Zirkus Universal Renz: So litt und starb Elefantin Maya im Zirkus

Maya wurde im Zirkus Universal Renz jahrelang für artwidrige Show-Einlagen missbraucht. Obwohl die Elefantin seit Monaten gesundheitliche Probleme hatte, nahm der Zirkus sie weiterhin zu Gastspielen mit – bis zu ihrem tragischen Tod 2012. Maya war nur einer von zahlreichen Elefanten, die in Zirkusbetrieben oft bis an ihr Lebensende skrupellos ausgebeutet werden.

Trotz Krankheit und Schwächeanfällen: Zirkus zwang Maya weiterhin zu Auftritten

Mitte November 2011 erhielten wir von PETA Deutschland erste Berichte, dass die Elefantendame Maya im Zirkus Universal Renz ernsthaft erkrankt war und kaum noch alleine stehen konnte. Schon Wochen vorher, im Oktober 2011, war Maya bei einem Gastspiel in Recklinghausen zusammengebrochen und konnte nur mit Hilfe eines Gabelstaplers wieder aufgerichtet werden.

Anstatt die geschwächte Elefantin in einem festen Winterquartier unterzubringen, nahm der skrupellose Zirkus sie Mitte Dezember 2011 noch zu einem Gastspiel nach Duisburg mit. Wir alarmierten das dort zuständige Veterinäramt, das Maya nach einer Kontrolle sofort ein Manegen- und Dressurverbot erteilte. Der Zirkus brachte Maya jedoch erst Anfang Januar 2012 in einer Halle auf dem Grundstück der Familie Renz im hessischen Friedberg unter.

elefant maya

Mayas tragischer Tod hätte verhindert werden können

Die schwer kranke Maya befand sich also seit Anfang 2012 in der Halle der Zirkusfamilie in Hessen. Doch erst nachdem wir von PETA Deutschland massiven Druck erzeugt hatten, unternahm das zuständige Veterinäramt Wetteraukreis etwa vier Wochen später, am 6. Februar 2012, einen Kontrollbesuch bei Maya. Zuvor hatten wir dem Veterinäramt einen ausführlichen Bericht sowie mehrere Fotos von Maya zukommen lassen, die ihren lebensbedrohlicher Zustand und ihre mangelhafte Versorgungslage deutlich aufzeigten. Doch selbst danach verzögerte sich die Kontrolle der Veterinärbehörde um weitere Tage. Als fadenscheiniger Grund hierfür wurde angegeben, dass ein Tierarzt aus Österreich keinen Flug bekommen habe.

Nach dem Kontrollbesuch wurde Mayas schlechter Zustand verharmlost und sogar geleugnet:

  • Das Landratsamt Wetteraukreis bezeichnete unseren Bericht über Mayas lebensbedrohlichen Zustand öffentlich als falsch.
  • Auch die zahlreichen Infektionen an Mayas Körper, von denen wir in einer Pressemitteilung berichteten, wurden vom Veterinäramt bestritten: Maya hätte lediglich „kleine Hautabschürfungen“ und es bestünde „kein Grund zur Sorge um das Tier“.

Doch nur vier Tage, nachdem das Veterinäramt Wetteraukreis Maya in einer schriftlichen Stellungnahme als „neugierig und verspielt“ beschrieben hatte und ihr ein „ungestörtes Allgemeinbefinden“ attestierte, ließ dasselbe Veterinäramt sie einschläfern. Maya wurde nur 41 Jahre alt.

