Alzheimer-Forschung: Tierversuche sind grausam & rückständig

Jahrzehntelang wurden im Rahmen der Alzheimer-Forschung Zeit und Geld für Tierversuche verschwendet – für die Entwicklung von zahllosen Medikamenten, die sich letztlich als Fehlschlag erwiesen. Diese Versuche kosteten schon unzählige Tieren das Leben. Aber auch menschliche Patient:innen leiden weiterhin, denn die Ergebnisse der Experimente sind offensichtlich fast nie auf Menschen übertragbar.

Erfahren Sie hier mehr zu den Hintergründen der Alzheimer-Forschung: Warum scheitern so viele an Tieren getestete Therapeutika in klinischen Studien? Und welche verlässlicheren Lösungsansätze gibt es?

Inhaltsverzeichnis

Alzheimer-Forschung: Tierleid und fehlende Übertragbarkeit

Bislang wurden bereits über 100 Therapeutika gegen Alzheimer während ihrer Entwicklung aufgegeben oder sind in klinischen Versuchen gescheitert, die auf die vorhergehende Phase der Tierversuche folgten. Grund dafür ist, dass „Tiermodelle“ das gesamte Spektrum des menschlichen Krankheitsbildes nicht genau erfassen können – dazu gehören auch Unterschiede im Arzneimittelstoffwechsel zwischen Mensch und Tier. [1]

Mäuse, Hunde und andere Tiere erkranken von Natur aus nicht an Alzheimer

Im Versuch, Medikamente gegen Alzheimer zu entwickeln, haben Experimentator:innen jahrelang Mäuse, Ratten, Hunde und andere Tiere gequält.

  • Das Problem: Diese Tiere erkranken auf natürliche Weise nicht an Alzheimer.
  • Die Methode: „Forscher:innen“ haben daher das Erbgut der Tiere verändert, um die Entstehung amyloider Plaques auszulösen, die in ähnlicher Weise im Gehirn betroffener Menschen auftreten.
  • Das Ergebnis: Den Tieren kann gegen Symptome, die denen von Alzheimer ähneln, aber kein Alzheimer sind, [2] scheinbar geholfen werden – doch menschliche Patient:innen leiden nach wie vor.

So haben Studien gezeigt, dass Testmedikamente, die das giftige Beta-Amyloid-Protein aus dem Hirn der Tiere entfernen, diesen helfen können. Bei menschlichen Patient:innen mit Gedächtnisverlust oder kognitiven Störungen helfen die gleichen Medikamente jedoch nicht. [3]

Die Misserfolgsquote neuer Alzheimer-Medikamente beim Menschen liegt bei unglaublichen 99,6 Prozent.

Behandlungsmethoden, die bei Tieren wirksam sind, können menschlichen Alzheimer-Patient:innen schaden

Unter anderem haben sich Medikamente, sogenannte BACE-Hemmer, als erfolgreich bei Mäusen erwiesen, die genetisch so manipuliert wurden, dass sie Pseudo-Alzheimer entwickeln. Bei menschlichen Patient:innen hingegen schienen diese Medikamente die kognitiven Fähigkeiten sogar noch zu verschlechtern und die Hirnschrumpfung potenziell zu verschärfen. [2] Ganze sechs Pharmaunternehmen konnten dieses Versagen auf ganzer Linie bestätigen. [4]

  • Vermeintlicher Alzheimer-Wirkstoff Solanezumab von Eli Lilly

    Der zur Behandlung von Alzheimer entwickelte Antikörper Solanezumab von Eli Lilly wurde zunächst gefeiert, da das Medikament erfolgreich an Mäusen und Affen getestet worden war – beim Menschen erwies es sich aber als kompletter Fehlschlag. [5]

  • Medikamente von drei Pharmakonzernen fehlgeschlagen

    Auf einer Wissenschaftskonferenz im Jahr 2018 gaben gleich drei Pharmaunternehmen bekannt, dass sich ihre in der Testphase befindlichen Medikamente zur Behandlung von Alzheimer als Fehlschlag erwiesen haben – und das, obwohl sie erfolgreich an genmanipulierten Mäusen mit Pseudo-Alzheimer getestet worden waren. [6]

