
Die sogenannte Carnivore Diät ist eine extreme Ernährungsform, bei der ausschließlich tierische Produkte konsumiert werden. In den letzten Jahren hat die „carnivore Ernährung“ an Popularität gewonnen. Doch was steckt wirklich hinter der fragwürdigen Entwicklung? Hier finden Sie Infos zu den gesundheitlichen Risiken und ethischen Bedenken bezüglich dieser Ernährungsweise.
Erfahren Sie hier, warum die „Carnivore Diät“ nicht nur für Ihre Gesundheit gefährlich sein kann, sondern auch, warum diese Ernährungsweise mit ausschließlich tierischen Produkten erhebliche Auswirkungen auf das Tierwohl und die Umwelt hat.
Wie geht eine „Carnivore Diät“? Definition und Infos
Die „Carnivore Diät“ ist eine extreme Ernährungsform, bei der ausschließlich tierische Produkte konsumiert werden. Das bedeutet, dass alle pflanzlichen Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Getreide und Hülsenfrüchte komplett vermieden werden. Stattdessen stehen Fleisch, Fischfleisch, Milchprodukte und Eier auf dem Speiseplan.
Diese Diätform basiert auf der gefährlichen Annahme, der menschliche Körper funktioniere mit einer Ernährung aus tierischen Produkten am besten.
„Carnivore Diät“ – diese Grundprinzipien gibt es:
- Ausschließlich tierische Produkte: Erlaubt sind Fleisch (einschließlich Innereien), Fisch, Eier und bestimmte Milchprodukte wie Butter und Käse.
- Hoher Protein- und Fettgehalt: Die Ernährung besteht hauptsächlich aus Proteinen und Fetten, was zu einem hohen Sättigungsgefühl führen soll.
In den sozialen Medien wird diese extreme Ernährungsweise seit einigen Jahren vermehrt thematisiert und insbesondere unter Anhänger:innen der Low-Carb- und Keto-Diäten als „erstrebenswert“ angesehen:
Prominente und Influencer:innen haben dazu beigetragen, diese fragwürdige Ernährungsweise zu verbreiten. Dabei preisen sie die Diät oft als Lösung für verschiedene gesundheitliche Probleme wie Autoimmunerkrankungen, Entzündungen und Gewichtsverlust an. [1]
Allerdings äußern Fachleute auch erhebliche Kritik und Bedenken wegen:
- langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen
- und der moralischen Problematik dieser Ernährungsweise.
Fachleute warnen vor den potenziellen Risiken, die mit einem so einseitigen Ernährungsplan verbunden sind. Fehlen wichtige Nährstoffe wie Ballaststoffe bei der Ernährung, steigt das Risiko für Herz- und Lebererkrankungen. Bei einer derartig einseitigen Ernährung drohen Langezeitfolgen. [2]
Was isst man bei der „Carnivoren Diät“?
Die „Carnivore Diät“ ist eine Ernährungsweise, bei der ausschließlich tierische Produkte konsumiert werden – darunter Fleisch, Fisch, Eier und einige Milchprodukte. Da Kohlenhydrate möglichst vermieden werden, stehen keine pflanzlichen Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Getreide, Nüsse oder Samen auf dem Speiseplan. [3, 4]
Fleisch:
- Rindfleisch
- Schweinefleisch
- Geflügel
- Lammfleisch
- Innereien wie Leber, Herz und Nieren [3, 4]
Fische und Wassertiere:
- Fisch wie Lachs, Thunfisch und Kabeljau
- Meerestiere wie Garnelen, Krebse, Muscheln [3, 4]
Zudem sind Eier und Milchprodukte wie Käse, Butter und Sahne in Maßen Teil der „carnivoren Ernährungsweise“. [3, 4]
Was trinken bei „Carnivorer Diät“?
Bei der „Carnivoren Diät“ sind die „erlaubten“ Getränke stark eingeschränkt.
Getränke – uneingeschränkt:
- Wasser ist das wichtigste und am häufigsten empfohlene Getränk.
- Knochenbrühe wird wegen enthaltener Nährstoffe empfohlen.
Getränke – in Maßen empfohlen:
- Milch ist in Maßen erlaubt, besonders Vollmilch.
- Proteinshakes, solange sie keine pflanzlichen Inhaltsstoffe enthalten.
- Kräutertees: Einige Kräutertees sind akzeptiert, aber nicht alle.
Getränke, die bei der „Carnivoren Diät“ verboten sind:
- Softdrinks, weil sie Zucker und andere Zusatzstoffe enthalten.