Seltene und lückenhafte Kontrollen: Veterinäramt hätte Mayas Leiden und Tod verhindern können

Der damalige Fachgebietsleiter für Pathologie am Landesbetrieb Hessisches Landeslabor, Dr. Ulrich Eskens, untersuchte Maya nach ihrem Tod und wies auf offensichtliche Erkrankungen der Elefantin hin. Eskens zufolge hatte Maya „viele Geschwüre, die über die Haut verteilt waren und vor allen Dingen sich auch in der Mundhöhle und im Rachenraum befanden“. [1]

Elefantenkuh mit Verletzungen im Gesicht

Laut uns vorliegenden Zeugenaussagen habe das Veterinäramt unter dem damaligen Amtsleiter seine Pflichten schon seit Jahren vernachlässigt:

  • Kontrollbesuche seien Tage im Voraus angekündigt worden.
  • Kontrollen hätten viel zu selten und lückenhaft stattgefunden.
  • Behördenmitarbeiter:innen hätten sich bei einer Kontrolle auf dem riesigen Gelände einer ehemaligen Kaserne mit mehreren Hallen und Gebäuden allzu bereitwillig nur in ausgewählte Bereiche führen lassen, obwohl auf der restlichen Anlage viele weitere Tiere unter unsäglichen Bedingungen lebten.

Der tragische Tod der Elefantendame Maya im Zirkus Universal Renz war vermeidbar, doch die Verantwortlichen des zuständigen Veterinäramtes Wetteraukreis in Friedberg sind unserer Überzeugung nach ihren notwendigen Dienstpflichten nicht nachgekommen.

Tierquälerei im Zirkus: Kranke Tiere wurden zu Auftritten gezwungen

Ungefähr zur gleichen Zeit, als Mayas schlechter Gesundheitsstatus öffentlich wurde, erreichten uns im Herbst 2011 etliche Augenzeugenberichte von Zirkusbesucher:innen an verschiedenen Gastspielorten. So soll im Zirkus Universal Renz auch mindestens ein kranker Tiger zu Auftritten in der Manege gezwungen und mit einer Peitsche durch die Manege getrieben worden sein. Einer oder mehrere Tiger humpelten den Aussagen zufolge deutlich und hatten offensichtlich Schmerzen. Wir informierten daraufhin die Behörden der aktuellen Gastspielorte und baten darum, dass die Tiger nicht mehr auftreten müssen, behandelt und möglichst beschlagnahmt werden. Das engagierte Veterinäramt Kreis Lippe hat der Tierquälerei Ende Februar 2012 schließlich ein Ende bereitet und den Zirkus davon „überzeugt“, die Tiger nicht mehr auftreten zu lassen.

Nur ein Jahr nach Mayas Tod kam es zum Tod einer weiteren Elefantin: Die Elefantendame Saida starb im Februar 2013 im Alter von ebenfalls nur etwa 42 Jahren. Im Herbst 2013 meldete der Zirkus Universal Renz Insolvenz an, wodurch das Ende des tierquälerischen Zirkusses besiegelt wurde. Das Zirkusunternehmen hatte viele Jahre für Negativschlagzeilen gesorgt – darunter Verurteilungen wegen Körperverletzung, Nötigung einer Amtsveterinärin, erhebliche Missstände bei der Tierhaltung, ausgebrochene Bären und vieles mehr.

Der Zirkus Universal Renz ist ein trauriges Beispiel für den rücksichtslosen Umgang mit Tieren in der Zirkusbranche. In zahlreichen weiteren Zirkussen werden neben Wildtieren wie Elefanten auch domestizierte Tiere ausgebeutet und zu Unterhaltungszwecken missbraucht.

Tiger im Zirkuskäfig
Symbolbild

Helfen Sie, das Tierleid im Zirkus zu beenden!

Tiere sind nicht dazu da, uns zu unterhalten – das gilt für Zirkusse, Zoos und andere Einrichtungen. Fühlende Lebewesen zur Unterhaltung von Menschen auszubeuten und zu quälen, ist beruht auf einer speziesistischen Einstellung.

Bitte besuchen Sie keine Zirkusse, Zoos und Tierparks – nur so kann das Leid der Tiere in Gefangenschaft beendet werden. Entscheiden Sie sich stattdessen für tierfreundliche Alternativen.

Unterschreiben Sie unsere Online-Petition für ein Verbot von Tieren im Zirkus.

  • Quellen

    [1] Zitat aus der TV-Sendung „Maintower“ des Hessischen Rundfunks vom 16.02.2011