Nasenring bei Rindern: Notwendig oder Tierquälerei?

Wenn ein Rind eine Art Nasenpiercing trägt, dann hat dies natürlich keinen modischen Hintergrund – und sicher hat das Tier dazu auch nicht sein Einverständnis gegeben. Leider sieht man jedoch noch immer Bullen oder Kälber mit einem unschönen Nasenring – aber warum?

Leichteres Handling der Bullen

Ein ausgewachsenes männliches Rind kann mehrere hundert Kilo auf die Waage bringen. Ein solch kraftvoller Bulle lässt sich vom Menschen verständlicherweise nicht gerne sagen, was er machen soll. Um die Tiere, die für die Zucht oder Mast gehalten werden, leichter „unter Kontrolle“ zu halten, wird ihnen ein Ring durch die empfindliche Nasenscheidewand gestochen. Dies tut nicht nur beim Stechen weh, sondern zwingt den Stier auch weitestgehend, das zu tun, was der Mensch von ihm will – alles andere würde große Schmerzen für ihn bedeuten.

Bullen in einer Mastanlage

Kälber sollen nicht bei der Mutter trinken

Es ist schon absurd genug, dass der Mensch Muttermilch trinkt, die von der Natur eigentlich für Kälber bestimmt ist. Zusätzlich wird manchen Kälbern jedoch noch ein sogenannter „Saugstopp-Nasenring“ verpasst, um ihnen die Möglichkeit zu erschweren, bei der Mutter IHRE MILCH zu trinken.

Tiere sollen ihren Saugtrieb nicht aneinander ausleben

Kälber und Jungrinder trinken normalerweise viele Monate lang die Milch ihrer Mutter. Das bedeutet, sie haben von Natur aus ein großes Saugbedürfnis. In der Milchindustrie werden Mutter und Kalb jedoch meist kurz nach der Geburt voneinander getrennt. Dabei bleibt unter anderem dieses Saugbedürfnis auf der Strecke. Wenn die jungen Tiere nun nach ein paar Wochen in Gruppen gehalten werden, fangen sie nicht selten an, sich gegenseitig an den Genitalien oder am Euter zu saugen (also da, wo sich normalerweise das Euter der Mutter befindet). Dies kann bei den „besaugten“ Tieren zu Verletzungen führen, und deshalb werden den Kälbern Ringe durch die Nase eingesetzt, die mit Stacheln besetzt sind.

Nasenringe sind also schmerzhafte Mittel, um starke Bullen gegen ihren Willen zu kontrollieren, oder um Kälber von ihrem natürlichen Verhalten abzuhalten – einfach nur traurig. Und dies ist nur ein kleiner Ausschnitt dessen, was den Tieren in der Fleisch-, Milch– und Eierindustrie täglich angetan wird.