- Energydrinks, weil sie meistens voller Zucker und künstlicher Inhaltsstoffe sind.
- Sportgetränke, da sie oft Zucker und Elektrolyte enthalten, die nicht tierischen Ursprungs sind.
- Kaffee und Tee, da sie pflanzliche Ursprünge haben und oft Koffein enthalten.
- Alkohol, weil er Zucker und andere nicht-tierische Inhaltsstoffe enthält. [3, 4]
Warum kein Gemüse und Obst bei einer „Carnivoren Diät“?
Die „Carnivore Diät“ schließt Gemüse und Obst aus, weil sie sich ausschließlich auf tierische Produkte konzentriert.
Gründe für den Ausschluss:
- Kohlenhydrate: Gemüse und Obst enthalten Kohlenhydrate, die bei der Carnivoren Diät vermieden werden sollen, um den Körper in einen Zustand der Ketose zu versetzen. [5, 6]
- Antinährstoffe: Einige Befürworter:innen der „Carnivoren Diät“ argumentieren, dass Gemüse und Obst Antinährstoffe wie Lektine und Phytinsäure enthalten, die die Nährstoffaufnahme beeinträchtigen sollen. [7, 8]
- Entzündungen: Es wird behauptet, dass bestimmte Pflanzenstoffe entzündliche Reaktionen im Körper auslösen können. [9, 10]
Gesundheitliche Nachteile der „carnivoren Ernährung“
- Nährstoffmangel: Der Verzicht auf Gemüse und Obst kann zu einem Mangel an wichtigen Nährstoffen wie Ballaststoffen, Vitaminen (beispielsweise Vitamin C) und Antioxidantien führen. Diese Nährstoffe sind jedoch essentiell für eine ausgewogene Ernährung und die allgemeine Gesundheit.
- Langzeitgesundheit: Langfristig kann der Mangel an pflanzlichen Lebensmitteln das Risiko für chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und bestimmte Krebsarten erhöhen. [6]
- Nachhaltigkeit: Eine Ernährung, die ausschließlich auf tierischen Produkten basiert, ist weniger nachhaltig und hat einen höheren ökologischen Fußabdruck im Vergleich zu einer ausgewogenen Ernährung, die auch pflanzliche Lebensmittel einschließt. [11, 12]
Fazit: Gesundheitliche Risiken der „Carnivoren Diät“
Bei einer derart extremen Ernährung, einer rein fleischbasierten Diät ohne Obst und Gemüse, drohen gefährliche Mängel bei den essentiellen Nährstoffen Kohlenhydrate, Mineralstoffe und Vitamine.
- Kohlenhydrate: Kohlenhydrate sind die wichtigste Energiequelle für den Körper. Sie werden in Glukose umgewandelt, die von Zellen und Geweben als Brennstoff verwendet wird, insbesondere vom Gehirn und den Muskeln. [13] Ein Mangel an Kohlenhydraten kann zu Müdigkeit, verminderter Leistungsfähigkeit und Hypoglykämie führen.
- Vitamine: Vitamine sind essentielle Nährstoffe, die zahlreiche Funktionen im Körper unterstützen, darunter die Immunfunktion, die Hautgesundheit und den Energiestoffwechsel. Ein Mangel an Vitaminen kann zu verschiedenen gesundheitlichen Problemen führen, beispielsweise ein geschwächtes Immunsystem, Hautprobleme und Stoffwechselstörungen. [14]
- Ballaststoffe: Ballaststoffe sind unverdauliche Nahrungsbestandteile, die die Verdauung fördern, die Darmflora unterstützen und das Risiko für Verstopfung und Darmkrebs verringern. Ein Mangel an Ballaststoffen kann zu Verdauungsproblemen und einem erhöhten Risiko für chronische Erkrankungen führen. [15, 16]
Ein übermäßiger Konsum von Proteinen kann ebenfalls problematisch sein und zu gesundheitlichen Problemen führen:
- Zu viele Proteine: Ein übermäßiger Proteinkonsum kann zu Nierenschäden, Osteoporose und einer Übersäuerung des Körpers führen. [17-19] Langfristig erhöht dies das Risiko für Rheuma, Gicht und Arteriosklerose. [20, 21]
Eine einseitige Ernährung ist ungesund; der Verzehr von Fleisch und anderen tierischen Produkten erhöht das Risiko für verschiedene Erkrankungen:
Welche Vorteile bringt eine „carnivore Ernährung“?
