Ausflug in den Zoo mit Kindergarten- & Schulkindern: Was Kinder (nicht) lernen

Sie möchten zusammen mit Kindern einen Ausflug in einen Zoo, Wildpark oder eine andere zoologische Einrichtung machen? Die Kita oder Schule Ihres Kindes plant einen Ausflug in den Zoo? Dann sollten Sie sich im Vorfeld einige Gedanken dazu machen.

Zoos und ähnliche Anlagen sind nichts weiter als Gefängnisse für Tiere – die meisten von ihnen sind ihr gesamtes Leben dort eingesperrt. Zoos werden den Bedürfnissen der Tiere nicht gerecht, viele Tiere werden in Zoos krank.

Kinder lernen in Zoos nichts über die natürlichen Verhaltensweisen der Tiere. Vielmehr wird ihnen mit Zoobesuchen der Trugschluss vermittelt, es sei in Ordnung, fühlende Lebewesen einzusperren und zur menschlichen Belustigung auszustellen. Erfahren Sie hier mehr zu diesem Thema und finden Sie heraus, welche informativen und unterhaltsamen Angebote Sie nutzen können, die tierfreundlich sind.

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Trugschluss statt Wissen über natürliche Lebensweisen: Was lernen Kinder in Zoos?

In Zoos und anderen zoologischen Einrichten wie Tierparks, Wildparks und Meereszoos werden Tiere in viel zu kleinen Käfigen, Gehegen, Aquarien und Betonbecken gehalten. Die eingepferchten Tiere können ihren natürlichen Verhaltensweisen kaum nachgehen, eine artgerechte Haltung ist nicht möglich. Viele Tiere erkranken psychisch und sterben vorzeitig.

  • Die Lüge vom Artenschutz: Viele Tierarten können nicht ausgewildert werden, darunter Tiger, Löwen, Menschenaffen, Eisbären und Giraffen. Im Zoo können sie überlebenswichtige Fähigkeiten nicht erlernen, ihre Instinkte verkümmern.
  • Wildfänge und Inzucht: Zoos züchten regelmäßig Tiere, da Tierbabys wahre Publikumsmagneten sind. Dadurch kommt es früher oder später zu Platzmangel. Von Zoos unerwünschte und als „Überschuss“ deklarierte Tiere werden daher getötet oder an dubiose Tierhändler:innen verkauft. Einige Tierarten wie Haie pflanzen sich in Gefangenschaft nur schlecht fort. Daher wurden bereits Millionen Tiere ihrem natürlichen Lebensraum entrissen, was teilweise deutlich zum Artensterben beiträgt. Auch heute handelt es sich bei vielen Tieren in zoologischen Einrichtungen um Wildfänge, vor allem bei Meeressäugetieren, Korallen und vielen Fischarten.
  • Zoos vermitteln kein Wissen über Tiere: In der freien Natur haben Wildtiere wie Bären, Elefanten und Tiger Reviere von mehreren Quadratkilometern und legen auf der Suche nach Nahrung jeden Tag viele Kilometer zurück. Diese hohen Ansprüche an ihren Lebensraum kann kein Zoo dieser Welt erfüllen, denn ihre Bewegungsfreiheit ist immens eingeschränkt. In der Folge leiden in Gefangenschaft gehaltene Tiere oft an Verhaltensstörungen wie Stereotypien , die Ausdruck von psychischem Leid sind. [1]
  • Das Leben von Wildtieren in Gefangenschaft ist das genaue Gegenteil eines Lebens in Freiheit: Enge und Beschäftigungslosigkeit machen die Tiere krank, viele entwickeln in Zoos und ähnlichen Einrichtungen Verhaltensstörungen. Teilweise werden sie mit Medikamenten wie Psychopharmaka ruhiggestellt.
  • Zoos vermitteln ein falsches Bild vom Artenschutz: In Gefangenschaft gezüchtete Tiere können oft nicht ausgewildert werden. Teilweise werden auch heute noch Tiere ihrem natürlichen Lebensraum entrissen, um zahlendes Publikum in die Zoos zu locken. Dabei wird offensichtlich: Nachhaltiger Artenschutz muss vor Ort in den natürlichen Lebensräumen stattfinden – nur so können die Tierarten effektiv geschützt werden.

Wie viel lernen Kinder in Zoos?