    Die auch als BACE-Hemmer bekannten Präparate schadeten den Patient:innen offenbar sogar, denn sie verschlechterten ihre kognitiven Fähigkeiten und führten zu Hirnschwund. Die Fachzeitschrift Nature schrieb über die lange Liste an Fehlschlägen: „Medikamentenhersteller haben Milliarden investiert, um nach Therapien zu suchen, die Alzheimer umkehren oder signifikant verlangsamen können – doch ohne Erfolg.“ [2]

Über eine Million Patient:innen in Deutschland brauchen eine wirksame Behandlung

In Deutschland leiden weit über eine Million Menschen an Demenzerkrankungen wie Alzheimer – und jedes Jahr kommen mehr als 200.000 Neuerkrankungen hinzu. [7] Bezogen auf die Gesellschaft liegen die Krankheitskosten für alle Demenzerkrankungen bei 54 Milliarden Euro pro Jahr. Diese Kosten werden sich in den kommenden Jahrzehnten noch vervielfachen. [8]

Trotz des verheerenden Ausmaßes existiert bisher keine Therapie, mit der das Fortschreiten der Krankheit verlangsamt werden kann.

Erfolge in der Alzheimer-Forschung können nur mit tierfreien Methoden erzielt werden

Wir von PETA Deutschland setzen uns gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen seit Jahren dafür ein, dass mehr humanrelevante Studien und weniger unnütze Tierversuche finanziert werden. Im November 2021 wurde bekannt, dass Forscher:innen in einer aktuellen Studie erstmals menschliche Daten verwendet haben, um die verschiedenen Prozesse zu untersuchen, die zu Alzheimer führen. Dabei haben sie festgestellt, dass sich die Krankheit gänzlich anders entwickelt als bisher angenommen. [9]

Das ist wenig überraschend, denn Mäuse und andere Tiere unterscheiden sich genetisch bzw. physiologisch deutlich vom Menschen. Wiederholte Experimente mit diesen Tieren haben in der Vergangenheit nicht zur Entwicklung wirksamer Medikamente gegen die Krankheit geführt.

Die Wissenschaft zeigt immer häufiger, dass Tierversuche nicht zur Entwicklung wirksamer Behandlungsmethoden von Alzheimer führen: „Tiermodelle“ sind veraltete Methoden, die diese menschliche Form der Demenz niemals replizieren können. Der Fokus moderner Forschung muss auf wirksamen, tierfreien Methoden liegen, die tatsächlich für die menschliche Physiologie relevant sind – ein Beispiel dafür wäre der sogenannte Human-on-a-chip .

„Wir versuchen, eine Krankheit mit einem komplexen System zu heilen, das wir im Grunde nicht verstehen.“

Ed Lein, Senior Investigator am Allen Institute for Brain Science

Bradley Hyman, Professor für Neurologie und Alzheimer-Forschung an der Harvard Medical School und am Massachusetts General Hospital, ergänzt, die Komplexität von Alzheimer mache es „sehr schwierig, sie mit experimentellen Systemen nachzubilden“. Er vertritt deshalb die Ansicht:

„Eine direkte Untersuchung des menschlichen Gehirns ist zum Verständnis der Krankheit zweifellos unerlässlich.“[10]

Helfen Sie, die Forschung zu modernisieren: Unterschreiben Sie für das Ende von Tierversuchen

In Tierversuchen werden fühlende Lebewesen missbraucht, obwohl die Ergebnisse nicht zuverlässig auf den Menschen übertragbar sind und sogar für die Entwicklung wichtiger Medikamente hinderlich sein können. Diese grausamen Experimente sind moralisch nicht vertretbar und zudem veraltet.

Helfen Sie, die Forschung zu modernisieren und unterstützen Sie unseren Research Modernisation Deal. Der Leitfaden zum Ausstieg aus Tierversuchen wurde von PETA Deutschland gemeinsam mit unseren internationalen Partnerorganisationen erstellt. Unterschreiben Sie unsere Petition, damit unnötige und grausame Tierversuche durch wirksame und sichere tierfreie Methoden ersetzt werden.