Afrikanische Schweinepest in Deutschland: alle Infos zur Seuche

Im September 2020 wurde in Deutschland der erste Fall von Afrikanischer Schweinepest (ASP) bei Wildschweinen bestätigt. Seit Sommer 2021 erreicht die Virusinfektion auch vermehrt Schweine in der Mast.

Hier erfahren Sie mehr über die Herkunft, Verbreitung und Gefahren der Tierseuche.

Inhaltsverzeichnis

Woher kommt die Afrikanische Schweinepest?

Das Virus der Afrikanischen Schweinepest wurde vom afrikanischen Kontinent 2007 über den Seeweg nach Georgien eingeschleppt – vermutlich über die georgische Hafenstadt Poti. Von dort aus hat es sich allmählich über Russland, Weißrussland und die Ukraine ausgebreitet.

Anfang 2014 erreichte die Afrikanische Schweinepest die EU, wo sich die Seuche nun ebenfalls ausbreitet. [1]

Wie überträgt sich die Afrikanische Schweinepest?

Das Virus kann auf unterschiedliche Weise übertragen werden:

  • Eine Übertragung ist möglich, wenn infizierte Schweine während der symptomlosen Inkubationszeit zugekauft und gemeinsam mit anderen Tieren gehalten werden.
  • Bei direktem Kontakt können infizierte auch nicht infizierte Tiere anstecken: Wenn Schweine Kontakt zum Blut oder dem toten Körper eines infizierten Artgenossen haben, ist die Ansteckungsgefahr besonders hoch. [1]
  • Eine Übertragung auf Hausschweine ist möglich über kontaminierte Speise- und sogenannte Schlachtabfälle, also über den Menschen.
  • Auch über verunreinigte Gegenstände wie Werkzeuge, Fahrzeuge und Bekleidung ist eine Übertragung möglich.
schweine im stall mit abgeschnittenem ringelschwanz
Eine Übertragung ist über direkten Tierkontakt sowie über indirekten Kontakt mit Gegenständen möglich.

Wie zeigt sich die Afrikanische Schweinepest?

Da das Virus bisher ausschließlich Schweine befällt, können sich nur Wildschweine oder domestizierte Hausschweine in der Mast und Zucht anstecken. Das Virus ist tödlich [1] und führt meist zu folgendem Krankheitsverlauf:

  • Infizierte Schweine leiden zunächst an Fieber, Atemproblemen und Schwäche.
  • Nach sieben bis zehn Tagen erliegen die Tiere dem Virus und sterben.

Das Virus überlebt bis zu sechs Jahre in Gefrierfleisch, bis zu drei Jahre in Pökelfleisch und bis zu zehn Wochen in Schweinegülle.

Was passiert bei Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest?

Nachweis bei Wildschweinen

Wird das Virus bei Wildschweinen festgestellt, werden ein sogenannter gefährdeter Bezirk und eine ihn umgebende Pufferzone, in der keine Tiere betroffen sind, festgelegt. Lebende Hausschweine und Schweinefleischprodukte dürfen aus diesen Gebieten grundsätzlich nicht in Umlauf gebracht werden. [1]

Ausbruch in Schweinebetrieben

Wird in einem Betrieb amtlich Afrikanische Schweinepest festgestellt, werden alle Schweine sofort getötet – auch Tiere von Kontaktbetrieben können im Verdachtsfall getötet werden. Um den betroffenen Betrieb werden zudem zwei Schutzzonen errichtet. [2]

Die Afrikanische Schweinepest ist eine nicht heilbare Virusinfektion, für die es keinen Impfstoff gibt. Um eine Einschleppung des Virus bzw. einen Ausbruch der Seuche zu vermeiden, müssen Schweine haltendende Zucht- und Mastbetriebe bestimmte Hygiene- und Vorsichtsmaßnahmen beachten. Dazu gehören die strikte Abschottung der Tiere gegen den Kontakt mit Wildschweinen, Maßnahmen beim Transport von Schweinen sowie Hygienemaßnahmen. [1]

Schweinemastbetrieb
Durch kontaminierte Speise- oder Schlachtabfälle kann das Virus auch in Ställe gelangen und Tiere infizieren.

Ist die Afrikanische Schweinepest für den Menschen gefährlich?

Für Menschen und andere Tiere wie Hunde stellt die Schweinepest bisher keine Gefahr dar [3], denn eine Infektion ist weder durch Tierkontakt noch über den Verzehr von Fleisch möglich. Jedoch können Viren jederzeit mutieren und zu sogenannten Zoonosen führen – also Krankheiten, die vom Tier auf den Menschen übertragen werden.