Zoos behaupten, es sei notwendig, Tiere einzusperren, um Kindern die Tierwelt näher zu bringen. Die Haltungsbedingungen in Zoos werden den artspezifischen Ansprüchen der Tiere jedoch in keiner Weise gerecht, sodass Zoos kein realistisches Bild der natürlichen Lebens- und Verhaltensweisen der Tiere vermitteln. Sie zeichnen lediglich das moralisch verwerfliche Bild, es sei in Ordnung, fühlende Lebewesen aus reiner Profitgier und zu Unterhaltungszwecken einzusperren. Diese Lebewesen sind endloser Langeweile, Beengtheit und Einsamkeit ausgesetzt – weit entfernt von ihrer natürlichen Heimat.

Tiere gehören nicht in Gefangenschaft und sind nicht dazu da, uns zu unterhalten.

Laut Medienberichten ergab eine Umfrage in einem englischen Zoo, [2] dass britische Kinder anscheinend mehr über Dinosaurier wissen als über Menschenaffen, die unsere nächsten Verwandten im Tierreich sind. Die befragten Kinder waren von Dinosauriern fasziniert und hatten sich umfassendes Wissen über diese Tiergruppe angeeignet – ohne je einen lebenden, eingesperrten Dinosaurier gesehen zu haben.

Wie tragen Zoos zur Bildung bei?

Dass Zoos ein unethisches Bild vermitteln statt zur Bildung beizutragen, zeigt beispielsweise eine Umfrage eines britischen Zoos aus dem Jahr 2021: Denn britische Kinder wissen anscheinend mehr über Dinosaurier als über Menschenaffen, [2] die in zahlreichen Zoos weiterhin in Gefangenschaft leben.

  • Laut der Umfrage können nur fünf Prozent der befragten Kinder alle der vier im Zoo gezeigten Menschenaffenarten erkennen.
  • Weniger als 10 Prozent der Kinder konnten Gorillas, Schimpansen, Orang-Utans und Bonobos identifizieren. So erkannten nur 47 Prozent der befragten Kinder einen Schimpansen – und sogar nur 6 Prozent einen Bonobo.
  • Gleichzeitig konnten 92 Prozent einen Tyrannosaurus rexund rund 60 Prozent jeweils einen Triceratops und einen Stegosaurus benennen.

Die Zooverantwortlichen interpretieren diese Ergebnisse so, dass Menschenaffen verstärkt ins Bewusstsein der Menschen rücken sollten und mehr Wissen über unsere nächsten Verwandten erforderlich ist – vor allem in der jüngeren Generation. Grundsätzlich ist diese Erkenntnis begrüßenswert, doch dafür müssen unsere nächsten Verwandten nicht lebenslang eingesperrt werden und leiden.

  • Klimawandel, Verlust von Lebensraum und Artensterben: Warum sollten Kinder ein Bewusstsein für Tiere haben?

    Zahlreiche Tierarten sind durch den menschengemachten Klimawandel, die Abholzung tropischer Wälder und den damit verbundenen Verlust von Lebensraum bedroht: So gelten auch alle sieben nicht-menschlichen Arten von Menschenaffen als gefährdet oder sogar als vom Aussterben bedroht. [3]

    Um die Zukunft unserer nächsten Verwandten und anderer Tierarten zu sichern, ist es heute wichtiger als je zuvor, Kindern und jungen Menschen fundiertes Wissen über Tiere zu vermitteln. Forschende warnen, dass der Lebensraum von Menschenaffen in den kommenden Jahren weiter drastisch schrumpfen wird, und prognostizieren ihnen eine prekäre Zukunft, wenn nicht sofort Schutzmaßnahmen ergriffen werden. [4]

    Doch in Zoos wird kein effektiver Artenschutz betrieben. Intelligente Tiere wie Menschenaffen leiden in Gefangenschaft, können ihren natürlichen Bedürfnissen nicht ausreichend nachgehen oder ihr komplexes Sozialverhalten ausleben.

    Während deutsche Zoos für das sinnlose Einsperren von Tieren wie Menschenaffen Steuergelder in Millionenhöhe erhalten, fehlen Mittel für nachhaltige Programme zum effektiven Erhalt der Lebensräume bedrohter Arten und zum Schutz von Nationalparks vor Ort.

