
Nach intensiver Recherche auf Hundeplätzen des Vereins für Deutsche Schäferhunde e.V. (SV) und der Publikation erster Ermittlungsergebnisse im Juli 2013 veröffentlichten wir von PETA Deutschland erneut Videomaterial, das unter anderem den Einsatz verbotener Elektrohalsbänder bzw. Teletakter auf deutschen Trainingsplätzen belegt.
Systematische Tierquälerei
Die Aufnahmen aus Ravensburg, Linsengericht (bei Gelnhausen), Bielefeld und Gütersloh von Oktober 2013 zeigen, wie Vereinsmitglieder ihre Tiere mit schmerzhaften Elektroimpulsgebern trainieren. Außerdem dokumentiert das Material die offensichtlich routinemäßige Gewaltanwendung gegen Hunde durch Strangulieren, Tritte, Schläge und das Fassen in die Genitalien der Tiere.
Uns liegt ein Schreiben des Umwelt- und Verbraucherschutzministeriums NRW vor, das bereits das Anlegen eines Elektroreiz-Hundehalsbandes als Verstoß gegen § 3 Nr. 11 des Tierschutzgesetzes klassifiziert. Wir haben gegen alle Verantwortlichen der geprüften Hundeplätze Strafanzeige erstattet.
Weitere Informationen
Bereits im Sommer 2013 dokumentierten Ermittler in einer verdeckten Recherche die Verwendung von Teletaktgeräten auf verschiedenen Hundeplätzen – ein gefährliches Vorhaben unter Menschen, die ihre Hunde auch zu Beißmaschinen ausbilden wollen. Gesetzesverstöße gehören dabei eindeutig zum Alltag, denn der Einsatz von Teletaktgeräten zur Hundeerziehung ist laut Tierschutzgesetz seit Jahren explizit verboten.
Der Kommentar zum Tierschutzgesetz (Hirt/Maisack/Moritz, 2. Aufl., 2007, § 3 Rn 63 f.) schreibt zum Verbot von Elektroreizgeräten: „Dass diese Geräte zu einer direkten Stromeinwirkung auf das Tier führen und dessen artgemäßes Verhalten und insbesondere seine Bewegung erheblich einschränken, ist unzweifelhaft (…).“ Zwar sei das Ziel des Gesetzgebers mit der Aufnahme des Verbots von Elektroreizgeräten ins Tierschutzgesetz gewesen, zum Schutz der Tiere über den bis dahin bestehenden Rechtszustand hinauszugehen, doch scheint „Ungeachtet dieser Gesetzeslage [..] aber in der Praxis insbesondere der Einsatz von Teletaktgeräten bei der Ausbildung und dem Einsatz von Sporthunden alltäglich geworden zu sein.“
Das Oberlandesgericht Oldenburg urteilte bereits, dass auch die Angst des Hundes vor (weiteren) Stromstößen erhebliches Leiden bedeuten kann.Beim SV scheint der Einsatz dieser Geräte Normalität zu sein. Wie unsere Recherche belegt, verwenden sogar Mitglieder des Vereinsvorstands Teletakter. Es ist davon auszugehen, dass die Betroffenen vorsätzlich und bewusst handeln. PETA erstattet gegen alle tatverdächtigen Hundehalter Anzeige wegen des Verdachts der tierschutzwidrigen Verwendung von Teletaktgeräten in der Hundeerziehung.