Infizierte Wild- und Hausschweine hingegen sterben meist innerhalb weniger Tage.

Wo ist die Afrikanische Schweinepest in Deutschland bereits ausgebrochen?

Nach mehrfachem Auftreten der Afrikanischen Schweinepest in Polen wurde im September 2020 im brandenburgischen Spree-Neiße-Kreis auch das erste infizierte Wildschwein in Deutschland bestätigt.

  • Bisher wurde die Afrikanische Schweinepest nach ersten Fällen in Brandenburg auch bei Wildschweinen in Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen. [4]
  • Die ersten Fälle bei Hausschweinen wurden im Juli 2021 in Brandenburg ermittelt. Danach wurden auch Fälle in Betrieben in Baden-Württemberg und Niedersachsen nachgewiesen.
  • Insgesamt sind in Deutschland mittlerweile mehrere Tausend Fälle der Afrikanischen Schweinepest bekannt. [4]

Was kann man gegen die Afrikanische Schweinepest tun?

Um Ausbrüche zu verhindern und einzudämmen, werden verschiedene Maßnahmen zum „Management der Wildschweinpopulationen“ [1] ergriffen. Das Problem dabei: Diese angeblichen Schutzmaßnahmen fordern zahlreiche Opfer unter gesunden Wildschweinen und anderen Wildtieren.

Totes Reh liegt hinter Schutzzaun
Dieser Schutzzaun im Nationalpark Unteres Odertal wurde zur tödlichen Falle für ein Reh – es ertrank.

Unzählige gesunde Wildschweine „vorsorglich“ getötet

Aus Angst vor einem Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest in Deutschland forderte der Deutsche Bauernverband bereits vor einigen Jahren Präventionsmaßnahmen. Dahinter steckt die Befürchtung der Schweinehalter:innen, durch infizierte Schweine finanzielle Verluste zu erleiden. Denn sollte in ihren Mastanlagen ein Tier an dem Virus erkranken, müssen alle Schweine, deren Fleisch die Betreiber:innen verkaufen wollen, vorsorglich getötet und entsorgt werden.

Als „Präventionsmaßnahme“ werden seitdem mehr Wildschweine von Jäger:innen getötet als zuvor. So stieg die Tötungsrate im Jagdjahr 2017/2018 beispielsweise um 42 Prozent auf über 800.000 Wildschweine an. [5] All diese Tiere wurden einzig und allein unter dem Vorwand der Prävention getötet. Um diese Massenvernichtung von Tieren zu ermöglichen, hat die Bundesregierung bestimmte Tierschutzbestimmungen bei der Jagd außer Kraft gesetzt. [6]

„Hunderttausende Wildschweine werden nur aus einem Grund getötet: um die Profite der tierquälerischen Schweinezucht-Industrie zu schützen. Ohne die Fleischindustrie bestünde überhaupt kein Grund, gesunde Wildschweine massenhaft zu jagen und zu töten. Die Bundesregierung sollte den Ausstieg aus der Fleischproduktion fördern, statt das sinnlose Gemetzel durch Schweinezüchter und Jäger zu unterstützen.“

Peter Höffken, PETA Deutschland

Virus durch Drückjagd verbreitet

Die verstärkte Bejagung von Wildschweinen erhöht das Risiko einer Verbreitung der Seuche zusätzlich, denn die aufgeschreckten Tiere flüchten revierübergreifend und tragen das Virus über weite Distanzen. Auch das Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit, Friedrich-Loeffler-Institut, befürchtet Wanderbewegungen der Wildschweine durch die Drückjagd und damit ein erhöhtes Risiko für die Verschleppung des Erregers. [7] Das Institut empfiehlt daher im Fall des Ausbruches eine Jagdruhe.

Die Bejagung von Wildschweinen führt im Übrigen zu einer stärkeren Vermehrung der Tiere: Die Wildschweine reagieren auf hohen Jagddruck mit einer erhöhten Fortpflanzungsrate, und die Geschlechtsreife der weiblichen Schweine tritt früher ein. [8]

Wir von PETA Deutschland fordern daher ein sofortiges Ende der grausamen Drückjagd auf Wildschweine.

Online-Petition
Stimmen Sie für ein Ende der Hobbyjagd
Die Jagd ist eine Gefahr für alle Lebewesen. Fordern Sie die Bundesregierung auf, in einem ersten Schritt die Hobbyjagd in Deutschland zu verbieten.

