The Case for Animal Rights“ ein bedeutendes Werk zum Thema Tierethik. [6]

Wie steht Peter Singer zur Tierethik?

Peter Singer vertritt den Präferenzutilitarismus, nach dem moralisches Handeln auf den größtmöglichen Nutzen abzielt. Lebewesen verfolgen unterschiedliche Interessen – wenn man moralisch handelt, handelt man so, dass möglichst viele Interessen berücksichtigt werden. Da Tiere genau wie Menschen eigene Interessen haben, beispielsweise nicht leiden zu wollen, müssen auch ihre Interessen in moralische Überlegungen mit einbezogen werden. Singer verfolgt damit den Gleichheitsgrundsatz, wonach alle empfindungsfähigen Wesen, also Menschen und Tiere, gleich viel zählen. Seiner Meinung nach ist die Fähigkeit, Leid zu empfinden, der entscheidende Faktor, der Menschen und Tieren gleich ist und warum auch Tiere moralische Rechte besitzen sollten. [6,7]

Wer Tiere nicht gleich berücksichtigt, handelt nicht moralisch, sondern speziesistisch und diskriminiert Tiere aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Singer machte den Begriff Speziesismus mit seinem Werk populär. [6,7]

Wie sollten Tiere ethisch behandelt werden?

Jedes Tier ist ein Individuum mit einer eigenen Persönlichkeit. Tiere können Angst, Liebe und Schmerz fühlen und möchten selbstbestimmt leben. Der Wert eines Tieres ist nicht durch seinen Nutzen für den Menschen bestimmt – Tiere haben genau wie Menschen einen naturgegebenen Wert. Tiere ethisch zu behandeln bedeutet, ihnen Respekt und Empathie entgegenzubringen und sie nicht für eigene Zwecke auszunutzen.

Tiere ethisch behandeln: die vegane Lebensweise

Tiere ethisch behandeln bedeutet, sie weder für Bekleidung, Ernährung, Unterhaltung noch für Tierversuche auszunutzen. Bei der veganen Lebensweise geht es genau darum: so zu leben, dass so wenig Tierleid wie möglich entsteht. Wir von PETA haben das Veganstart-Programm entwickelt, um Ihnen bei der Umstellung auf eine vegane Lebensweise zu helfen. Melden Sie sich jetzt kostenlos per E-Mail oder in der App an und erhalten Sie hilfreiche Tipps, leckere Rezepte und unseren nützlichen Einkaufsguide.