9 Gründe für ein Verbot der Fuchsjagd

Aus Beuteneid und der Lust am Töten werden jedes Jahr allein in Deutschland über 400.000 Füchse von Jägern getötet. Ein Grund für die massenhafte Bejagung der Tiere besteht jedoch nicht, denn die von den Jägern angeführten Argumente beruhen auf längst widerlegten Annahmen und dem Jägerlatein.

1. Die Jagd bewirkt einen Anstieg der Fuchspopulation

Wildtierpopulationen, und so auch der Fuchs, regulieren sich ohne menschliches Zutun aufgrund von Sozialgefügen sowie Umwelteinflüssen wie Nahrungsangebot, Klima und Krankheiten. Durch die Jagd werden stabile Sozialstrukturen zerstört. Die Füchse haben kaum noch feste Reviere mit beständiger Paarbindung, sie wandern umher und pflanzen sich unkontrolliert fort. So bedingt die Jagd nicht nur einen Anstieg der Geburtenrate, sondern trägt darüber hinaus zur Verbreitung potenzieller Krankheiten bei. [1] [2]

Fuchspopulationen regulieren sich ohne menschliches Zutun durch Nahrungsangebot, Krankheiten und soziale Geburtenkontrolle.

2. Jäger geben den wahren Grund für die Fuchsjagd offen zu

„Um unser Niederwild zu hegen und wieder gute Strecken an Hasen und Fasanen zu erzielen, dürfen wir nicht nachlassen, seine Beutegreifer zu bejagen.“ Die Jäger töten aus Beuteneid, denn sie dulden keine Jagdkonkurrenten in „ihrem“ Wald. [3]

3. Jäger heften dem Fuchs zu Unrecht Krankheiten an

Die Gefahr einer Krankheitsübertragung durch Füchse ist nahezu auszuschließen. Deutschland ist seit 2008 offiziell frei von terrestrischer Tollwut. Dies wurde dank tierfreundlicher Impfköder erreicht. Der Fuchsbandwurm zählt zu den seltensten Parasitosen Europas. Sogar das Risiko, vom Blitz getroffen zu werden oder bei einem Jagdunfall zu Schaden zu kommen, ist höher. Die Behandlung der Räude stellt im Zeitalter der modernen Medizin ebenfalls kein ernsthaftes Problem mehr dar. [4] [5] [6]
 

4. Füchse sind schützenswert und sozial

Füchse sorgen sich rührend um ihre Kinder. Im Mai 2009 berichtete die britische Daily Mail von einem Fuchswelpen, der vermutlich zwei Wochen lang in einer Schlingenfalle gefangen war. Der kleine Fuchs war schwer verletzt und konnte sich nicht befreien. Er überlebte nur, weil seine Mutter ihn mit Futter ernährte, bis er gerettet wurde. [7]

5. Grausamste Jagdmethoden

Bei der gängigen Jagd mit Totschlagfallen sterben viele Tiere durch schwere Quetschungen und Brüche einen qualvollen Tod. Bei der ebenfalls üblichen Baujagd kommt es unter Tage zu erbitterten Todeskämpfen zwischen Hund und Wildtier. Eine Fuchsmutter kämpft bis zum letzten Atemzug für ihre Kinder. Die Jagdhunde werden in sogenannten Schliefenanlagen an eingesperrten Füchsen scharfgemacht. Die Füchse werden dabei wiederholt in Todesangst versetzt. Verzweifelt versuchen sie, aus ihrer Folterkammer zu entkommen – vergeblich, denn nach einem qualvollen Dasein wartet der sichere Tod.

6. Füchse sind wichtig als Gesundheitspolizei

In der Natur stehen Beute und Beutegreifer in einer komplexen Beziehung zueinander. Füchse sichern ihren Beutearten das Überleben, indem sie schwache und kranke Tiere erbeuten und somit Krankheitsherde sofort eliminieren. [8]

Füchse sind fürsorgliche Eltern, sie kümmern sich rührend um ihre Kinder.