Eine „Carnivore Diät“ bietet eine hohe Nährstoffdichte, stabile Energielevel und soll einen potenziellen Gewichtsverlust fördern.
Allerdings birgt sie zahlreiche Risiken wie Nährstoffmangel, erhöhte Cholesterinwerte und mögliche langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit – darunter Probleme wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Verdauungsstörungen.
Wie sieht eine gesunde Ernährung aus?
Bei einer „Carnivoren Diät drohen“ gefährliche Nährstoffmängel. Eine gesunde Ernährung zeichnet sich durch Vielfalt und Ausgewogenheit aus: Sie umfasst eine Vielzahl von Lebensmitteln, darunter viel Obst, Gemüse, Vollkornprodukte, gesunde Fette und Proteine.
Eine ausgewogene vegane Ernährung liefert alle notwendigen Nährstoffe und bietet zahlreiche Vorteile:
- Eine vegane Ernährung kann das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Typ-2-Diabetes und bestimmte Krebsarten senken. [22]
- Sie ist reich an Vitaminen, Mineralstoffen und Antioxidantien, die das Immunsystem stärken und Entzündungen reduzieren. [22]
Eine ausgewogene vegane Ernährung ist nicht nur gesund und lecker, sondern auch einfach umzusetzen und für alle Lebensphasen geeignet.
Eine „carnivore Ernährung“ ist klimaschädlich und speziesistisch
Die Produktion von Fleisch und anderen tierischen Produkten hat erhebliche negative Auswirkungen auf die Umwelt:
- Sie erfordert mehr Ressourcen wie Wasser und Land
- und erzeugt mehr Treibhausgase als die Produktion pflanzlicher Lebensmittel.
- Beim Anbau von Nahrung für die Tiere werden Wälder abgeholzt und
- die Produktion von Tiernahrung verschärft die Wasserknappheit in vielen Regionen. [23]
Der hohe Fleischkonsum beschleunigt die Klimakatastrophe und belastet natürliche Ressourcen erheblich.
Die hohe Nachfrage nach Fleisch führt zu tierquälerischen Bedingungen in der Ernährungsindustrie: Der größte Teil der Tiere leidet unter schlechten Bedingungen und Praktiken – darunter enge Käfige, mangelnde Bewegung und unzureichende medizinische Versorgung.
Eine „carnivore Ernährung“ ist speziesistisch, weil die Interessen und das Wohl von Tieren zugunsten menschlicher Vorlieben und Bedürfnisse missachtet werden. Speziesismus ist eine Form der Diskriminierung, bei der bestimmte Tierarten als weniger wertvoll angesehen und daher für den menschlichen Konsum ausgebeutet werden. Tiere sind fühlende Lebewesen, die ein Recht auf ein Leben ohne Leid und Schmerz haben.
Eine ausgewogene vegane Ernährung kann diese ethischen und ökologischen Probleme lösen, indem sie den Bedarf an tierischen Produkten minimiert und tierfreundliche und nachhaltigere Praktiken fördert.
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Quellen
[1] kitchen stories: „Carnivore Diet“ – So gefährlich ist der Ernährungstrend, https://www.kitchenstories.com/de/stories/carnivore-diet-so-gefahrlich-ist-der-ernahrungstrend (eingesehen am 07.04.2025)
[2] LAD BIBLE (17.01.2025): Expert issues urgent warning over carnivore diet after influencer shares the impact it had on her after six years, https://www.ladbible.com/lifestyle/food-and-drink/carnivore-meat-dairy-diet-health-expert-response-134589-20250117 (eingesehen am 07.04.2025)
[3] Carnivore Diät: Carnivore Diät. Was ist erlaubt, https://carnivorediaet.com/2024/05/05/carnivore-diaet-was-ist-erlaubt/ (eingesehen am 07.04.2025)
[4] MentalFoodChain: Carnivore Diät: Plan, Lebensmittel und Erfahrungen, https://www.mentalfoodchain.com/carnivore-diaet-plan/ (eingesehen am 07.04.2025)
[5] Carnivore-Diät: Ist Carnivore Diät gesund? Fakten, Mythen und Experten enthüllt, https://carnivorediaet.com/2024/05/06/ist-carnivore-diaet-gesund/ (eingesehen am 07.04.2025)
