Zwei Elefanten und Giraffe von Zirkus-Familie Casselly tot

Update vom 4. Februar 2022

Ursache ungeklärt: Giraffe Sabu stirbt

Nun ist auch Giraffenbulle Sabu im ungarischen „Kimba Elefant Park“ der Zirkusfamilie Casselly überraschend gestorben. Über die genaueren Umstände ist bislang nichts bekannt. [1] Wie bereits bei den zwei Elefanten im Oktober 2020 machte die Zirkusfamilie auch bei diesem Todesfall widersprüchliche Angaben: Laut dem Social-Media-Post, mit dem Sabus Tod bekannt gegeben wurde, sei er mit „mindestens 20 Jahren im reifen Alter“ gestorben.

Laut Medienberichten wurde Sabu jedoch zuvor im deutschen Zirkus Dschungel-Show (ehemals Zirkus Atlas) für Auftritte missbraucht und Ende 2020 im Alter von 15 Jahren nach Ungarn abgegeben. [2] Auch dort musste die Giraffe weiter für die Unterhaltung der Besucher:innen herhalten. Social-Media-Videos zeigen, dass Sabu sogar über sich ergehen lassen musste, dass René Casselly jr. auf ihm reitet. In Freiheit können Giraffen ein Alter von 25 bis 30 Jahren erreichen. Im Zirkus haben die sensiblen Paarhufer nichts zu suchen.

Update vom Dezember 2020

Die zuständige ungarische Behörde (Nébih) hat die Untersuchungen zum Tod der Elefanten beendet und das Verfahren wegen Verstoßes gegen die Vorschriften zum Tierschutz und zur Entsorgung von Tierkadavern eingestellt. Die Behörde hat den Zirkusverantwortlichen die Zahlung einer Geldstrafe von 900.000 Forint (umgerechnet etwa 2.500 Euro) angeordnet. [3]

Update vom November 2020

Erst zwei Monate nach ihrem Tod gab auch der Zirkus bekannt, dass die Elefanten Mambo und Betty gestorben sind. Laut der zuständigen Behörden in Ungarn starben die Tiere bereits Mitte August nach einem Transport innerhalb Ungarns. Anzeichen für eine Infektionskrankheit wurden nicht festgestellt. Einem Informanten zufolge habe der Zirkus Mambo, Betty und Tonga über Nacht im Lkw-Transporter gelassen und die drei am nächsten Morgen leblos aufgefunden, vermutlich wegen unzureichender Luftzufuhr. Nur die Elefantendame Tonga konnte von einem Tierarzt gerettet werden. In einem zweiten Transporter waren die Elefantendamen Kimba und Nanda untergebracht. 

Die ungarischen Behörden ermitteln nun gegen die Zirkusverantwortlichen. Die beiden verstorbenen Elefanten wurden auf dem Gelände des Safariparks nahe Budapest verscharrt* [4]. Eigentlich hätte der Tod der Elefanten den Behörden gemeldet werden müssen. Eine Obduktion zur Klärung der Todesursache wurde nicht durchgeführt. Die Todesursache bleibt damit bislang unbekannt.

Elefanten in der Zirkus Manege
Zirkus Casselly: Elefanten-Quälerei in der Manege.

Gegen die Zirkusfamilie laufen nun mehrere Ermittlungsverfahren – wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz, illegaler Tierkörperbeseitigung und Verdacht auf Tierquälerei. Die Stoßzähne, die man den Elefanten nach ihrem Tod entfernt hatte, wurden von den Behörden konfisziert. Es bleibt weiterhin zu hoffen, dass der tragische Tod der beiden Elefanten aufgeklärt und die Verstöße geahndet werden.

Originalartikel vom Oktober 2020

Ihr Tod kam plötzlich: Mitte Oktober 2020 wurde bekannt, dass zwei der fünf Elefanten von der Dompteurfamilie Casselly bereits im September in Ungarn gestorben waren. Bei den toten Tieren soll es sich um Mambo – er war der letzte männliche Elefant in einem europäischen Zirkus – und eine der vier Elefantendamen, wahrscheinlich Betty, handeln. Das leiderfüllte Leben der sensiblen Tiere endete unter mysteriösen Umständen.

Wieso mussten Mambo und Betty sterben?

