Die Kuh – 12 faszinierende Fakten über Kühe

Genau wie Hunde, Katzen und Menschen haben Kühe ganz individuelle und verschiedene Charaktere: Manche sind klüger und draufgängerisch, andere lernen langsamer und sind zurückhaltend. Aber wie genau denken Kühe eigentlich? Wie sieht ihr Miteinander aus? Sind Kuhglocken schädlich für Kühe? Und überhaupt: Sind Kühe schlecht für die Umwelt?

Wir informieren und zeigen anhand von 12 Fakten auf, warum Kühe nicht in der Milchindustrie missbraucht, gequält und ausgebeutet werden sollten. Kühe sind faszinierende Tiere, die ein unversehrtes Leben in Freiheit verdient haben.

1. Kühe, Bullen, Ochsen, Rinder – welche Bezeichnung stimmt?

Kuh, Kalb, Ochse und Bulle – sie alle gehören der Tiergruppe Rind an. Die unterschiedlichen Bezeichnungen geben uns Auskunft über das Geschlecht und Alter der Rinder.

  • Als Rind bezeichnet man also sowohl weibliche als auch männliche Tiere: Eine Kuh ist die weibliche Bezeichnung und Bulle die männliche.
  • Rinder werden als Kälber bezeichnet, bis sie sieben Monate alt sind, unabhängig vom Geschlecht. Zwischen dem 7. und 12. Lebensmonat gelten die Tiere als Jungrinder. Männliche Jungrinder tragen den Titel Jungbullen.
  • Tiere, die zur Zucht missbraucht werden, werden Bullen genannt.
  • Kastrierte männliche Rinder, denen die Hoden entfernt wurden, werden dagegen als Ochsen bezeichnet.
  • Weibliche Rinder werden als Kuh bezeichnet, nachdem sie zum ersten Mal ein Kalb zur Welt gebracht haben, das ihnen in der Regel innerhalb der ersten 24 Stunden entrissen wird – eine skrupellose Standardmethode in der Milchindustrie. Bis zur ersten Geburt eines Kalbes werden weibliche Rinder über 12. Monate als Färsen bezeichnet.
Rinderherde auf der Wiese
Rind ist der Oberbegriff für die Wiederkäuer, ungeachtet des Geschlechts und Alters. 

2. Rinder sind clever

Rinder besitzen nicht nur eine ausgeprägte Persönlichkeit, sondern sind auch sehr intelligente Tiere mit einem Langzeitgedächtnis. Studien haben gezeigt, dass Rinder Ursache-Wirkungs-Zusammenhänge deutlich verstehen und auf sozial komplexe Weise interagieren. [1]

Kühe können beispielsweise den Hebel einer Tränke betätigen, wenn sie durstig sind. Sie können auch mit ihrem Kopf auf einen Knopf drücken, um Weizen zu erhalten, wenn sie hungrig sind. Forscher:innen haben zudem herausgefunden, dass Kühe nicht nur Probleme lösen können, sondern dass sie die intellektuelle Herausforderung genau wie Menschen genießen und sich freuen, wenn sie die Aufgabe gemeistert haben. [1]

3. Kühe haben beste Freunde

Rinder erkennen sich nicht nur gegenseitig, sondern haben auch Freunde, die sie bevorzugen und zu denen sie besonders liebevoll sind. Die Kuhfreundschaft, so glauben Forscher:innen, drückt sich vor allem in der Beweidung und dem Lecken aus. Eine Studie ergab, dass mehr als die Hälfte der Tiere, wenn sie auf der Weide gehalten wurden, Zeit damit verbrachte, neben einer bestimmten Kuh zu essen und zu ruhen.

Eine weitere Studie ergab, dass Kühe in der Lage waren, andere Kühe, die sie im wirklichen Leben kannten, auf Fotos zu erkennen und dann zu ihnen hinliefen. [2]

Kuh stubst andere Kuh mit der Schnauze
Das Lecken ist ein häufiges Verhalten unter Kuhfreundinnen.

4. Rinder haben ausgezeichnete Sinne

Zu den am besten ausgeprägten Sinnen von Rindern gehören der Gesichts- und Geruchssinn. Die Tiere können Gerüche aus einer Entfernung von bis zu zehn Kilometern wahrnehmen. Sie sind kurzsichtig, sehen in der Ferne jedoch scharf. Daneben kommunizieren sie über Pheromone und können so zum Beispiel Gefühle wie Angst vermitteln [3]. Rinder hören deutlich besser als der Mensch und nehmen sowohl tiefe als auch hohe Frequenzen in einem Ausmaß wahr, das die menschlichen Fähigkeiten übersteigt. [4]

5. Kühe kommunizieren miteinander

Rinder kommunizieren miteinander über verschiedene Laute und Körperhaltungen, wie zum Beispiel die Kopf- und Schwanzposition sowie auch über unterschiedliche Gesichtsausdrücke. Dabei spielen die Hörner eine wichtige Rolle.

