Stuttgart: PETA deckt illegalen Handel mit Hundewelpen auf

Vergangene Woche konnte eine PETA-Ermittlerin erneut einen Welpenhandel in Stuttgart aufdecken. Lesen Sie in diesem Beitrag mehr zu dem Fall und erfahren Sie, welches skrupellose Geschäft hinter der Zucht und dem Handel mit Welpen steht.

Erneut illegalen Welpenhandel in Stuttgart aufgedeckt

Angeboten waren auf der Onlineplattform „Quoka.de“ zwei vermeintliche Chow-Chow Welpen. Diese sollten für 1.300 und 1.400 Euro verkauft werden. Im Kontakt mit der Händlerin stellte sich heraus, dass die beiden Welpen mit gefälschten Pässen aus Rumänien importiert worden waren und erst etwa 10 Wochen alt sind.

Unsere Ermittlerin setzte sich mit den zuständigen Behörden in Verbindung, die bereits nur wenige Minuten entfernt von der Übergabestelle warteten. Nachdem alle Beweise sichergestellt und die Hunde in Augenschein genommen waren, wurden die Hunde von der Polizei und der Veterinärbehörde überprüft und beschlagnahmt.

„Dies ist kein Einzelfall – prinzipiell könnten wir tagtäglich Welpenhandel in Deutschland aufdecken.“

Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA Deutschland e.V.

Beide Welpen wurden im Tierheim Stuttgart untergebracht und befinden sich dort nun in Quarantäne. Sobald sie gesund genug und bereit sind, dürfen sie in ein liebevolles Zuhause vermittelt werden.

Ein Beitrag über den Fall ist am 25.09.2023 ab 18:15 Uhr in der Landesschau im SWR Fernsehen zu sehen.

Eine Polizistin steht vor einem Wagen, in dem zwei Hunde in einem abgesperrten Bereich sitzen.
Dank dem Einsatz unserer Ermittlerin konnten die Hunde beschlagnahmt und dem Tierheim übergeben werden.

Illegaler Welpenhandel in Deutschland ist kein Einzelfall

Das Geschäft mit den kleinen Welpen ist meist illegal und doch für häufig nicht auf den ersten Blick erkennbar. Nach der Kontaktaufnahme über Onlineportale werden die Vierbeiner oft mit gefälschten Heimtierausweisen an ihre neuen Halter:innen verkauft. Nicht selten werden den Käufer:innen Geschichten erzählt, der Hund müsse aufgrund einer Allergie oder weil sich die anderen Hunde in der Familie nicht mit dem kleinen Vierbeiner verstehen, verkauft werden. Woher die Welpen wirklich stammen, wird in der Regel verheimlicht.

„Ob ein Welpe 6 oder 12 Wochen alt ist, können viele Menschen und Neu-Hundehalter:innen nicht oder nur schwer erkennen. Im neuen Zuhause oder in der Tierarztpraxis stellt sich nicht selten heraus, dass am schnellen Geschäft etwas nicht stimmt – sei es der Übergabeort, der Zustand des Hundes oder das fehlende Muttertier.“

Jana Hoger, Fachreferentin bei PETA Deutschland e.V.

Kriminelles Geschäft: Der Handel mit Welpen floriert

Das Geschäft mit kleinen Hundewelpen floriert nach wie vor. Tag für Tag werden tausende Welpen im Internet angeboten und für oftmals 600 bis 4000 Euro verkauft. Ein lukrativer Handel für kriminelle Händler:innen. Dies führt dazu, dass das Geschäft mit den kleinen Vierbeinern mittlerweile ein Multimillionen-Business ist.

Mittlerweile agieren die Hundehändler:innen in kleinen familiären Netzwerken und verkaufen regelmäßig „im kleinen Stil“ die Hundewelpen. So halten sie die Gefahr, entdeckt zu werden, gering. Aber auch große mafiöse Clans mischen im Geschäft mit den Tierbabys mit.

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Woher stammen die vielen Welpen?

Häufig kommen die Hundekinder aus Osteuropa. Dort sind die Muttertiere auf Welpenfarmen tagtäglich gezwungen, teils ohne Tageslicht in engen Käfigen in ihren eigenen Fäkalien auszuharren. Viele von ihnen leiden an schmerzhaften Hautkrankheiten.

Die Mütter erfüllen in ihrem kurzen Leben in der Branche nur einen Zweck: dauerhaft Welpen zu gebären. Sind sie für die Zucht nicht mehr „produktiv“ genug oder zu alt, werden sie in der Regel getötet oder ausgesetzt. Ihre im Internet angebotenen Kinder sind oftmals schwer krank, verwurmt, ohne Impfschutz und voller Parasiten. Die Transporte aus fernen Ländern nach Deutschland schwächen die Welpen zusätzlich.

Hund im Käfig
Muttertiere auf Zuchtfarmen erfüllen nur einen einzigen Zweck: Sie sollen viele Welpen „produzieren.

Es ist Zeit zu handeln: Der Welpenhandel muss gestoppt werden!

Es ist wichtig, diese Geschäfte endlich zu stoppen. Angehende Hundehalter:innen sollten ihren Vierbeiner idealerweise im lokalen Tierheim oder Tierschutzverein kennenlernen und adoptieren. So kann sichergestellt werden, dass die Chemie zwischen Zwei- und Vierbeiner passt und für aufkommende Fragen steht das Tierheimpersonal den Hundehaltenden zur Seite.

Aber auch Tierärzt:innen können helfen, den kriminellen Handel aufzuhalten. Verdachtsfälle müssen den Behörden gemeldet werden, damit illegale Netzwerke aufgedeckt und gestoppt werden können.

Und dringend notwendig ist, dass endlich der Verkauf von fühlenden Lebewesen gestoppt wird. Denn: Tiere sind keine Ware.