7. Füchse sind Nützlinge

Füchse ernähren sich hauptsächlich von Mäusen, so vertilgt ein einziges Tier schätzungsweise 3.000 – 5.000 Mäuse jährlich. Aufgrund der landwirtschaftlichen Schäden durch Mäuse in Millionenhöhe werden hochgiftige Substanzen auf deutschen Feldern ausgebracht. Diese Gifte sind nicht nur tödlich für die Mäuse, sondern stellen eine erhebliche Gefahr für alle Wildtiere, aber auch für Hunde und Katzen und letztendlich für den Menschen dar. [9] [10]

8. Füchse sind keine Gefahr für den Artenschutz – die Jäger schon

Populationsrückgänge betroffener Arten, wie beispielsweise Auerhuhn oder Feldhase, sind überwiegend auf den Lebensraumverlust und das schwindende Nahrungsangebot zurückzuführen. Zudem töten die Jäger in Deutschland selbst jährlich mehr als 180.000 Feldhasen. [11] [12]
 

9. Fuchsjagd: Hunderttausendfacher Verstoß gegen das Tierschutzgesetz

Um ein Tier zu töten, muss laut Tierschutzgesetz ein vernünftiger Grund vorliegen. Aus wildbiologischer oder gesundheitlicher Sicht besteht kein Grund für die massenhafte Tötung der Beutegreifer. Die Fuchsjagd muss sofort verboten werden.

Für gewöhnlich werden die getöteten Füchse nicht verwertet und landen auf dem Müll.

Was Sie tun können

  • Wenden Sie sich an den Landtagsabgeordneten Ihres Wahlkreises und bitten Sie ihn/sie, sich für ein Verbot der Jagd auf Füchse auf Landesebene einzusetzen
  • Lesen Sie mehr über die faszinierenden Füchse und das grausame Hobby der Jäger
  • Quellen

    [1] Reichholf J. H. (ohne Datum) Die Wahrheit über die Jagd – Evolutionsbiologe Prof. Josef Helmut Reichholf widerlegt Jägerlügen. TV-Dokumentation SWR BW (abgerufen am 15.05.2014).

    [2] Frommhold, D. (2007): Füchse im Fadenkreuz – über Sinn und Unsinn der Fuchsjagd. www.fuechse.info (abgerufen am 15.05.2014).

    [3] Lintow C. (2011) Praxistipp Fuchsbejagung Ludern fürs Niederwild. Jagd in Bayern 11/2011

    [4] Robert Koch-Institut (2011) Epidemiologisches Bulletin. Tollwut in Deutschland: Gelöstes Problem oder versteckte Gefahr? 28. Februar 2011 / Nr. 8

    [5] Brehm, K. zitiert in: Fersch, B. (2012): Fuchsbandwurm: Keine Angst vor Waldbeeren. In: Apothekenumschau online (abgerufen am 15.05.2014).

    [6] Janko C. (ohne Datum) Information zur Fuchsräude. Wissenschaftszentrum Weihenstephan. Technische Universität München.

    [7] Daily Mail Reporter (2009) Mother’s love: Fox cub survives two weeks in a trap after vixen brings him scraps of food every day. In: Daily Mail Online (abgerufen am 02.04.2015)

    [8] Stevens A. N. P. (2010) Dynamics of Predation. Nature Education Knowledge 3(10):46.

    [9] Lauenstein G. in Ricken B. (2014) Hundebesitzer in Sorge: Bauern kämpfen mit Gift gegen Mäuse. Hessische/Niedersächsische Allgemeine (HNA). 25.11.2014.

    [10] Honisch M. (ohne Datum) Mäuse im Grünland erfolgreich bekämpfen. Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Kempten (Allgäu) mit Landwirtschaftsschulen.

    [11] Braunisch V. & Suchant R. (2013) Aktionsplan Auerhuhn Tetrao urogallus im Schwarzwald: Ein integratives Konzept zum Erhalt einer überlebensfähigen
    Population. Vogelwelt 134: 29 – 41.

    [12] Deutscher Jagdverband e.V. (2014) Jahresstrecke Feldhase. DJV-Handbuch Jagd 2015.