Höxter in NRW: Blutende, humpelnde Rinder auf Weide vernachlässigt

Whistleblower:innen spielten uns von PETA Deutschland am 8. September Material von verletzten Kühen auf einer Weide in Höxter, Nordrhein-Westfalen, zu. Die Aufnahmen zeigen deutliche Verletzungen. Offenbar leben die vernachlässigten Rinder bereits seit einiger Zeit in diesem Zustand, ohne dass seitens der Landwirts etwas dagegen unternommen wird.

Wir von PETA Deutschland haben das Material an die zuständige Veterinärbehörde weitergeleitet und das Amt aufgefordert, die Missstände zu prüfen und beheben zu lassen. Außerdem haben wir Strafanzeige gegen den Landwirt erstattet und ein Tierhaltungsverbot gefordert.

Humpelnde Rinder mit unbehandelten Wunden im Landkreis Höxter

Das Bildmaterial vom 8. September aus einem landwirtschaftlichen Betrieb im nordrhein-westfälischen Höxter zeigt sogenannte Milchkühe, die teilweise mit offenen, blutenden und verdreckten Wunden über die Weide laufen. Eine Kuh leidet an einer Gelenksverletzung – die Schwellung ist handtellergroß.

Einige Tiere humpeln und haben Gangschwierigkeiten, was auf Klauenprobleme hindeutet. Eine Kuh kann sich nur sehr mühsam fortbewegen, ein mögliches Zeichen für hochgradige Lahmheit, die dringend behandelt werden müsste. Ein Tier hat einen krummen Rücken, was neben den Klauenschmerzen auch auf Schmerzen im Verdauungstrakt hindeuten kann. Offenbar wurden die Tiere bereits über einen längeren Zeitraum nicht behandelt und mussten unnötig leiden.

Verletztes Rind auf der Weide
Die Rinder wurden sichtlich vernachlässigt.

PETA erstattet Strafanzeige und fordert Veterinäramt auf, zu handeln

Wir haben der zuständigen Veterinärbehörde das Material zur Verfügung gestellt und das Amt aufgefordert, die Missstände umgehend zu prüfen und beheben zu lassen. Außerdem haben wir gegen den Betriebsleiter Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Paderborn erstattet und ein Tierhaltungsverbot gefordert.

Kühe in der Milchindustrie leiden ein Leben lang – egal, in welcher Haltungsform. Daher appellieren wir von PETA Deutschland an Sie als Verbraucher:in, Milchprodukte systematisch zu boykottieren und auf pflanzliche Alternativen umzusteigen.

„Die Kühe in der Milchindustrie leiden sowohl in Anbinde- als auch in Laufstallhaltung und, wie wir sehen, auch auf der Weide seelisch und körperlich. Kühe leiden in allen Haltungsformen, es muss endlich Schluss damit sein, die Verbraucher:innen mit einer realitätsfernen Tierwohl-Idylle zu täuschen. Die Bundesregierung muss Landwirt:innen mit bürokratiearmen und großzügigen Ausstiegshilfen unterstützen“

Scarlett Treml, Agrarwissenschaftlerin und Fachreferentin für Tiere in der Agrarindustrie bei PETA

Warum Sie speziesistisch handeln, wenn Sie Milch trinken

Speziesismus beschreibt eine Form der Abwertung von anderen Lebewesen aufgrund ihrer Artzugehörigkeit. Der Kern besteht darin, dass wir Menschen den Wert anderer Tiere auf ihren vermeintlichen Nutzwert begrenzen und uns im Recht sehen, sie dafür in allen Bereichen auszubeuten und zu missbrauchen. Kühe und Rinder werden zur Fleisch- und Milchproduktion als sogenannte Nutztiere angesehen – wie oben erwähnt auf ihren Nutzen begrenzt – und zu diesem Zweck herabgestuft. Dies soll die systematische Ausbeutung rechtfertigen, unter der Kühe in der Milchindustrie sowie unzählige andere Tiere in allen möglichen Industrien leiden.

Kalb im Iglu
Kälber werden in der Industrie daher meist als „Nebenprodukte“ gesehen und teils grob vernachlässigt.

Kühe werden zur Herstellung von Milch künstlich geschwängert, denn nur in diesem Zustand geben sie Milch. Statt die Muttermilch für die Kälber zu behalten, verwehrt die Milchindustrie Kühen die grundlegendsten Bedürfnisse: Ihnen wird nach nur wenigen Tagen das Kalb weggenommen, sie dürfen ihr Neugeborenes weder stillen oder beschützen noch umsorgen. Dieser Vorgang wiederholt sich in der Milchindustrie unzählige Male, bis die „Milchleistung“ der Kuh nachlässt, sie ihren „wirtschaftlichen Wert“ verliert und zur Tötung ins Schlachthaus gebracht wird. Alle Tiere haben jedoch dasselbe Recht auf Leben, Freiheit und Unversehrtheit wie Menschen.

Milchprodukte zerstören das Klima und die Umwelt

Butter ist nicht nur ein Milchprodukt, sondern gleichzeitig nachweislich das klimaschädlichste Lebensmittel der Welt. [1] Auch ein Kilogramm Bio-Butter ist zehnmal schädlicher für das Klima als pflanzliche Margarine. [2] Insgesamt haben Milchprodukte katastrophale negative Auswirkungen auf das Klima und damit unseren Planeten. Die Produktion eines Liters Kuhmilch verursacht dreimal so viele Treibhausgasemissionen wie die Herstellung von Pflanzenmilch und benötigt die 12-fache Fläche. Das betrifft auch die Milch und Milchprodukte anderer Tiere wie Ziegen, Schafe und Büffel, die für ihre Milch ausgebeutet werden.

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