Rinder können mit ihrer Körperhaltung und ihren Stimmlauten eine ganze Palette an Emotionen ausdrücken, einschließlich Zufriedenheit, Interesse, Wut und Leid. [4]

Kuh muht
Muh ist nicht gleich Muh: Kühe sind kommunikative Tiere mit vielen verschiedenen Lauten.

6. Kuhglocken schaden Kühen

In manchen Regionen binden Landwirt:innen Kühen noch immer Kuhglocken um – angeblich, um die Tiere besser orten zu können. Tatsächlich leiden die sensiblen Tiere unter der permanenten Lärmbelästigung, vor allem, da ihr Hörvermögen besser als unseres ist.

Der Geräuschpegel der Kuhglocke ist mit dem dauerhaften Hämmern eines Presslufthammers zu vergleichen. Der Stress führt laut einer Studie dazu, dass Kühe mit Kuhglocken weniger essen und wiederkäuen, obwohl gerade das wichtige Verhaltensweisen sind. [5]

7. Rinder haben ein komplexes Herdensystem

Rinder wählen konsequent Führungskräfte mit guten Sozialkompetenzen aus, die intelligent, neugierig, selbstbewusst und erfahren sind. Aufdringlichkeit, Egoismus, Größe und Tapferkeit hingegen werden nicht als geeignete Führungsqualitäten anerkannt. Eine Herde Rinder ist einem Rudel Wölfe mit Alpha-Tieren und komplexer Sozialdynamik sehr ähnlich. Jede Kuh ist imstande, mehr als 100 Herdenmitglieder zu erkennen.

Sozialbeziehungen sind sehr wichtig für Rinder, denn sie beeinflussen viele Bereiche ihres täglichen Lebens. Legt sich die Herde z. B. für ein Nickerchen ab, hat jede Stellung einer Kuh und die Anordnung, wie die Tiere liegen, einen direkten Bezug zu ihrem Status in der Herde. [6]

Kuhherde im Wald
Rinder organisieren sich in komplexen Herdensystemen, angeführt von erfahrenen Tieren.

8. Rinder weinen um verstorbene Familienmitglieder

Trennt man Rinder von ihren Familien, Freunden oder menschlichen Gefährt:innen, trauern die Tiere über diesen Verlust. Die sanften Riesen vergießen sogar Tränen. Wissenschaftler:innen berichten, dass Kühe selbst nach einer kurzen Trennung von ihren Genossen oder Kindern sichtlich bedrückt waren. [7]

9. Kühe wollen sich um ihre Kinder kümmern

Der Autor Oliver Sacks, M.D., schrieb von einem Besuch, den er zusammen mit der Rinderexpertin Dr. Temple Grandin auf einer Milchfarm absolvierte. Als sie auf dem Hof ankamen, herrschte bei den Tieren große Aufregung. Lautes Gebrüll war zu hören. „Sie haben wohl heute Morgen die Mütter von den Kälbchen getrennt “, meinte Dr. Temple Grandin, und genau das war geschehen.

„Wir sahen eine Kuh außerhalb des Geheges umherstreifen, die brüllend ihr Kalb suchte. Das ist keine glückliche Kuh, das ist eine traurige, unglückliche, verärgerte Mutter, die ihr Baby zurück will. Sie brüllt nach ihm, sucht nach ihm. Sie mag den Verlust für eine Weile verdrängen, doch dann beginnt sie die Suche erneut. Es ist wie ein Grämen, Trauern – darüber wurde noch nicht viel geschrieben. Die Menschen gestehen Kühen nicht gerne Gedanken oder Gefühle zu.“ [8]

Kuh und Kalb
In der Milchindustrie werden Mutter und Kind leider meist bereits kurz nach der Geburt voneinander getrennt.

10. Kühe ohne Qualzucht müssen nicht gemolken werden

Platzen Kühe eigentlich, wenn sie nicht gemolken werden? Gerne wird behauptet, Kühe müssten gemolken werden, denn sonst würde ihr Euter platzen. Bei einer ursprünglichen, gesunden Kuh würde das nie passieren, denn sie könnte ihr Kalb – wie auch menschliche Mütter – irgendwann abstillen, wenn das Kalb ihre Milch nicht mehr benötigt. Die heutige „Milchkuh“ ist durch Qualzucht und hohe „Kraftfuttergaben“ jedoch darauf getrimmt, bis zu 50 Liter Milch am Tag zu geben. [9] Kaum etwas davon erhält ihr Kalb, denn jeder Tropfen wird für den Profit abgemolken.