Die Todesursache ist bislang nicht geklärt. Ersten, jedoch unbestätigten Berichten zufolge sollen die Elefanten die Nacht auf einem Lkw der Zirkus-Familie verbracht haben und dabei erstickt sein. Zirkusangehörige dementieren dies und vermuten, dass die Elefanten an einer Viruserkrankung gestorben sein könnten.

Mambo: Krank und gebrechlich durch Zirkus-Training

Mambo war gerade mal 37 Jahre alt, als er starb. Durch die harten Dressuren und die unnatürlichen Kunststücke, zu denen er bei Familie Casselly gezwungen wurde, war Mambo krank. Er litt an einer Deformation der Hinterbeine, die auf regelmäßig überlastete Gelenke, Sehnen und Muskeln zurückzuführen ist [5].

Afrikanische Elefanten haben in freier Wildbahn eine Lebenserwartung von bis zu 70 Jahren. Durch das Leid in Gefangenschaft im Zirkus oder Zoo verkürzt sich diese drastisch und viele Tiere sterben bereits in jungen Jahren.

Tierquälerei ist bei Familie Casselly an der Tagesordnung

Die Dompteursfamilie Casselly stand bereits oft wegen der Misshandlung ihrer Elefanten in der Kritik. So wurde bereits 2012 bei Auftritten im Karlsruher Weihnachtszirkus Tierquälerei dokumentiert. Dompteur René Casselly quälte die Elefanten mit einem modifizierten Elefantenhaken, den er vor den Augen der Zuschauer verbarg. Mit den spitzen Eisenhaken werden Elefanten in ihre empfindlichsten Stellen gestochen und geschlagen, damit sie sich dem Willen des Dompteurs beugen. Einer Augenzeugin zufolge soll Casselly sogar einen Elektroschocker bei den Elefanten eingesetzt haben.

Als Familie Casselly 2017/18 erneut beim Karlsruher Weihnachtszirkus auftrat, wurde deutlich, welche Spuren das Leid der Elefanten im Zirkus hinterlassen hat: Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, wie die Tiere weben. Das bedeutet, dass sie mit ihrem Kopf und Rüssel immer wieder hin- und herschwingen – ein Zeichen für schweres seelisches Leid. Nur Tiere, die eine Verhaltensstörung entwickelt haben, führen diese sich wiederholenden und grundlosen Bewegungen durch.

Doch trotz Verhaltensstörungen und körperlicher Gebrechen mussten die Elefanten der Familie Casselly zur menschlichen Belustigung herhalten. Beim Reutlinger Weihnachtszirkus 2018/19 musste Mambo medienwirksam Kinder auf einem Schlitten durch den Schnee ziehen [6] – obwohl die Winterkälte für Elefanten gefährlich ist und sie sich leicht Erfrierungen zuziehen können. In der Manege wurden die Tiere als lebende Turngeräte missbraucht. So landet beispielsweise der Artist René Casselly jr. nach einem Salto auf dem Rücken der Tiere. Im Offenburger Weihnachtscircus mussten die Tiere zuletzt 2019/20 mit dieser entwürdigenden Zirkusnummer auftreten und waren auch für dieses Jahr wieder eingeplant, bis die Veranstaltung coronabedingt abgesagt wurde.

Tiere gehören nicht in den Zirkus!

Das Zurschaustellen von Tieren im Zirkus ist unweigerlich mit Leid verbunden. Wir von PETA Deutschland setzen uns deshalb dafür ein, dass künftig sämtliche Tierdressuren verboten werden – denn auch Pferde, Hunde, Rinder und andere Tiere leiden im Zirkus.

Spätestens angesichts des tragischen Todes der beiden Elefanten muss nun endlich klar werden, dass weder Elefanten noch andere Tiere in die Manege gehören. Im Zirkus werden sie für den Großteil ihres Lebens eingesperrt, angekettet und unter Androhung von Gewalt zu Tricks gezwungen.

Was Sie tun können

  • Besuchen Sie bitte niemals einen Zirkus, in dem Tiere missbraucht werden. Es gibt bereits tierfreundliche Zirkusse wie den Circus Roncalli und zahlreiche andere Alternativen.
  • Ein Zirkus kommt in Ihre Stadt? Informieren Sie sich, was Sie dagegen tun können!
  • Unterschreiben Sie unsere Petition an die Bundesregierung mit der Forderung, alle Tiere im Zirkus zu verbieten:

*Korrektur: Die Stoßzähne wurden wohl entgegen der vorherigen Formulierung nicht illegal entfernt, sondern in Einklang mit den geltenden Vorschriften abgenommen.