Online-Petition

Jagen als Hobby: Stimmen Sie jetzt für ein Ende der Hobbyjagd

Werden Sie jetzt aktiv!

Die Hobbyjagd abschaffen – das Töten beenden

 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Hobbyjäger:innen in Deutschland töten jedes Jahr mehr als fünf Millionen Wildtiere sowie schätzungsweise 200.000 Katzen und Tausende Hunde. Viele angeschossene Tiere leiden oft tagelang, bevor sie qualvoll sterben. Immer wieder kommt es zu fahrlässigen Jagdunfällen, bei denen auch Menschen schwer verletzt oder getötet werden. Privatpersonen können in nur wenigen Wochen den Jagdschein absolvieren und anschließend sozusagen als Hobby völlig legal auf wehrlose Mitgeschöpfe schießen. Neben lediglich 1.000 Berufsjäger:innen, darunter überwiegend Forstbeamte, gibt es in Deutschland 400.000 Hobbyjäger:innen.

Anerkannte Wissenschaftler:innen und Wildbiolog:innen sind sich einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd besteht. Im Gegenteil: Der Eingriff des Menschen in die empfindlichen Ökosysteme stört das natürliche Gleichgewicht. Der heutige Zustand des Waldes in Deutschland ist das Ergebnis der Jagd und einer auf Profitmaximierung ausgelegten Forstwirtschaft. Wildtiere werden dabei kurzerhand zum Störfaktor und Schädling degradiert.

Im Schweizer Kanton Genf ist die Hobbyjagd seit über 40 Jahren verboten. Die Natur reguliert sich dort selbst, was eine hohe Artenvielfalt und gesunde, stabile Wildtierpopulationen zur Folge hat. Lediglich auf massiven Druck der Landwirtschaft jagen und töten ausgebildete Wildhüter:innen vereinzelt Wildschweine.

Ich bitte Sie hiermit dringend, in einem ersten Schritt die Hobbyjagd in Deutschland zu verbieten und Jäger, ähnlich wie im Kanton Genf, durch Wildhüter zu ersetzen. Die Abschaffung der Hobbyjagd ist in unser aller Interesse. Die vergangenen Jahrzehnte haben gezeigt, dass Jagd und Fortwirtschaft, wie sie aktuell betrieben werden, zum Arten- und Waldsterben beitragen. Ein „Weiter so“ gefährdet unser aller Zukunft. Ein gesunder Wald braucht den Eingriff des Menschen nicht – wir jedoch brauchen einen gesunden Wald.

Mit freundlichen Grüßen

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Sind Schweine in der Mast und Zucht überhaupt gefährdet?

Da die Mehrheit der Schweine in Mast- und Zuchtanlagen ihr Leben in geschlossenen Ställen verbringt und niemals nach draußen gelangt, ist es für die Tiere nicht möglich, sich bei Wildschweinen mit dem Virus anzustecken.

Die einzige Möglichkeit für den Erreger, in Ställe zu gelangen, ist eine Übertragung durch den Menschen. In diesem Bereich sind Präventionsmaßnahmen sinnvoll.

Schweine in der Zucht und Mast sind anfällig für Infektionen, weil sie ein vergleichsweise schwaches Immunsystem haben. Angesichts der unhygienischen Bedingungen, die in Schweinebetrieben meist vorherrschen, erkranken die Tiere besonders leicht. [9]

schweine in der mast
Das Leben in reizarmen Buchten ohne Frischluft macht Schweine nachweislich anfällig für Krankheiten.

Pandemierisiken minimieren und Tieren helfen: Werden Sie vegan!

Die Tierwirtschaft ist Mitverursacher dieser vielfältigen Probleme, denn der Konsum von Fleisch und Fleischprodukten trägt maßgeblich zur Gefahr durch die Afrikanische Schweinepest und ihre Verbreitung bei. Der vegane Ökolandbau hingegen bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen punktet er durch einen geringeren Flächen- und Ressourcenverbrauch, zum anderen unterstützt er eine friedliche Koexistenz mit Wildtieren und vermindert das Pandemierisiko.

Mit der Entscheidung für eine vegane Lebensweise tragen Sie aktiv dazu bei, das Ausbruchsrisiko für Tierseuchen zu verringern – und bewahren gleichzeitig unzählige Tiere in der Ernährungsindustrie vor immensem Leid und einem gewaltsamen Tod.

Unser kostenloses Veganstart-Programm zeigt Ihnen, wie leicht der Umstieg auf eine tierfreundliche vegane Lebensweise ist. Melden Sie sich ganz einfach und unverbindlich per App oder E-Mail an!