Fakt ist: Ein übermäßig pralles Euter kann zu schmerzhaften Entzündungen bei der Kuh führen, doch platzen würde das Organ nicht. Kühe in der Milchindustrie leiden jedoch häufig unter Euterentzündungen, die durch die artwidrige Haltung und die Qualzucht ausgelöst werden.

11. Kühe leiden – in jeder Haltungsform

Hierzulande verbringen die meisten Rinder den Großteil ihres Lebens in der Intensivhaltung. Alleine in Deutschland werden in der Fleisch- und Milchindustrie jährlich rund 3,5 Millionen Kühe getötet, viele von ihnen bei vollem Bewusstsein, weil die Betäubung fehlschlägt. [10] Rinder in der Fleischindustrie werden bereits mit 18 bis 24 Monaten im Schlachthaus getötet, sogenannte Milchkühe im Alter von durchschnittlich fünf Jahren. Ihre eigentliche Lebenserwartung kann hingegen 20 Jahre betragen.

Kühe in der Milchindustrie – auch in Bio-Betrieben – werden immer wieder künstlich geschwängert, die Kälber werden ihnen jedoch weggenommen. Männliche Kälber werden nach einer Mast von wenigen Wochen oder Monaten getötet und zu „Kalbfleisch“ verarbeitet – oder auf qualvollen Transporten ins Ausland verkauft. Auf weibliche Kälber warten dieselben Qualen als Milchlieferanten, die bereits ihre Mütter durchleiden mussten.

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Aufgedeckte Missstände
Person zieht Kalb an den Vorderbeinen in eine Schubkarre

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Kuh auf Gabelstabler

Zusammengebrochene Kuh getreten und mit Gabelstapler gequält

kuh frisst gras auf der weide

Bio-Bauer vernachlässigt geschwächte Mutterkuh

12. Rinderhaltung fördert den Klimawandel

Können Kühe wirklich schlecht für das Klima sein? In Zusammenhang mit der Haltung zur Milch- und Fleischproduktion treiben Kühe tatsächlich den Klimawandel voran. Das liegt an dem hohen Ausstoß an Treibhausgasen, den Kühe beim Verdauungsprozess generieren. Rinder in der Tierindustrie machen ein Zehntel aller menschengemachten Treibhausgase aus. [11]

Würde sich jeder Mensch vegan ernähren, fiele diese Umweltbelastung komplett weg – genauso wie die unnötige und grausame Tierquälerei, um aus vermeintlichen Genussgründen an das Wachstumssekret einer anderen Spezies zu gelangen.

treibhausgase in der luft
Die landwirtschaftliche Tierhaltung – damit auch die Milchwirtschaft – ist eine der Hauptursachen für die größten Umweltprobleme unserer Zeit.

Was Sie für Kühe tun können

Wenn Sie eine tierfreundliche und nachhaltig positive Veränderung für Kühe und Kälber in der Milchindustrie bewirken möchten, steigen Sie noch heute auf eine der vielen pflanzlichen Milchalternativen um. Diese und viele weitere vegane Alternativen zu Milchprodukten wie Käse und Sahne enthalten kein Tierleid und Sie tun darüber hinaus Ihrer Gesundheit und der Umwelt etwas Gutes.

Hinweis: PETA lehnt Tierversuche grundsätzlich ab. Zwar können die oben genannten Ergebnisse dazu beitragen, dass sich der Blick der Menschen auf unsere Mitgeschöpfe ändert und somit langfristig Hoffnung auf eine bessere Zukunft für Tiere besteht. Dennoch ist die Durchführung dieser oder ähnlicher Tierversuche ethisch nicht zu rechtfertigen. Unserer Ansicht nach haben Forschende die ethische Verantwortung, solche Erkenntnisse nicht in Versuchen an Tieren, sondern durch Beobachtungsstudien in der natürlichen Umgebung der Tiere zu erlangen.

Trotz alledem ist den Tieren nun am meisten damit geholfen, die Ergebnisse publik zu machen, denn sie zeigen, wie faszinierend Tiere sind. Und sie verdeutlichen, dass es falsch ist, Tiere in Versuchslaboren einzusperren und in Experimenten zu missbrauchen.