6 Tipps: Was Sie tun können, wenn ein Kindergarten- oder Schulausflug in den Zoo geplant ist

1. Suchen Sie das Gespräch mit den zuständigen Pädagog:innen und der Leitung der Einrichtung

Für ein Gespräch mit den zuständigen Pädagog:innen sind konkrete Informationen über den jeweiligen Zoo hilfreich, den die Schule besuchen möchte. So können Sie recherchieren, welche Tiere in zu engen Käfigen eingesperrt sind, welche Verhaltensstörungen die Tiere aufweisen und mit welchen Skandalen der Zoo in den letzten Jahren in Verbindung gebracht wurde. Am besten machen Sie konkrete Vorschläge zu Alternativen für den Schulausflug und zeigen auf, wie die Kinder auf tierfreundliche Weise etwas über Tiere lernen können.

2. Konkrete Alternativen vorschlagen

Es gibt unzählige Möglichkeiten für Kinder, auf andere Weise als mit einem Zoobesuch mit Tieren in Kontakt zu kommen und etwas über sie zu lernen. Dazu gehören:

  • der Besuch eines Lebenshofes
  • eigene Streifzüge durch die Natur oder Ausflüge mit Naturführer:innen, um faszinierende heimische Wildtiere zu beobachten
  • spannende Dokumentarfilme über Wildtiere, die ein weitaus realistischeres Bild ihres Lebens und ihrer Verhaltensweisen zeigen als ein Zoobesuch

Kinder empfinden von Natur aus Mitgefühl mit Tieren und wollen nicht, dass sie leiden. Wir sollten ihnen die qualvolle Tierhaltung im Zoo nicht zeigen und so die falsche Vorstellung vermitteln, dass wir Tiere einsperren und zur Unterhaltung von Menschen ausstellen dürfen.

Kinder sitzen vor einem Fernseher
Dokumentationen über Wildtiere sind eine tierfreundliche Alternative zum Zoobesuch.

3. Zoobesuche können die Gesundheit gefährden

Ein Zoobesuch vermittelt Kindern nicht nur ein falsches Bild von Tieren und einem respektvollen Umgang mit ihnen, sondern kann sogar ihre Gesundheit gefährden: Nach dem Besuch von Streichelzoos erkrankten bereits Hunderte Kinder an EHEC und anderen ernsten, teilweise lebensverändernden Krankheiten. [5, 6]

4. Tragen Sie Bedenken und Alternativen beim nächsten Elternabend vor

Sollte das Gespräch mit dem Lehrpersonal und der Schulleitung nicht zum gewünschten Erfolg führen, können Sie das Thema beim nächsten Elternabend thematisieren. Äußern Sie Ihre Bedenken im Hinblick auf den Zoobesuch und stellen Sie Vorschläge für einen spannenden und tierfreundlichen Kindergarten- oder Schulausflug vor. Eltern haben ein Mitspracherecht, und möglicherweise haben auch andere Eltern Zweifel, ob ein Zoobesuch für ihre Kinder das Richtige ist.

5. PETAs Tierrechtsreferent:innen: Schlagen Sie einen Unterrichtsbesuch mit geschultem Personal vor

PETAs Tierrechtsreferent:innen klären einfühlsam und altersgerecht über alle tierbezogenen Themen auf. Sie könnten der Schule einen Unterrichtsbesuch vorschlagen, bei dem unser pädagogisch geschultes Personal interessantes Wissen über Tiere, ihre arteigenen Bedürfnisse und das Leben im Zoo vermitteln kann. Außerdem könnten Sie gemeinsam mit Ihrem Kind ein Referat dazu vorbereiten, wie Tiere im Zoo leben.

mann trägt vor menschen etwas vor
PETA hält auch Vorträge an Schulen und führt Workshops zu Tierrechtsthemen durch.

6. Wenn gar nichts hilft: Besprechen Sie Möglichkeiten, wie einzelne Kinder nicht am Ausflug teilnehmen müssen

Für den Fall, dass die Schule trotz aller Gegenargumente einen Zoo besuchen möchte, können Sie gemeinsam mit den Lehrkräften eine Lösung für die Betreuung Ihres Kindes in der Zeit des Zoobesuchs finden. Niemand sollte zu einem Besuch gezwungen werden, den man aus ethischen Gründen ablehnt.

Informieren Sie sich und Ihr Umfeld – und entscheiden Sie sich für tierfreundliche Alternativen

Grundsätzlich ist es sinnvoll, dass Kinder Wissen über die Natur, unsere Mitlebewesen, ihre Lebensweisen und ihre Bedürfnisse erhalten. Dafür ist es jedoch nicht notwendig, fühlende Lebewesen einzusperren und massivem Leid auszusetzen.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, Kindern und Jugendlichen Kenntnisse über die verschiedensten Tierarten zu vermitteln.