[6] AOK Gesundheitsmagazin (07.11.2024): Carnivore Diät: Wie schädlich ist es, nur Fleisch zu essen?, https://www.aok.de/pk/magazin/ernaehrung/ernaehrungsformen/carnivore-diaet-so-ungesund-ist-abnehmen-nur-mit-fleisch/ (eingesehen am 07.04.2025)
[7] Carnivore-Diät: Carnivore Diät Autoimmunerkrankung: Linderung durch Fleischkonsum, https://carnivorediaet.com/2024/05/02/carnivore-diaet-autoimmunerkrankung/ (eingesehen am 07.04.2025)
[8] Carnilife (19.07.2023): Carnivore Diät: Alles, was du wissen musst, https://carnilife.de/blog/ernaehrung/carnivore-diaet-alles-was-du-wissen-musst/ (eingesehen am 07.04.2025)
[9] Carnivore-Diät: Carnivore Diät Entzündungswerte: Reduzierung durch Fleischkonsum, https://carnivorediaet.com/2024/05/04/carnivore-diaet-entzuendungswerte/ (eingesehen am 07.04.2025)
[10] Carnivore Coach: FAQs, https://carnivore-coach.de/faqs/ (eingesehen am 07.04.2025)
[11] Nature Communications: Calculation of external climate costs for food highlights inadequate pricing of animal products, https://www.nature.com/articles/s41467-020-19474-6 (eingesehen am 07.04.2025)
[12] The Guardian: Organic meat production just as bad for climate, study finds, https://www.theguardian.com/environment/2020/dec/23/organic-meat-production-just-as-bad-for-climate-study-finds?CMP=Share_iOSApp_Other (eingesehen am 07.04.2025)
[13] Bundeszentrum für Gesundheit: Kohlenhydrate – Power für den Körper, https://www.bzfe.de/essen-und-gesundheit/naehrstoffe/kohlenhydrate (eingesehen am 07.04.2025)
[14] Schöller, Aline & Gérarud Cyrill (2024): Hautveränderungen bei Vitamin- und Mineralstoffmangel, https://link.springer.com/article/10.1007/s00105-022-05029-x (eingesehen am 07.04.2025)
[15] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V (2021): Ausgewählte Fragen und Antworten zu Ballaststoffen, https://www.dge.de/fileadmin/dok/gesunde-ernaehrung/faq/DGE-FAQ-Ballaststoffe-2021.pdf (eingesehen am 07.04.2025)
[16] DAS WISSEN (27.06.2024): Ballaststoffe: Warum sie so wichtig für die Verdauung sind, https://das-wissen.de/ballaststoffe-warum-sie-so-wichtig-fuer-die-verdauung-sind/#google_vignette (eingesehen am 07.04.2025)
[17] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2023): Welchen Einfluss haben Proteinmenge und -art auf die Knochengesundheit?. https://www.dge.de/presse/meldungen/2023/welchen-einfluss-haben-proteinmenge-und-art-auf-die-knochengesundheit/ (eingesehen am 07.04.2025)
[18] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. (2023): Wie wirken hohe Proteinmengen auf die Nierengesundheit?, https://www.dge.de/presse/meldungen/2023/wie-wirken-hohe-proteinmengen-auf-die-nierengesundheit/ (eingesehen am 07.04.2025)
[19] DocCheck: Protein-Hype: Nieren in Gefahr?, https://www.doccheck.com/de/detail/articles/44802-protein-hype-nieren-in-gefahr (eingesehen am 07.04.2025)
[20] MEDIZINdoc: Studie: zu viel Protein schadet dem Herz, https://medizindoc.de/studie-zu-viel-protein-schadet-dem-herz/ (eingesehen am 07.04.2025)
[21] scinexx.de (22.02.2024): Zu viel Protein kann die Blutgefäße schädigen, https://www.scinexx.de/news/medizin/uebermaessiger-proteinkonsum-kann-die-blutgefaesse-schaedigen/ (eingesehen am 07.04.2025)
[22] Dr. med. Henrich, Ernst W.: Die gesündeste Ernährung: Eine ärztliche Analyse und Bewertung, https://www.peta.de/wp-content/uploads/2020/11/veganismus_ernaehrung.pdf (eingesehen am 07.04.2025)
[23] Umweltbundesamt (10.05.2024): Fragen und Antworten zur Tierhaltung und Ernährung, https://www.umweltbundesamt.de/themen/landwirtschaft/landwirtschaft-umweltfreundlich-gestalten/fragen-antworten-zu-tierhaltung-ernaehrung#Frage1_2 (eingesehen am 07.04.2025)